Es hat bei uns schon fast Tradition, dass wir am Rande des Formel-1-Finales auch einen Blick über den Tellerrand der Königsklasse hinaus werfen. Schließlich gibt es nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch auf den Straßen drumherum viel zu entdecken. Hier sind Autos unterwegs, die der deutsche Renn-Reporter in seiner Heimat nur sehr selten zu Gesicht bekommt.
Also ist das Handy auf dem Weg ins Fahrerlager immer im Anschlag. Lange warten muss man nicht, bis sich die Galerie füllt. Direkt vor dem Hotel parken auch schon die ersten Preziosen. Der Ferrari-Club Dubai hat sich im "Yas Island Rotana", nur zehn Gehminuten von der Strecke entfernt, eingemietet. Und die Schmuckstücke aus Maranello dürfen prominent am Eingang parken. Es ist in Abu Dhabi so üblich, dass die teuersten Autos die besten Plätze bekommen.
So stehen hier also ein Ferrari 812 Superfast, ein Roma, ein 12 Cilindri und ein 812 GTS direkt hintereinander in Reih und Glied – und der Reporter kann sich gar nicht sattsehen. Auf der Ringstraße um den Wüstenkurs geht die Ferrari-Party weiter. Erst kommt ein F8 Tributo in Gelb, dann einer in Rot und dann noch einer in Weiß. Das Brot-und-Butter-Modell der Italiener ist hier praktisch die Golf-Klasse.

Vier besondere Ferrari-Modelle in einer Reihe – das sieht man sonst nur beim Ferrari-Händler.
Chiron verpasst, Jesko erwischt
Die anderen Marken gehen gegenüber Ferrari etwas unter. Vereinzelt kommt mal ein McLaren, ein Porsche oder ein Aston Martin vorbei. Gegen die Mythos-Marke aus Maranello haben sie aber keine Chance. Das heißt nicht, dass sie nicht auffallen. Der Foto-Jäger will die Kamera gerade wegpacken, da nähert sich aus der Ferne eine carbonschwarze Flunder, die zunächst kaum zu identifizieren ist. Erst die zwei Finnen im Heck sorgen beim Vorbeifahren für Klarheit. Ja, das war tatsächlich ein Koenigsegg Jesko.
Auch der Polizist, der den Verkehr am Eingang zur Strecke regelt, wirft dem skandinavischen Tiefflieger einen Blick hinterher. "Das ist doch gar nichts. Gestern kamen hier gleich drei Chiron direkt hintereinander vorbei", berichtet er dem Hobby-Paparazzi. Carspotting ist leider auch immer etwas Glücksspiel. Ein Bugatti will uns an diesem Wochenende leider nicht vor die Linse rollen.

Der Rolls ist für Abu-Dhabi-Verhältnisse nichts Besonderes – das Nummernschild schon.
Nummernschild als Statussymbol
Dafür reagiert der Polizist schon wieder ganz aufgeregt und zeigt auf einen älteren Rolls-Royce Ghost, der dem Reporter aus Germany gar nicht besonders fotowürdig erscheint. "1-2-3-4", ruft der Gesetzeshüter begeistert und zeigt auf das Nummernschild. Für ihn sind die Kennzeichen offenbar wichtiger als Hersteller und Modell. Für extrem kurze oder spezielle Zahlenkombinationen muss man im Emirat bisweilen mehr bezahlen als für die Autos selbst.
Er fragt höflich nach, welche Zahl denn der Formel-1-Gast aus dem fernen Europa auf seinem privaten Auto stehen hat. "430" lautet die Antwort, was für ein anerkennendes Nicken sorgt. Zum Glück weiß er nicht, dass auf den deutschen Autos auch noch jede Menge Buchstabensalat zu lesen ist und man mit einer dreistelligen Nummer hierzulande kaum angeben kann.












