Renault präsentiert neuen Elektro-Transporter: Trafic E-Tech ist ein Computer auf Rädern

Renault präsentiert neuen Elektro-Transporter
Der Trafic E-Tech ist ein Computer auf Rädern

ArtikeldatumVeröffentlicht am 26.11.2025
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11/2025 Renault Trafic E-Tech Premiere
Foto: Renault

Schon im Frühjahr angekündigt, hat Renault den Trafic E-Tech nun auf der Nutzfahrzeugmesse Solutrans in Lyon erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Der Transporter basiert nicht auf einer umgerüsteten Verbrennerplattform, sondern wurde als rein elektrisches Modell konstruiert. Damit unterscheidet sich der Neuling von vielen Wettbewerbern, die weiterhin auf konventionelle Fahrzeugarchitekturen setzen. Produziert wird der E-Tech im Werk Sandouville, parallel zu den verbleibenden Dieselvarianten des Trafic.

Skateboard-Plattform

Das technische Fundament bildet eine Skateboard-Plattform mit Unterflurbatterie und Heckantrieb. Sie ermöglicht ein hohes Maß an Variabilität und bildet die Basis für weitere Aufbauformen, darunter ein hoch bauender Lieferwagen für Paketdienste sowie ein Fahrgestell für individuelle Aufbauten. Zwei Batterievarianten sollen unterschiedliche Nutzergruppen abdecken. Die 60-kWh-LFP-Version ist für Standardreichweiten ausgelegt und soll rund 350 Kilometer erzielen, während das 81-kWh-NMC-Paket ungefähr 450 Kilometer bieten soll. Der Elektromotor leistet 150 kW und 345 Nm, ergänzt durch 11-kW-AC-Laden und bis zu 240 kW an Schnellladesäulen. Auf der Langstrecke soll vor allem die 800-Volt-Technik den Ausschlag geben: Kurze Standzeiten im Gewerbebetrieb sollen durch Ladezeiten von unter 20 Minuten von 15 auf 80 Prozent erfüllt werden.

Neuer Software-Ansatz

Die Software-Architektur des Trafic E-Tech markiert jedoch den entscheidenden Entwicklungssprung. Renault gestaltet den Transporter als Software-definiertes Fahrzeug. Zahlreiche verteilte Steuergeräte weichen einer zentralisierten Computerstruktur, die den Betrieb des gesamten Fahrzeugs koordiniert und über den gesamten Lebenszyklus aktualisiert werden kann. Sie ist in zwei Funktionsbereiche unterteilt. Ein Bereich steuert alle fahrerzugewandten Systeme wie Navigation, Sprachbedienung oder Apps. Der andere steuert die technischen Aktuatoren und verarbeitet Sensordaten für sicherheitsrelevante Funktionen. Dadurch lassen sich nicht nur digitale Services anpassen, sondern auch betriebliche Abläufe direkt im Fahrzeug abbilden. Flottenbetreiber können Routen, Lieferinformationen oder interne Kommunikation in die Bedienoberfläche integrieren.

Mit Vehicle-to-Load-Funktionen steht zudem externe Stromversorgung aus der Fahrzeugbatterie zur Verfügung, was den Einsatz etwa auf Baustellen erleichtert. Abmessungen und Kapazitäten orientieren sich am bekannten Trafic. Der L1 misst 4,87 Meter und fasst 5,1 Kubikmeter Ladevolumen, der L2 kommt auf 5,27 Meter und 5,8 Kubikmeter. Für den gewerblichen Alltag sind ein Wendekreis auf Kleinwagenniveau, 1,9 Meter Gesamthöhe und bis zu zwei Tonnen Anhängelast wesentliche Pluspunkte.

Konkrete Preise und ein genauer Marktstarttermin stehen noch aus, angekündigt ist der Verkaufsbeginn für Ende 2026.

Fazit