Diebstahlstatistik des GDV: Keiner klaut mehr Audi und BMW

Diebstahlstatistik
Keiner klaut mehr Audi und BMW

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 20.09.2025
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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat seine Statistik zu den Autodiebstählen in Deutschland im Jahr 2024 veröffentlicht. Und damit einige interessante Erkenntnisse geliefert. Denn inzwischen liegen Marken und Modelle in der Gunst der Autodiebe vorn, die man dort nicht unbedingt vermuten würde. Parallel werden bisher als gerne entwendetes Diebesgut bekannte Modelle zunehmend verschmäht.

Toyota/Lexus vorn statt Audi, BMW und Land Rover

Lagen bis vor einigen Jahren noch die deutschen Premiummarken mit ihren Modellen weit vorn in der GDV-Diebstahlstatistik, tauchen sie inzwischen weit hinten in der Tabelle auf. Insbesondere Oberklasse-SUV wie BMW X5, Porsche Cayenne oder die entsprechenden Mercedes-Modelle waren hier beliebt. Neuerdings muss man den Blick jedoch bis hinunter auf Platz acht schweifen lassen, um dort mit dem Audi Q7 der zweiten Generation eine entsprechende Baureihe in der Bestenliste zu finden. Bei ihm gab es 53 Diebstähle je 10.000 kaskoversicherter Pkw. Der BMW X6 der 2. Generation verpasst als Elfter knapp die Top Ten.

Auch Land-Rover-Modelle, über viele Jahre die absoluten Lieblinge von Autodieben, scheinen nicht mehr ganz so beliebt zu sein wie früher. Mit dem Range Rover Sport der zweiten Generation schafft es gerade einmal eine Baureihe der Briten unter die ersten 15 (siehe Tabelle).

Stattdessen greifen Autodiebe inzwischen besonders gerne bei Autos aus dem Toyota-Konzern zu. Auf Platz eins – und das mit großem Abstand – landet der Lexus NX. Von 10.000 kaskoversicherten Exemplaren des Mittelklasse-SUV wurden 2024 ganze 130 gestohlen. Ebenfalls auf dem Treppchen landet mit dem UX der kleinere Lexus-Bruder (99 von 10.000 Autos gestohlen) auf Rang drei. Dazwischen platziert sich mit dem Toyota Land Cruiser der vierten Generation ein Geländewagen-Klassiker des japanischen Konzerns. Der RAV4 ist als Sechster ebenso in erstaunlich prominenter Rolle vertreten.

Hyundai/Kia bei Autodieben immer beliebter

Ebenfalls auffällig sind die vielen Hyundais und Kias, die sich unter den ersten 15 platzieren. Die koreanischen Schwestermarken sind mit insgesamt fünf Modellen vertreten und machen damit glatt ein Drittel der meistgeklauten Autos aus. Sie scheinen weiter großen Nachholbedarf in Sachen Diebstahlschutz zu haben; die medial groß begleitete Serie von geklauten Hyundai- und Kia-Modellen in den USA vor einigen Monaten hatte hierauf ein Schlaglicht geworfen. Mit dem Kia EV6 und dem Hyundai Ioniq 5 stammen übrigens auch die beiden einzigen reinen Elektroautos unter den meistgeklauten Autos aus Korea. Einen der Hauptgründe dafür erklärt dieser Artikel.

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Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV

Er taucht zwar nicht unter den ersten 15 auf, doch der Porsche 911 belegt im Autoklau-Kontext ebenfalls einen Spitzenplatz. Laut GDV beträgt der durchschnittliche Versicherungsschaden bei entwendeten Elfern mehr als 100.000 Euro. Zum Vergleich: Das in dieser Hinsicht teuerste Auto aus den Top 15, der Range Rover Sport, verursacht im Schnitt einen Schaden von "nur" 48.637 Euro. Der "bestplatzierte" Lexus NX kommt die Versicherer mit im Schnitt 26.730 Euro sogar relativ günstig.

Der Gesamtschaden betrug 293 Mio. Euro

Die insgesamt 14.162 geklauten Autos haben die Versicherungsgesellschaften dennoch eine Stange Geld gekostet. "2024 haben die Kfz-Versicherer ihre Kunden mit rund 293 Millionen Euro entschädigt", sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen – das ergibt im Mittel etwa 20.700 Euro pro gestohlenem Auto. "Durchschnittlich haben sie jeden Tag fast 40 Diebstähle reguliert und dafür täglich mehr als 800.000 Euro gezahlt." Dennoch zeigt sich ein vorsichtig positiver Trend, denn 2023 wurden noch 14.585 Autos für insgesamt 312 Millionen Euro geklaut. Das lag nahe am Rekordjahr 2017 (323,7 Millionen Euro) und deutlich höher als in den Corona-Jahren 2020 bis 2022 mit teils stark eingeschränktem Grenzverkehr.

Die restlichen GDV-Statistiken zum Autodiebstahl bieten weniger Überraschungen. Betrachtet man die Zahlen der einzelnen Bundesländer, ist und bleibt Berlin die Hauptstadt der Autodiebe. "Hier findet mehr als jeder vierte Diebstahl bundesweit statt", sagt Asmussen. Aber die südlichen Bundesländer holen tendenziell auf. "Im vergleichsweise sicheren Baden-Württemberg stiegen die Fallzahlen um rund elf Prozent auf insgesamt 635 Autos an", ergänzt der GDV-Hauptgeschäftsführer.

VW bleibt vorn, doch die Asiaten holen auf

In absoluten Zahlen betrachtet werden weiterhin VW-Modelle am häufigsten geklaut – kein Wunder angesichts ihrer starken Verbreitung. Es folgen Audi und Toyota inklusive Lexus, wobei die Premiummarke des VW-Konzerns als einzige unter den Top Five einen leichten Zuwachs verzeichnet. Doch auch Hyundai, Renault und Porsche steigen in der Gunst der Autodiebe. Bei der Diebstahlquote pro 10.000 kaskoversicherter Autos liegt Land Rover mit deren 20 als Marke weiterhin vorn. Es folgen Chrysler (insbesondere wegen Jeep) und Porsche, während sich Toyota, Kia und Hyundai immerhin auf die Positionen fünf bis sieben vorgearbeitet haben.

Hinweis: Die genauen Tabellen und Grafiken zur GDV-Autoklau-Statistik 2025 präsentieren wir Ihnen in der Fotoshow. Dort zeigen wir Ihnen auch die zehn meistgestohlenen Autos des vergangenen Jahres.

Fazit