Vorschau GP Brasilien 2025: Oscar Piastri braucht im WM-Kampf einen Befreiungsschlag

Vorschau GP Brasilien 2025
Piastri lechzt nach Erfolgserlebnis

GP Brasilien 2025
ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 06.11.2025
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Noch vier Rennen stehen in der Formel-1-Saison 2025 auf dem Programm. In Brasilien (9.11.) steigt der letzte Klassiker des Jahres. São Paulo bot schon mehrmals die ideale Bühne für ein Spektakel und irre Wendungen im WM-Kampf. Der seit Mexiko neue Tabellenführer Lando Norris will darauf verzichten und auf der Buckelpiste seine Rivalen Oscar Piastri und Max Verstappen distanzieren. Nur einen Zähler hat Norris aktuell Vorsprung auf Piastri, zu Verstappen sind es 36 Punkte.

Piastri hingegen muss seinen Abwärtstrend stoppen. Seit dem GP von Italien (7.9.) hat er gegenüber Norris und Verstappen Punkte verloren. Der Australier sah nach dem Rennen in Zandvoort (31.8.) schon wie der kommende Weltmeister aus, doch Entscheidungen am Kommandostand, eigene Fehler und mangelnde Pace haben den WM-Kampf wieder geöffnet. Vielleicht schmeckt ihm die Rolle des Jägers besser.

Max Verstappen hingegen reduzierte den Rücksand auf Platz eins um 68 Punkte in fünf Rennen. Selbst der dritte Platz in Mexiko, bei gleichzeitigem Erfolg von Lando Norris, war ein Erfolg: Der F1-Weltmeister rückte dank Rang fünf von Piastri erneut näher an die Spitze. Verstappen und Red Bull benötigen aber Schützenhilfe, um ausreichend Punkte gutzumachen. Die Hoffnungen liegen dabei auf Ferrari und Mercedes. Die beiden Top-Teams sind für McLaren eine ungewollte Variable im WM-Kampf.

Zum vorletzten Mal in dieser Saison findet auch ein Sprint statt. Das Format sorgt immer wieder für Abwechslung. Vor allem Verstappen ist der König des Sprints. Zudem ist der 28-Jährige der ungekrönte König, wenn es regnet. Letztes Jahr schwamm er von P17 kommend zum Triumph und deklassierte die favorisierten McLaren. Auch dieses Mal könnte das Wetter entscheidend eingreifen. Die Meteorologen sehen vor allem für den Sprint-Samstag (8.11.) eine hohe Gefahr für Regen. Das Rennen hingegen sollte bis auf leichte Schauer von Niederschlag verschont bleiben. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 16 und 27 Grad Celsius.

Die Strecke: Autodromo José Carlos Pace São Paulo

São Paulo gehört zu den Dinos im Kalender. Schon seit 1972 werden auf der berühmten Strecke in Interlagos (übersetzt: "zwischen den Seen") Grand-Prix-Rennen ausgetragen. Damals lag die Piste noch im Brachland vor den Toren der Stadt. Mittlerweile hält die Krake São Paulo das 4,309 Kilometer lange Asphaltband fest umschlossen.

Der Grand Prix von Brasilien war in seiner Geschichte immer wieder Schauplatz berühmter Schlachten. Unvergessen bleibt der erste Heimsieg von Ayrton Senna 1991, bei dem er sich total erschöpft und von Krämpfen geschüttelt auf das Podium schleppte. Auch das Krimi-Finale 2008, als Lewis Hamilton Felipe Massa wenige Meter vor dem Ende den Titel wegschnappte, dürfte vielen F1-Fans noch gut in Erinnerung sein.

Vom Layout her hat das Autodromo José Carlos Pace alles zu bieten: Lange Vollgaspassagen wechseln sich mit schnellen und langsamen Kurven ab. Zwei DRS-Zonen – auf der Ziel- und der Gegengerade – sorgen stets für viel Action. 800 Meter über Meereshöhe gelegen, bedeutet das Rennen auch für die Turbos Schwerstarbeit. Nach dem Extrem-Test von Mexiko (2.200 Meter) sollten die Ingenieure allerdings für diese Herausforderung gewappnet sein.

