SUV bleiben auch im Elektrozeitalter beliebt. Sie bieten Übersicht, Komfort und ein Gefühl von Sicherheit. Doch im Effizienzvergleich mit flachen Limousinen schneiden sie auffallend schlechter ab. Doch der Energieverbrauch steigt nicht in erster Linie wegen des höheren Gewichts, sondern wegen des schlechteren Luftwiderstands.
Aerodynamik als heimlicher Reichweitenkiller
Der Luftwiderstandsbeiwert, kurz cW, beschreibt, wie effizient ein Fahrzeug durch die Luft gleitet. Je niedriger der Wert, desto besser. Ein Beispiel: Der Mercedes EQE als Limousine erreicht mit 0,20 einen Spitzenwert – ein aerodynamischer Idealtyp. Der technisch fast identische EQE SUV liegt dagegen bei etwa 0,26. Das scheint wenig, hat aber gravierende Folgen: Bei konstantem Autobahntempo erhöht sich der Stromverbrauch um bis zu 20 Prozent. Bei gleichen Akkus bedeutet das bis zu 100 Kilometer weniger Reichweite.
Technische Plattform, völlig andere Effizienz
Auch am Beispiel von CLA und GLB ist dieser Effekt zu erkennen. Beide Modelle basieren auf der gleichen Technik, verwenden ähnliche Akkus und Motoren – und unterscheiden sich dennoch spürbar im Verbrauch. Der GLB EQ liegt rund 15 bis 18 Prozent über dem Strombedarf der Limousine. Der Grund ist nicht der SUV-typisch höhere Aufbau, sondern seine Auswirkungen auf die Aerodynamik. Mit steigender Geschwindigkeit steigt der Luftwiderstand exponentiell und damit auch der Energieverlust.
Stadtverkehr als Schonraum für SUV-Formen
Im dichten Stadtverkehr hingegen zeigt sich ein anderes Bild. Dort spielt Aerodynamik kaum eine Rolle, der Geschwindigkeitsdurchschnitt liegt zu niedrig. Das erklärt, warum SUV im urbanen Betrieb kaum mehr verbrauchen als Limousinen. Erst bei Landstraße und Autobahn macht sich die aufrechte Bauweise bemerkbar. Für Pendler mit viel Fernverkehr zählt deshalb jeder Zentimeter Höhe – im wörtlichen Sinn.
Gewicht als Nebenschauplatz
Oft wird angenommen, dass das höhere Gewicht des SUV den Verbrauch treibt. Zwar sind GLB oder EQE SUV rund 150 Kilogramm schwerer als ihre Limousinen-Pendants, doch dieser Unterschied wirkt sich nur geringfügig aus. Der Luftwiderstand hingegen steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit und wird ab Tempo 100 zum dominanten Faktor. Das SUV-Design ist damit nicht nur optisch auffällig, sondern auch physikalisch entscheidend.












