Horse, das junge Motoren-Joint-Venture der Autokonzerne Renault Group und Geely, befindet sich vor der vom 9. bis 12. September 2025 in München stattfindenden IAA Mobility im Neuheiten-Feuerwerks-Modus. Nach einem innovativen 1,2-Liter-Dreizylinder, der als erster für Autogas-Anwendungen (auch als LPG bekannt) konstruierte Motor mit einem Mildhybrid-Layout kombiniert werden kann, folgt nun mit dem C15 ein 1,5-Liter-Vierzylinder. Das auf der IAA erstmals präsentierte und der X-Range-Familie von Horse entstammende Triebwerk ist aber nicht als Direktantrieb vorgesehen.
Vorn oder hinten, aufrecht oder liegend
Der neue Horse C15 soll stattdessen als Reichweitenverlängerer (Range Extender) für Elektro- und Hybridfahrzeuge zum Einsatz kommen. Aus technischer Perspektive handelt es sich dabei also um einen Generator, der den Ladezustand der Hochvolt-Batterie aufrechterhält, indem er Kraftstoff verbrennt. Da er dabei stets im effizientesten Drehzahlbereich arbeite, werden Herstellerangaben zufolge Kraftstoffverbrauch und Emissionen minimiert sowie Geräusche, Vibrationen und rauer Motorlauf reduziert.
Der Motor ist als Benziner ausgelegt, kann laut Horse aber auch mit Ethanol und Methanol-Flex-Kraftstoffen sowie synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Obwohl er ziemlich geringe Dimensionen aufweist (500 x 550 x 275 Millimeter), vereint er den Verbrenner in einer Einheit mit einem Generator und einem Wechselrichter. Dank seiner kompakten Abmessungen soll sich der Motor leicht in bestehende Antriebs-Layouts integrieren lassen – egal ob im Bug oder im Heck, ob horizontal oder vertikal eingebaut. Dabei sollen gar keine oder nur geringe technische Anpassungen an die sonstigen Antriebskomponenten nötig sein.
Saugmotor und Turbo-Variante
Horse plant, zwei Varianten seines C15-Motors aufzulegen, die jeweils die strengeren, ab Ende November 2026 (für die Typgenehmigung neuer Pkw-Modelle) und ein Jahr später für alle Neuzulassungen eingeführten Euro-7-Abgasrichtlinien einhalten werden. In der Saugmotorversion soll die Leistung 70 kW (95 PS) betragen. Sie kommt für das B- und C-Segment infrage, also für Klein- und Kompaktwagen der Polo- und Golfklasse. In einer Variante mit Turboaufladung sind Leistungswerte von bis zu 120 kW (163 PS) drin. Sie kommt für Mittelklasseautos des D-Segments und leichte Nutzfahrzeuge infrage.
"EVs mit Reichweitenverlängerung sind die am schnellsten wachsende Antriebskategorie in vielen globalen Märkten", sagt Matias Giannini, CEO von Horse Powertrain. Tatsächlich erlebt das Konzept aktuell eine Renaissance; speziell in China sind Elektroautos mit Range Extender (REEVs) aktuell beliebt. "Wir glauben, dass die Nachfrage nach REEVs weiter steigen wird", so Giannini weiter. Aus Sicht der Hersteller sei die Lösung interessant, da sie erlaube, kleinere Akkus in Elektroautos einzubauen. Dies führe zu erheblichen Kosten- und Gewichtseinsparungen und verringere den Druck auf die Lieferkette für kritische Mineralien – "und das alles ohne Beeinträchtigung der Reichweite".
Für welche Modelle kommt der C15-Motor infrage?
Horse macht zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben, in welchen Automodellen der C15-Range-Extender-Motor zum Einsatz kommen wird. Naheliegend sind Elektroautos aus dem Renault-Konzern, was die Marke Dacia einschließt. Deren Chef Denis Le Vot hat bereits einen elektrisch angetriebenen Duster angekündigt. Dass dieser einen größeren Kundenkreis ansprechen könnte, wenn er über eine Range-Extender-Option verfügen würde, ist ein recht naheliegender Gedanke. Sicher ist das zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht.
Selbstverständlich kommen ebenso zahlreiche Baureihen der diversen Geely-Marken wie Volvo, Polestar, Lotus oder Lynk & Co für den neuen Range-Extender-Motor von Horse infrage. Das Joint-Venture-Unternehmen wurde jedoch mit dem Ziel gegründet, externe Autohersteller ebenfalls mit Verbrennerantrieben auszurüsten. Insofern könnte der C15-Motor perspektivisch auch in weniger naheliegenden Modellen zum Einsatz kommen.












