Ein Reddit-User fotografiert in China einen blauen Sportwagen mit Isdera-Schriftzug; The Drive greift die Spur auf und findet den Modellnamen "L’Aquila". Offizielle Daten? Keine – weder Leistung noch Antrieb sind bestätigt; selbst die offizielle Isdera-Seite schweigt. Das passt gut zu der schon immer ein bisschen geheimnisvollen Marke.
Deutsche Insolvenz, chinesische Markenrechte
Am 11. April 2025 ordnet das Amtsgericht Saarbrücken die vorläufige Insolvenzverwaltung über die Isdera AG an. Aber in China lebt der Markenname weiter.
Wem gehört Isdera jetzt – und was heißt "Isdera" in China?
In der EU ist die Marke "ISDERA" seit 2024 auf Xinghui Automotive Technology (Hainan) Co., Ltd. eingetragen. Die chinesische Firmenkommunikation spricht zudem von Isdera als operativer Einheit und nennt für den 30. Juni 2025 eine "globale Premiere" des handgefertigten Supersportlers L’Aquila in Anqing. Zusammen ergibt sich: Unabhängig vom deutschen Insolvenzverfahren hat der Name Isdera in China anscheinend eine Zukunft.
Was wir (nicht) über den L’Aquila wissen
Die Präsentation des L’Aquila im Juni 2025 scheint ohne die Bekanntgabe von irgendwelchen Spezifikationen erfolgt zu sein – kein Preis, kein Hinweis auf die Antriebsart und keine Fahrdaten. Auch die offizielle Isdera-Website liefert bislang keine Produktseite mit technischen Details.
Das passt zur Marke: Isdera und das kultivierte Mysterium
Isdera war immer die leise, rätselhafte Alternative zu den Großen – handgefertigte Kleinserien, kompromisslos eigen. Beispiel Spyder 036i: maximal offen, minimal alltagstauglich – aber mit AMG-Power. Beispiel Commendatore 112i: der V12-Flügeltürer, von dem ein Exemplar 2021 für über eine Million Euro versteigert wurde. Beispiel Autobahnkurier 116i: ein 5,6-Meter-Unikat mit zwei V8 – so verrückt wie konsequent.
Timeline: Vom GT-Comeback zur Funkstille
2018 kehrt Isdera in Peking mit dem elektrischen Commendatore GT auf die Bühne zurück (Co-Branding mit WM Motor). Danach war es ruhig – bis die chinesische Seite die Marke anscheinend neu sortiert hat. 2025 folgte in Deutschland die Insolvenz, während zwei Monate später in China ein "neuer" Isdera auftaucht. Der L’Aquila ist jetzt zwar gesichtet, aber nirgends "klassisch" gelauncht.

Zum neuen Isdera L'Aquila gibt es keine offiziellen Informationen. Mit dem radikalen Design früherer Isdera-Modelle bricht die Marke offensichtlich.
Warum die Geheimniskrämerei? Drei plausible Szenarien
- Soft-Launch für B2B/Investoren: Erst interne/regionale Vorstellung, spätere globale Kommunikation.
- Homologation/Markenrecht im Fluss: Öffentliches Schweigen, bis Namen, Logos und Märkte final abgesichert sind (EU-Marke ist registriert, doch Produktkommunikation hinkt).
- Kleinserie mit Vorbestellern: Handgefertigte Stückzahlen, Kommunikation über persönliche Netzwerke statt große Kampagne.
Die Design-Frage: Wie viel Isdera steckt im L’Aquila?
Beim L’Aquila leuchten Spuren alter Isdera-Formensprache auf – aber mit der radikalen Linienführung von Imperator 108i und Commendatore 112i bricht die Marke deutlich. Diese Reibung macht die Story so spannend: Ist Isdera 2025 noch Isdera – oder eine neue, optisch massentauglichere Interpretation unter chinesischer Regie?
Offene Punkte
- Antrieb: Elektro, Verbrenner oder Hybrid?
- Leistung/Preis: keine offiziellen Angaben.
- Vertrieb: China-Only oder Export geplant?
- Brand Governance: Wie verzahnen sich Isdera AG (DE, insolvent) und Isdera (CN, aktiv)?












