Elektromagnetische Felder gelten vielen als unsichtbare Gesundheitsgefahr – gerade im Zusammenhang mit Elektroautos. Schnell ist von "Elektrosmog" die Rede, sobald Hochvoltkabel und Wechselrichter ins Spiel kommen. Doch eine aktuelle Untersuchung des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) bringt jetzt messbare Fakten ins Spiel. Gemeinsam mit dem ADAC wurden 14 Fahrzeuge auf ihre elektromagnetische Umweltverträglichkeit geprüft – mit einem beruhigenden Ergebnis.
Stromfluss im Auto: Wo Felder entstehen – und warum
Magnetfelder entstehen immer dort, wo Strom fließt. Im Auto betrifft das neben dem elektrischen Antrieb auch Bordverbraucher wie Sitzheizung, Klimaanlage oder das Infotainmentsystem. Besonders hohe Ströme – und damit auch stärkere Felder – treten beim Anfahren, Beschleunigen oder beim regenerativen Bremsen (Rekuperation) auf.
Doch auch konventionelle Fahrzeuge erzeugen elektromagnetische Felder. Zündspulen, Lichtmaschinen und Steuergeräte arbeiten ebenfalls mit elektrischen Impulsen. Der Unterschied: In modernen E-Autos verlaufen viele Leitungen gebündelt und abgeschirmt – ein technischer Vorteil, der die Emissionen kontrollierbar macht.
975.000 Datenpunkte für ein klares Bild
Für die Untersuchung kamen hochauflösende Sensoren zum Einsatz. Sie erfassten die Magnetfeldstärke in verschiedenen Fahrzeugbereichen – vom Fußraum bis zur Kopfhöhe. Gemessen wurde während realer Fahrten und unter typischen Lastzuständen wie Beschleunigen, Verzögern oder Leerlauf.
Der entscheidende Wert ist der sogenannte Expositionsindex (ExpInd). Er bezieht sich auf die Grenzwerte der Internationalen Kommission für den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP). Ein Wert von 1,0 würde den zulässigen Höchstwert erreichen. Die getesteten Fahrzeuge lagen sämtlich unter 0,18 – selbst leistungsstarke Modelle wie der Porsche Taycan blieben klar im grünen Bereich. Das bedeutet, die Belastung bleibt selbst unter Extrembedingungen deutlich unter den internationalen Grenzwerten.
Öffentlicher Verkehr im Vergleich:
Überraschend deutlich fällt der Vergleich mit Bus und Bahn aus. Auch in Zügen, Straßenbahnen und U-Bahnen entstehen starke Magnetfelder – etwa in der Nähe von Stromschienen, Motoren oder Unterflurtransformatoren. In vielen Fällen sind die gemessenen Werte dort höher als im Innenraum eines modernen Elektroautos.
Das zeigt: Elektrosmog ist kein exklusives Problem der E-Mobilität. Vielmehr ist er ein Begleiter jedes elektrischen Transportsystems – unabhängig von Antrieb, Plattform oder Zielgruppe.












