Volvo ES90 im Test: "Hygge"-Gefühl auf der Straße

Volvo ES 90 (erster Fahrtest)
So entspannt kann Elektromobilität sein

ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.10.2025
Als Favorit speichern

Genug vom herumcrossovern und SUV-Einerlei? Willkommen beim neuen Volvo ES90, einer fließend gezeichneten Limousine in Business-Casual im Baggystyle-Umfeld. Grundsätzlich technischer Bruder des SUV EX90, doch der in China gefertigte ES kann mehr, etwa 800 Volt. Etwas, für das ihn die bisherigen EX90-Kunden beneiden, während klassische Stufenheckler direkt auf die große Klappe des ES90 linsen. Große Klappe nicht beim Auftritt, sondern beim Zugang zum Gepäckraum, der damit auch Sperrgut (bis zu 1.427 Liter) verklappt.

Basis mit 333 PS, Topmodell mit Allrad und 680 PS

Darunter steckt beim Basismodell der Heckantrieb, 333 PS stark mit 92 kWh-Akku. Mehr Traktion und Power stecken in den beiden allradgetriebenen AWDs, 449 und 680 PS stark und jeweils mit 106-kWh-Akku. Die Beschleunigungen reichen für erfolgreiches Ampelstechen, die Höchstgeschwindigkeit ist stets auf 180 km/h begrenzt, andererseits kommen die AWD rund 700 Kilometer weit, der RWD 650. Geladen wird mit maximal 350/300 kW, an den Haken nimmt der Volvo ES90 zwei Tonnen.

Basis? Genügt. Und hygge ist sie eh

Genug Zahlen, wir fahren los mit der 333-PS-Basis, die sich überhaupt nicht nach Basis anfühlt. Schon wegen des akkurat verarbeiteten, skandinavisch eleganten Innenraums mit nachhaltigen Materialien wie synthetischem Leder, Wolle und Holz.

Volvo ES 90, Cockpit
Volvo

Ja, es mag griffigeres Echtleder geben, doch auch das synthetische Nordico geht in Ordnung. Spätestens wenn unter den hölzernen Oberflächen warmes Licht durchschimmert, seufzt man ohnehin: Hach, wie hygge. Wozu auch die sehr bequemen Sitze vorn und hinten (dort optional ebenfalls verstellbar) beitragen, wenn auch mit limitierter seitlicher Kopffreiheit im Fond durch den hohen Wagenboden.

Bedienung per Screen? Geht so

Kurze Einarbeitung verlangt die weitgehende Touchscreen-Bedienung, die sich sogar auf die Einstellung von Spiegeln und Lenksäule erstreckt. In Fahrt genießt man die Ruhe im 2,4-Tonner, dessen E-Maschine sanft und nachdrücklich anschiebt, auf Wunsch mit One-Pedal verzögert oder aber freies Rollen und Auto-Rekuperation bietet.

Handling? Volvo like und sicher

Das Handling ist volvotypisch ruhig, sanftmütig und einfach beherrschbar, doch Lenkung und Bremspedalgefühl sollten mehr Rückmeldung liefern. Die Federung liefert ab: bis auf das Poltern wegen der großen 22-Zöller sorgfältig ansprechend, ohne bei flotterer Fahrt Wanken zuzulassen.

Keine Unfälle zuzulassen, ist die Aufgabe der Assistenzsysteme. Äußerlich auffällig: der Lidarsensor oberhalb der Frontscheibe, der gepulstes Laserlicht aussendet, um Objekte und Entfernungen noch präziser messen zu können. In Fusion mit den übrigen Sensoren (Radar, Kameras und Ultraschall) sollen sie eine Art Schutzschild um die Insassen in der hochfesten Karosserie, teils aus Borstahl, errichten, das aufmerksamer reagieren soll als der Fahrer. Das mussten wir zum Glück nicht ausprobieren.

Fazit

Technische Daten
Volvo ES 90 twin motor AWD Ultra
Außenmaße5000 x 1942 x 1546 mm
Kofferraumvolumen424 bis 1256 l
Höchstgeschwindigkeit180 km/h
Verbrauch0,0 kWh/100 km