GT3-Premiere auf Nordschleife: Verstappen schreibt mit Sieg Geschichte

Verstappens GT3-Premiere am Nürburgring
Verstappen schreibt mit Sieg Geschichte

ArtikeldatumVeröffentlicht am 27.09.2025
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Das GT3-Debüt von Max Verstappen in der Nürburgring Langstrecken-Serie wurde mit viel Spannung erwartet. Kann er den offiziellen Rundenrekord aus dem Rennen brechen? Schafft er die Pole-Position? Und gelingt ein Debütsieg? Das waren die Fragen, die sich viele Fans stellten.

Zumindest hinter den Sieg beim Debüt kann der viermalige Formel-1-Weltmeister nun einen Haken machen. Gemeinsam mit Chris Lulham holte er im Ferrari 296 GT3 von Emil Frey Racing nach 28 Runden den Sieg im vierstündigen Rennen. Das Duo kreuzte die Ziellinie mit 24,496 Sekunden Vorsprung vor dem Ford Mustang GT3 von Fetzer/Mardenborough/Scherer und dem Schwesterauto von Stippler/Kolb.

Im Zeittraining sah es noch nicht nach einem Durchmarsch von Verstappen aus. Christian Krognes, aktueller Rundenrekord-Halter, hatte die Pole-Position mit 8.06,057 Minuten im Aston Martin GT3 von Walkenhorst Motorsport herausgefahren. Verstappen, der nur Dritter wurde, war die Enttäuschung nach dem Training ins Gesicht geschrieben.

Verstappen ist nach Zeittraining enttäuscht

Verstappen fing das Training zwar direkt mit vielen Sektor-Bestzeiten an und hatte auch im ersten Versuch 25 Sekunden Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, doch das ist auf der Nordschleife bei den ständig wechselnden Bedingungen nicht ungewöhnlich. Zudem gilt der Michelin-Reifen, mit dem Verstappen antrat, als bester Reifen bei Regen und im Trockenen. Die GT3-Konkurrenz war mit Pirelli, Goodyear und Yokohama unterwegs.

Kurz vor Ablauf der Zeit verbesserte sich Krognes noch einmal bei Mischbedingungen auf den Pirelli-Slicks und Verstappen musste mit 3,069 Sekunden Rückstand und Startplatz 3 leben. "Es lief auf den Intermediates super und die Balance im Auto war super", sagte er. "Aber es gab natürlich auch viel Verkehr. Das beste Timing zu finden, war nicht einfach. Später hatte ich auf der Runde mit den Slicks zu viel Verkehr."

Max Verstappen - Ferrari 296 GT3 - Nürburgring Nordschleife - NLS 9 - 27. September 2025
Baldauf

Am Start machte Verstappen alles wieder wett und preschte direkt am Norweger Krognes auf der Außenbahn vorbei. Der Dinamic-Porsche, ebenfalls mit Pirelli ausgerüstet und eines der wenigen Autos mit Profi-Besetzung, startete aus der Box und war damit keine Gefahr mehr im Kampf um den Sieg. Bereits vor dem ersten Boxenhalt in Runde 7 hatte Verstappen über 20 Sekunden Vorsprung vor dem #6 HRT-Ford (Stippler/Kolb), der sich mit den Yokohama-Reifen von Startplatz 13 bereits nach einer Runde auf Rang 2 katapultiert hatte.

Verstappen fährt über eine Minute Vorsprung raus

Der Aston Martin mit Krognes am Steuer (#34) hielt sich zunächst auf Platz drei, musste aber mit einem Handicap kämpfen. Am Start war Tim Heinemann im Cup-Porsche ins Heck des Aston gekracht und hinterließ dabei bleibenden Schaden. "Nach zwei Runden konnte ich nicht mehr mithalten", sagte Krognes. Stattdessen drehte Verstappen an der Spitze weiter auf: Er lieferte eine Rundenzeit von 7.51,514 Minuten ab, konnte den Rekord von Krognes (7.49,578 Minuten) aber nicht knacken.

Max Verstappen - Ferrari 296 GT3 - Nürburgring Nordschleife - NLS 9 - 27. September 2025
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Bevor der Niederländer nach seinem Doppelstint das Steuer zwei Stunden vor Schluss an Lulham übergab, betrug der Vorsprung bereits über eine Minute. Lulham verlor zwischenzeitlich aufgrund einer Code-60-Phase, der er unglücklich erwischte, aber mehr als 20 Sekunden seines Vorsprungs auf Kolb im HRT-Ford. Die eigentliche Überraschung war aber das HRT-Schwesterauto mit der #9, der den finalen Boxenstopp eine Runde vor Lulham und Kolb absolvierte, so in einen anderen Code-60-Rhythmus kam und Platz zwei erringen konnte.

Plötzlich musste sich Lulham gegen Jann Mardenborough behaupten – ebenfalls ein ehemaliger Sim-Racer, der zehn Jahre nach dem Unfall im Nissan GT, bei dem ein Zuschauer ums Leben kam, sein Comeback auf der Nordschleife im GT3-Auto gab. Der Vorsprung schrumpfte zunächst auf nur noch 27 Sekunden und betrug im Ziel schließlich 24,496 Sekunden. Dritter wurde der Ford von Stippler/Kolb, der sich zum Schluss allerdings noch gegen Leuchter/Fugel/Fugel im Audi R8 LMS wehren musste. Es war die Premiere eines GT3-Autos in der AT-Klasse.

"Es war super", sagte Verstappen zu seinem ersten Nordschleifen-Rennen im GT3-Auto. "Das Auto hat super funktioniert im Trockenen. Auch im Verkehr hat alles geklappt. Hier zum ersten Mal zu gewinnen, ist super. Am Ende wollen wir natürlich gerne das 24h-Rennen fahren. Ob das nächstes Jahr klappt, ist schwierig zu sagen. Aber wir brauchen natürlich mehr Erfahrung. Hoffentlich fahren wir also auch nächstes Jahr noch mehr NLS-Rennen." Auch Lulham war nach dem Sieg sichtlich bewegt. "Es ist wirklich eine sehr einzigartige Erfahrung hier", sagte er. "Ich lerne auch noch im Verkehr dazu. Und es ist überhaupt erst meine erste Saison, in der ich auf diesem Level fahre."