Neuer Mini Dreitürer (2023)
Als Verbrenner und mit E-Version aus China

Mini bringt 2023 die 4. Generation seines Kernmodells. Die kommt auf zwei Plattformen als Verbrenner und Elektromodell. Die E-Version baut das chinesische Joint Venture mit Great Wall.

Mini 3-Türer Elektroversion Erlkönig
Foto: Mini

2030 will Mini rein elektrisch sein, aber der neue Mini-Dreitürer kommt noch als Verbrenner auf Basis der weiterentwickelten Mini-Plattform F5X NG (neue Generation). Gegenüber dem aktuellen Modell (3,82 bis 3,87 Meter) wird die 4. Generation in der Länge schrumpfen. Für mehr Platz im Innenraum sorgen drei Zentimeter mehr Radstand und vier Zentimeter mehr Spurbreite. Die Cabrio-Version auf gleicher Basis startet dann 2025 als letztes neues Verbrenner-Modell von Mini. Einen Mini E wird es aber natürlich auch vom neuen Modell wieder geben. Verbrenner und Elektroversion teilen sich allerdings keine gemeinsame Plattform. Mini fährt hier künftig zweigleisig mit zwei Plattformen – eine für die Verbrenner und eine für die E-Version.

Unsere Highlights

Aktuelles Mini-Modell mit 9 Jahren Laufzeit

Die aktuelle Mini-Generation kam 2014 auf den Markt, 2018 gab’s das erste Facelift. 2021, nach 7 Jahren, also wenn Modellzyklen üblicherweise enden, hatte Mini den Dreitürer nochmal modellgepflegt. Der Markt scheint die lange Bauzeit nicht übel zu nehmen, er nehme die Überarbeitung sehr gut an, so Mini-Chef Bernd Körber Ende 2021. Entscheiden ist der Zusatz: "Wenn ich China ausblende, ist das Wachstum von Mini super", so der Markenchef.

Darum ist Mini mit Great Wall das Joint Venture Spotlight eingegangen. "Mit der Lokalisierung in China könnte sich der Anteil dort in eine ähnliche Richtung entwickeln, wie bei BMW (gut 30 Prozent) beispielsweise, auch wenn Mini im Verhältnis in Europa wohl stärker bleiben wird, weil dort das Kleinwagensegment so stark ist. Aktuell verkaufen wir nur etwa gut 10 Prozent unserer Autos in China." Klar: Ein dreitüriger Mini kostet vor Ort so viel wie ein langer BMW 3er.

Mini E künftig mit eigener Elektro-Plattform aus China

Spotlight entwickelt aktuell eine reine Elektroplattform mit Frontantrieb – eine Allradoption mit zwei Motoren prüfen die Entwickler gerade. Auf der neuen BEV-Architektur soll ein kleiner Crossover (etwa 4,10 Meter Länge) aufbauen und die Elektroversion des neuen Dreitürers (Mini E). Die beiden Elektro-Modelle entstehen dann auch in China für China und die Welt. Der künftige Mini E leistet rund 135 kW, der SE rund 165 kW, gekoppelt mit Batterien mit Kapazitäten von jeweils circa 40 und 50 kWh, was Reichweiten bis 400 Kilometer ermöglichen soll.

Dabei ist "die neue Plattform aus dem Joint Venture bis hin zu den Batterien komplett eigenständig und nutzt kaum einzelne Komponenten aus der BMW Group," so Bernd Körber. Der Mini E und die dreitürigen Verbrenner-Modelle werden also nur mehr die Karosse und die Optik gemein haben. Den 3-Türer als Verbrenner wird es in China allenfalls als Importmodell geben.

Neuartige Heckleuchten, runder Riesen-Touch-Screen

Auf dem chinesischen Twitter-Pendant Weibo gepostete Fotos legen nahe, dass Mini vom traditionellen rechteckigen Rückleuchten-Design abweicht. Der abgeschossene Cooper S zeigt trapezförmige Lichter, deren innenliegende senkrechte Kante erheblich kürzer ist und ihren schwarzen Rand zu einem durchgehenden Band fortsetzt, die beide Leuchten verbindet und den Varianten-Schriftzug trägt. Gegenüber bisher sind die Leuchten viel stärker um die Karosse in die erheblich weiter ausgestellten Kotflügel herumgezogen. Das Heck wirkt mit den kräftigen Schultern breiter.

Im Interieur dürften sich Mini E und Verbrenner weiterhin gleichen. Auf einem Innenraum-Foto ist das klassische Mini-Lenkrad zu sehen. Die Rundinstrumente davor fehlen, nur das Head-up-Display mit der Plexiglasscheibe ist zu erkennen. Der Bereich des jetzt leeren Instrumententrägers dahinter ist auf ganzer Breite mit Stoff bedeckt. In der Mitte ersetzt ein freistehender runder, wohl Touch-sensitiver Bildschirm das integrierte runde Display auf der Mittelkonsole – er wirkt ähnlich groß wie das Lenkrad. Man darf gespannt sein, wie Mini künftig damit umgeht, dass die meisten Inhalte auf Bildschirmen rechteckig sind; bislang wirkte ein erheblicher Teil des runden Displays in den Mini-Modellen ungenutzt.

Mini Dreitürer 2023
Weibo
Das zentrale Display sieht aus wie ein Tablet, ist aber rund wie von Mini gewöhnt.

Vielleicht ist das ja auch ein Feld, auf dem Mini von den chinesischen Entwicklern lernen kann. Mini-Chef Bernd Körber ist sich jedenfalls sicher: "Mini wird enorm davon profitieren, dass wir zwei Fahrzeuge in China entwickeln, in einem Umfeld, das so enorme Produktanforderungen im Bezug auf Reichweite, Batteriekosten, Connectivity und entsprechende Fähigkeiten des Bordnetzes stellt". Schließlich, so der Markenchef, würden "viele der automobilen Trends nicht mehr vom deutschen Umfeld bestimmt. Ein Manager, der morgens auf dem mittleren Ring zum Vierzylinder fährt, erlebt ja nicht mehr, was Mobilität der Zukunft ist."

Umfrage
Dass Mini E-Autos mit dem chinesischen Unternehmen Great Wall entwickelt, ist ...
11106 Mal abgestimmt
... ein Armutszeugnis für einen Autokonzern wie BMW.

Fazit

Die vierte Generation des New Mini kehrt im doppelten Sinne zu den Wurzeln der Kleinwagen-Legende zurück: Der neue wird entgegen des klassischen Trends bei Modellwechseln kleiner. Wie viel, muss man sehen. Aber die 3,60 Meter des ersten Mini von BMW könnten in Sicht kommen. Und der Nachfolger soll dank der Zusammenarbeit mit dem chinesischen Joint Venture mit einer eigens entwickelten E-Plattform und moderner Connectivity neue Wege gehen – wie einst das Original.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2023

Erscheinungsdatum 21.09.2023

148 Seiten