Leute warteten jahrelang, bis sie ihren Wartburg bekamen. Entsprechend lud der Name zu Witzen ein, dabei stand einfach sein Werk in Reichweite der Wartburg. Die Automobilwerke Eisenach, heute gibt es dort ein sehenswertes Museum, produzierten den 353 von 1966 bis 1991, zuletzt mit einem Viertaktmotor von Volkswagen.
So fährt der Wartburg 353 W
Beim Beschleunigen, also unter Last, singt der Wartburg mit unnachahmlicher Stimme. Seine Melodie bezaubert, es ist ein heiserer, beschwingter Klang. Beim Gaswegnehmen läuft der Dreizylinder ein paar Sekunden lang arhythmisch, bis der nächste Gang sauber einrastet und die beschwingte Fahrt fortsetzt. Die Lenkradschaltung ist ein Gedicht, es macht Freude, damit umzugehen.
Überhaupt präsentiert sich die sehr geräumige Wartburg-Limousine als ein sehr erfreuliches Auto. Sie kennt keine Nickschwingungen, ihr Fahrkomfort ist dank langer Federwege und aufwendiger Schräglenkerachse eines Opel Senator würdig. Weil der kompakte Zweitaktmotor, der sich temperamentvoll anfühlt, nicht so schwer auf der Vorderachse liegt, untersteuert der Wartburg auch in schnell gefahrenen Kurven wenig. Seine Zahnstangenlenkung arbeitet direkt und lässt kaum Antriebseinflüsse spüren.
Modellpflege beim Wartburg 353
Juli 1967: alle Gänge synchronisiert
Juni 1969: 353/1 bzw. 353 S (Exportmodell) mit Rundinstrument statt Bandtacho, neuem Vergaser und von 45 auf 50 PS erhöhter Motorleistung.
März 1975: 353 W (für Weiterentwicklung) mit zwei großen Instrumenten und sechs Kontrolllampen im neuem Cockpit, neuen Sitzen, Mittel- statt Lenkradschaltung und verbesserter Sicherheit: verstärkte Karosserie, Sicherheits-Lenksäule, Scheibenbremsen vorn.
1979: Fensterrahmen mattschwarz statt verchromt
Herbst 1981: neue Sitze, einstellbare Kopfstützen vorn, Polyurethan-Lenkrad, neue Türgriffe, verbesserte Elektrik: Lichtmaschine, Scheibenwischer, Zündkerzenstecker.
Herbst 1983: Kühlergrill und Stoßfänger mattschwarz.
Mai 1985: umgestaltete Frontpartie, neue Stoßfänger und Aluminiumkühler mit geänderter Position (hinter dem Kühlergrill statt hinter dem Motor).
Oktober 1988: Wartburg 1.3 mit Viertakt-Vierzylinder von VW und neuem Schaltgetriebe sowie umgestalteter Front.
Daten & Fakten Wartburg 353 W, Baujahr 1981
Motor Typ AWE 353/1, wassergekühlter, schlitzgesteuerter Dreizylinder-Zweitakt-Reihenmotor aus Grauguss längs vor der Vorderachse, vier Kurbelwellenlager. Hubraum 992 ccm, Bohrung x Hub 73,5 x 78 mm, Leistung 50 PS bei 4250/min, max. Drehmoment 100 Nm bei 3000/min, Verdichtung 7,5 : 1, ein Fallstromvergaser BVF 40 F, Pumpenkühlung, Batteriezündung, drei Zündspulen, Öl-Benzin-Gemisch 1 : 50, Kraftübertragung Frontantrieb, vollsynchron. Vierganggetriebe, Freilauf sperrbar, Lenkradschaltung
Karosserie und Fahrwerk Kastenprofilrahmen mit aufgesetzter Stahlblechkarosserie. Vorne Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern und Schraubenfedern. Hinten Schräglenkerachse, Schraubenfedern, Stabilisator. Teleskopstoßdämpfer, Zahnstangenlenkung, Zweikreisbremse, vorne Scheiben-, hinten Trommelbremsen, Räder 4,5 J x 13, Reifen 165 SR-14, Tank 44 l. Maße und Gewicht L x B x H 4220 x 1642 x 1495 mm, Radstand 2400 mm, Gewicht 910 kg Fahrleistungen und Verbrauch: Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h, Beschleunigung von 0–100 km/h in 20 s, Verbr. 9,5 l/100 km, Bauzeit und Stückzahl Typ 353, 1966–1991, 1.379.212 Exempare.
- Bei Einführung 1966
- 5965 DM
- Bei Produktionsende 1989 Wartburg 1.3
- 7600 DM
- Kotflügel und Federbeindome
- Doppelbleche um das Querlenkerlager
- Bodenbleche
- Hinterachsaufnahme
- Radläufe und Radhäuser hinten
- Vergaser (Drosselklappenwelle)
- Scheibengummis
- Kurbelwellenlager
- Elektrik
- Antriebswellen
