Ferrari-Patent: Notbremsassistent schützt Spoiler, keine Menschen

Ferrari meldet Notbremsassistenten zum Patent an
Diese Technik schützt Spoiler, keine Menschen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 28.08.2025
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Bei einer Marke wie Ferrari geht es in erster Linie um Fahrspaß, Emotionen und Exklusivität, weniger um Sicherheitsaspekte. Doch nicht einmal die norditalienische Nobelmarke kann sich dem modernen Drang nach weniger Unfällen und Verkehrstoten entziehen. Zumindest in seinen "Volumenmodellen" wie Amalfi, 296 oder Purosangue ist ein automatischer Notbremsassistent längst Standard. Nicht zuletzt deshalb, weil die EU sie seit Juli 2022 (für neu entwickelte Modelle) beziehungsweise 2024 (für alle Neuwagen) verpflichtend vorschreibt.

Patentanmeldung in den USA

Doch beim klassischen Notbremsassistenten, der Kollisionen mit anderen Fahrzeugen sowie Radfahrern oder Personen vermeidet, will es Ferrari offenbar nicht belassen. Denn augenscheinlich arbeiten die Konstrukteure in Maranello an einer Ergänzung der Sicherheitstechnik, die den bei einem Ferrari oft nur knapp über der Fahrbahn positionierten Frontspoiler schützen soll. Denn offenbar sind verschrammte oder stärker beschädigte Spoilerlippen der eigenen Kundschaft ein Dorn im Auge, weshalb der Sportwagenhersteller diesem Ärgernis nun mit Hightech begegnet.

Das am 7. August 2025 beim amerikanischen Patent- und Markenrechtsamt "US Patent And Trademark Office" eingereichte Dokument mit der Nummer US 2025/0249877 A1 verrät, wie die neue Technik funktioniert. Dabei erkennt ein Sensor Objekte auf der Fahrbahn und bewertet deren Höhe im Verhältnis zur Fahrhöhe des Autos. Befindet sich ein für den Frontspoiler unüberwindbares Hindernis im Weg, warnt der Ferrari die Fahrerin oder den Fahrer mit einem akustischen Signal. Laut Patent kann das System zusätzlich eine entsprechende Nachricht an das Infotainment-System oder ein mit dem Auto vernetztes Smartphone senden.

Erst Akustiksignal, dann Notbremsung

Reagiert die Person am Steuer nicht angemessen, bremst das Auto selbstständig, um eine Beschädigung zu vermeiden. Ein Anheben der Front löst die Ferrari-Technik übrigens nicht aus. Solche Liftsysteme für die Vorderachse sind bei einigen Herstellern (zum Beispiel Porsche, aber auch bei Ferrari) und Tunern bereits gängig und arbeiten teils GPS-gestützt, um die Front beim Erreichen neuralgischer Stellen proaktiv anzuheben. Hier böte sich eventuell eine Kombination mehrerer Technologien an, um ärgerliche Schäden im unteren Bereich eines Ferraris zu vermeiden.

Ferrari betont, dass der neue Notbremsassistent insbesondere beim Einparken und Rangieren vor teuren und ärgerlichen Schäden schützen soll. Zum Beispiel, wenn der Frontspoiler, die Seitenschweller oder der Heckdiffusor (die Technik kann theoretisch alle Seiten des Ferraris überwachen) einer Bordsteinkante oder Ähnlichem zu nahe kommen. Es könnte aber auch bei einer ganz normalen Fahrt zum Einsatz kommen, beispielsweise bei sportwagenfeindlichen Temposchwellen oder besonders tiefen Schlaglöchern.

Begünstigt die Technik Auffahrunfälle?

Unklar ist allerdings, ob der Ferrari-Notbremsasstent erkennen kann, welche Gefahr konkret vom jeweiligen Hindernis ausgeht. Ein heftiges Bremsmanöver, weil sich das Auto einem zwar zu hohen, aber letztlich flexiblen und deshalb ungefährlichen Objekt wie einer Plastiktüte oder einem Schaumstoffteil nähert, wäre sicher unverhältnismäßig. Und ganz generell bleibt zu hoffen, dass der oder die Hinterherfahrende die plötzliche Bremsung rechtzeitig erkennt. Denn was bringt ein intakter Frontspoiler, wenn das Ferrari-Heck durch einen unnötigen Auffahrunfall demoliert ist?

Fazit