Trotz allem Fortschritt und immer leistungsfähigeren Antriebsbatterien bleibt das Thema Reichweite bei der Betrachtung von Elektroautos an erster Stelle. Entsprechend verstärkt sich der Fokus auf dieses Thema, wenn tiefster Winter herrscht. Bei dauerhaften Minusgraden ist nicht nur die Ladetechnik gefordert (die Akkus verlieren bei Kälte an nutzbarer Kapazität), sondern auch der Fahrer: Jedes Grad mehr an Innentemperatur schlägt sich direkt auf die Reichweite nieder. Je nach Elektroauto-Modell kann deshalb im Winter die Reichweite um bis zu 50 Prozent sinken.
Wenn auch noch heftige Schneefälle mit stundenlangen Staus auf der Autobahn einhergehen, wird deutlich, dass das Thema Heizung in Elektroautos nicht ganz trivial ist. Während ein Verbrenner-Motor seine Abwärme an das Heizungssystem abgibt, ist die elektrische Heizung in E-Autos in solchen Situationen schnell am Limit. Auch wenn immer mehr Hersteller effiziente Wärmepumpen-Heizungen in ihren Elektroautos verwenden, bleibt der Wintereinsatz eine Herausforderung für E-Mobilisten.
Tipp 1: Parken in der Garage
Schon der erste Tipp klingt trivial, ist es aber nicht. Das Unterstellen des E-Autos in einer geschützten Garage kann die Akkus entlasten und die Innentemperatur im Vergleich zum Freiluft-Parken um einige Grad erhöhen, weil geschlossene Räume über Nacht nicht so schnell auskühlen. Gleichzeitig sind die Scheiben eisfrei und müssen nicht von der Fahrzeugheizung freigeblasen werden.
Tipp 2: Vorheizen am Kabel
Ein besonders wichtiger Aspekt bei Elektroautos im Winter ist das Vorheizen, solange der Wagen "am Kabel" hängt. Die meisten neueren Elektroautos verfügen hierfür über eine entsprechende Programmiermöglichkeit. So kann das Auto vor dem Start mit Netzstrom eine gewisse Zeit vorheizen, ohne damit die Traktionsbatterie zu belasten. Das ist nicht nur unmittelbar beim Einsteigen ein Gewinn. Auch die im Innenraum, zum Beispiel in den Sitzen, "gespeicherte" Wärme zahlt sich später während der Fahrt durch weniger benötigte Heizenergie aus.
Tipp 3: Heizlüfter
Bei älteren Elektroautos fehlt eine solche Vorheiz-Funktion oft. Hier kann der gute alte Heizlüfter Abhilfe schaffen. Solche Geräte gibt es in speziellen Ausführungen für Kfz, die robuster ausfallen und eine geringere Leistung haben als Modelle für den Einsatz in der Wohnung. Mit Netzstrom kann man entsprechend 15-20 Minuten vor dem Start den Innenraum vorheizen. Wichtig dabei ist natürlich eine umsichtige Nutzung – der Heizlüfter darf nicht unbeaufsichtigt umfallen können, nicht abgedeckt werden und muss ausreichend Abstand zu Verkleidungen haben. Gut ist hierfür zum Beispiel der Beifahrer-Fußraum geeignet.

Tipp 4: Gezielt heizen
Generell gilt es auch, die Fahrzeugheizung ganz gezielt einzusetzen. Wer alleine unterwegs ist, muss nicht unbedingt den ganzen Wagen auf Wohlfühltemperatur bringen. Effektiver kann es sein, zum Beispiel lediglich (so vorhanden) die Sitz- und Lenkradheizung zu verwenden, was weniger Energie verbraucht und bei nicht ganz so niedrigen Außentemperaturen schon für ein akzeptables Wärmegefühl sorgt. Hierdurch kann auch im tiefsten Winter die reguläre Fahrzeugheizung um etliche Grade "gedrosselt" und entsprechend Strom gespart werden.
In der Bedienungsanleitung finden Sie außerdem Informationen, ob sich die Fahrzeugheizung gezielt steuern lässt, um nur den Bereich um den Fahrer zu beheizen. Diese früher vor allem in hochpreisigen Elektroautos verfügbare Funktion ist inzwischen bei vielen Modellen verfügbar, so hat beispielsweise auch der günstige Hyundai Inster eine spezielle "Driver Only"-Taste für die Klimatisierung.
Tipp 5: Standheizung nachrüsten
Vor allem für ältere Elektroautos mit kleinen Akkus wie frühe Elektro-Smart, Mitsubishi i-MiEV oder VW e-Up kann auch eine separate Zusatzheizung eine Alternative sein. Dabei wird eine klassische, ursprünglich für Verbrenner-Autos entwickelte Luft- oder Wasserheizung mit einem eigenen kleinen Tank installiert und liefert fortan viel Wärme für wenig Strom – nur der Lüftermotor muss über das 12-Volt-System des Fahrzeugs versorgt werden. Wer es (nicht ganz zu unrecht) für bizarr hält, das Elektroauto mit fossilem Brennstoff zu beheizen: Die Zuheiz-Systeme gibt es auch für den Betrieb mit umweltfreundlichem Ethanol.