Fast Facts GP Brasilien

  • Streckenlänge: 4,309 km
  • Rundenanzahl: 71
  • Renndistanz: 305,939 km
  • Anzahl Kurven: 15 (10 links / 5 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:10.540 Min. (Bottas, 2018)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:07.281 Min. (Hamilton, Q3, 2018)
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 70 Prozent (Rundenzeit: 60 Prozent)
  • Distanz von Pole-Position bis zur ersten Bremszone: 196 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 18 Sekunden
  • Top-Speed: 327,9 km/h
  • DRS-Zonen: 2 (T3-T4, T14-T1)
  • Pirelli-Reifen: C2, C3, C4
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 100 Prozent (5/5)
Pirelli - Reifen - GP Brasilien 2025 - Formel 1
Pirelli

Das Setup

Die Einstellung des Fahrwerks ist durch das abwechslungsreiche Layout stets kompliziert. Aus den langsamen Kurven 8, 9, 10 und 12 benötigen die Piloten gute Traktion und damit eine etwas weichere Abstimmung. Die schnellen Ecken (Kurven 3 bis 7) verlangen dagegen eine stabile Straßenlage. Hier muss der optimale Kompromiss gefunden werden.

Ein Fragezeichen schwebt immer über dem Asphalt. In São Paulo werden die Ingenieure regelmäßig von neuen Bodenwellen überrascht, die von einem zum anderen Jahr entstehen. Mit den tiefen Ground-Effect-Autos sind hier Rennwagen im Vorteil, die in einem breiten Setup-Fenster funktionieren.

Bei den Flügeln ist der richtige Mix aus Luftwiderstand und Abtrieb gefragt. Wegen der langen Gerade wird der Heckflügel nicht maximal angewinkelt. Vorne setzen die Piloten dagegen tendenziell auf etwas mehr Anstellung, damit das Auto auf der Vorderachse stabil in die schnellen Kurven einlenkt. In puncto Bremsbelastung gibt es dagegen keine großen Herausforderungen.

Die Frage lautet, ob der Reifenverschleiß wieder ein größeres Thema wird. Im Gegensatz zum Vorjahr hat Pirelli eine Stufe härtere Reifen im Gepäck. Die Italiener haben den C2, C3 und C4 für die Teams nach Brasilien gekarrt.

Die Updates

Die Saison befindet sich auf der Zielgeraden. Große Upgrade-Pakete sind nicht zu erwarten. Bei nur einem freien Training fokussieren sich die Teams auf die Abstimmung ihrer Rennwagen. Interessant wird zu sehen sein, ob Red Bull erneut etwas Neues mitgebracht hat. Trotz der anstehenden Technik-Revolution im nächsten Jahr hat das Team den RB21 sukzessive weiterentwickelt. Red Bull will unbedingt den fünften Fahrer-Titel in Folge.

Während die Truppe aus Milton Keynes den Wagen ausreizt, haben die anderen Teams längst ihren Fokus auf 2026 gelegt. Bis zum Saisonfinale ist lediglich mit streckenspezifischen Updates zu rechnen. Dennoch bleibt man bei McLaren gelassen. "Wir hatten von Beginn an ein sehr gutes Auto, da war nicht mehr so viel Raum für Verbesserungen", beruhigte Teamchef Andrea Stella die Nerven der eigenen Fans.

Zeitplan

Dem deutschsprachigen Zuschauer spielt der Grand Prix von Brasilien mehr in die Karten als die Rennen in den USA und in Mexiko. Die geringere Zeitverschiebung sorgt für frühere Anstoß-Zeiten der Sessions. Das einzige Training des Wochenendes beginnt am Freitag um 15.30 Uhr deutscher Zeit. Vier Stunden später geht es im Sprint Shootout zur Sache. Der Sprint am Samstag startet um 15 Uhr und das Qualifying geht ab 19 Uhr über die Bühne. Die Ampeln für das Rennen am Sonntag erlöschen um 18 Uhr.

In unserer Galerie finden Sie die Highlights des Brasilien-GP des Vorjahres.

Fazit