Der bekannte Ingenieur Giotto Bizzarrini hatte in den 1960er-Jahren eine Vision: Er wollte aus dem Iso A3/C eine Breadvan-Variante mit langem Dach und abrupt abgeschnittenem Heck bauen. Doch dazu ist es nie gekommen. Diesen Grundgedanken greift die Automobilmanufaktur ErreErre Fuoriserie aus Turin wieder auf und baut den ForGiotto. Kein Restomod, sondern der Versuch, eine Idee so zu realisieren, als wäre sie damals tatsächlich entstanden – inklusive Technik nach historischem Vorbild.
ErreErre spricht von einer "RetroVision", also davon, nicht ein altes Auto zu modernisieren, sondern eine nie gebaute Version eines Klassikers zu Ende zu denken. Basis ist der Iso A3/C, den Bizzarrini seinerzeit konstruiert hat. Genau diesen Wagen wollte er zu einer Breadvan-Version weiterentwickeln. Das abrupt endende Heck soll den Auftrieb reduzieren und die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten verbessern.
Handgeformtes Aluminium und konsequente Proportionen
Die Karosserie entsteht klassisch von Hand aus Aluminium. Die Abmessungen orientieren sich an den Sportwagen der 1960er-Jahre: rund 4,37 Meter Länge, 1,73 Meter Breite und nur etwa 1,11 Meter Höhe, dazu ein Radstand von 2,45 Metern. Die untere Heckkante ist leicht abgerundet, damit die Luft besser unter dem Auto hindurchströmt. Vorn hat der ForGiotto eine spitz zulaufende Front mit leichter Lufthutze in der Haube und großem Kühllufteinlass, in der Mitte sitzt das ErreErre-Logo.
Seitlich fallen die Lufteinlässe vor den Türen auf. Startnummernflächen und 15-Zoll-Räder mit Zentralverschluss greifen den Stil klassischer Rennwagen auf. Am Heck sitzen zwei runde Rückleuchten, dazu ein ForGiotto-Schriftzug und der ErreErre-Schriftzug. Der ForGiotto ist in "Azzurro Nuvola", einem Hellblau-Ton, lackiert.
V8-Smallblock
Unter der langen Haube arbeitet ein klassischer Chevy-V8 der Smallblock-Baureihe mit 5,36 Liter Hubraum. Die Maschine mit Vierfach-Registervergaser leistet je nach Abstimmung etwa 300 bis über 400 PS. Die Kraft geht über ein Borg-Warner-Getriebe mit vier Gängen an die Hinterachse, die Übersetzung lässt sich auf Wunsch anpassen. Beim Rest der Technik bleibt ErreErre nah an dem ursprünglichen Iso A3/C: klassische Achskonstruktion, wenig Elektronik und keine moderne Armada an Assistenzsystemen. Mit rund 1.200 Kilogramm Leergewicht soll der ForGiotto über 250 km/h erreichen. Konkrete Beschleunigungswerte nennt der Hersteller nicht.
Cockpit: Rennoptik mit Manufaktur-Flair
Im Innenraum herrscht klassisches Sportwagen-Flair: Dreispeichen-Holzlenkrad, Armaturenbrett aus Aluminium und große Rundinstrumente. Kleine Zusatzanzeigen zeigen Öldruck, Ölstand, Wassertemperatur und Tankinhalt.
Die Mittelkonsole ist bewusst einfach gehalten: Schaltknüppel, mechanische Handbremse, wenige Schalter. Hinter den Sitzen gibt eine große Heckklappe den Blick auf einen erstaunlich praktischen Laderaum frei, der je nach Wunsch roh in Aluminium bleibt oder mit Leder, Alcantara sowie Holz- und Chromleisten ausgebaut wird. Serienmäßig sind Sitze und Innenraum in "Cuoio"-Leder im Stil klassischer Rennsitze ausgeführt. Auf Wunsch lassen sich nahezu alle Details anpassen.
Originalteile nur für wenige Exemplare
Spannend ist die Kooperation mit Iso Restorations. Das Unternehmen verfügt über Originalteile und Rahmen der Marke Iso Rivolta aus der Zeit vor der Werksschließung 1974. ErreErre kann den ForGiotto so auf echten A3/C-Rahmen und mit Originalkomponenten aufbauen. Das bleibt allerdings streng limitiert: Maximal fünf Fahrzeuge entstehen in dieser Konfiguration mit Originalteilen. Sind die Teile aufgebraucht, greift ErreErre auf moderne Bauteile zurück.
Jedes Auto entsteht als Einzelstück. Der Kunde entscheidet nicht nur über Farben und Materialien, sondern kann auch technische Details beeinflussen. Der Einstiegspreis liegt bei 690.000 Euro netto, zuzüglich Mehrwertsteuer. Mit dem deutschen Mehrwertsteuersatz von 19 % sind also 821.100 Euro fällig. Das Basisfahrzeug ist im Preis bereits enthalten. Je nach Individualisierung kann der Endpreis höher ausfallen.












