Boreham TEN-K: Dieser Vierzylinder-Sauger dreht 10.000/min.

Boreham TEN-K Saugmotor für Restomods
Dieser Vierzylinder dreht 10.000/min

ArtikeldatumVeröffentlicht am 25.11.2025
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Boreham Motorworks trat erst im vergangenen Jahr mit dem Plan in Erscheinung, Restomod-Neuauflagen des Ford Escort Mk1 und des legendären Gruppe-B-Boliden RS200 auflegen zu wollen. Dass die Briten ihr Vorhaben mit größtmöglicher Seriosität angehen, zeigt allein die Tatsache, dass sie es mit dem offiziellen Segen von Ford umsetzen. Und dass sie bei der Entwicklung der modernisierten Ford-Klassiker keine halben Sachen machen.

Die Daten toppen selbst den 911 GT3 RS

Exemplarisch dafür steht der von Grund auf neu und eigens für die RS-Topversion des Escort Mk1 in-house entwickelte Verbrennungsmotor mit der Bezeichnung TEN-K. Es handelt sich dabei um einen Reihenvierzylinder-Saugbenziner, dessen technische Eckdaten aufhorchen lassen: Boreham Motorworks verspricht für das 2,1-Liter-Triebwerk eine extreme Drehfreude sowie "ein messerscharfes Ansprechverhalten und lineare Kraftentfaltung".

Ersteres stimmt schon mal, zumindest auf dem Papier: Der Boreham TEN-K soll bis zu 10.000/min drehen. Zum Vergleich: Der Vierliter-Sechszylinder-Boxer des aktuellen Porsche 911 GT3 RS, völlig zu Recht als Hightech-Sportwagen bekannt, schafft "nur" 9.000 Umdrehungen. Die Power des Boreham-Motors beeindruckt ebenfalls: Seine 330 PS ergeben eine spezifische Leistung von über 157 PS pro Liter. Welch beeindruckender Wert das ist, verdeutlicht wiederum der 525 PS starke 911 GT3 RS, der lediglich gut 131 PS pro Liter erreicht.

Boreham Motorworks verpasst seinem TEN-K-Vierzylinder einen 16-Ventil-Zylinderkopf mit einer "von der Formel 1 inspirierten Portgeometrie", welche die Kraftstoffverteilung und Leistungsentfaltung optimieren soll. Im Zusammenspiel mit der variablen Drosselklappensteuerung, der doppelten obenliegenden Nockenwelle samt Riemenantrieb und einer modernen Motorelektronik (ebenfalls eine Eigenentwicklung) soll das zu einer besonders spontanen Gasannahme führen.

Überall Leichtbaukomponenten

Gleichzeitig haben die Briten bei der Entwicklung des Motors speziell das Thema Leichtbau im Blick gehabt. Zentrale Elemente wie die Kurbelwelle und Pleuel bestehen aus Leichtbau-Schmiedeteilen. Das Ölreservoir für den Trockensumpf und die Nockenwellenabdeckung bestehen aus Aluminium-Frästeilen. Weitere Komponenten werden mit 3D-Druck-Gusstechnologie gefertigt, was sie leichtgewichtig und kompakt ausfallen lässt. Damit ist es Boreham Motorworks möglich, einen besonders dünnwandigen Motorblock zu konstruieren, der sich eng an sein Innenleben schmiegt. Das Ergebnis ist ein Motor, der nur 85 Kilogramm wiegt.

Die Federführung bei der Entwicklung haben Simon Goodliff, Technikchef der Boreham-Muttergesellschaft DRVN Automotive Group, und Laine Martin, Leiterin der Abteilung Powertrain, inne. Zusammen verfügen sie über mehr als 30 Jahre Führungserfahrung in der Entwicklung von Antriebssträngen bei Ford.

Einstieg in die Prototyp-Testphase

"Der Boreham TEN-K ist das Ergebnis der unermüdlichen Arbeit unseres Motoren-Entwicklungs-Teams", sagt Iain Muir, CEO von DRVN Automotive. Aktuell überführen die Briten das Triebwerk nach sechs Monaten mit allerlei Prüfstandsläufen und Kalibrierungsarbeit in die heiße Prototyp-Testphase. "Der Motor ist derzeit im Fahrzeug verbaut und mit der maßgeschneiderten, völlig neuen, ultraleichten und komplett schwimmenden Hinterachse gekoppelt", verrät Muir. "Ich kann es kaum erwarten, ihn bei seiner ersten Testfahrt zu erleben."

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