Der E-Auto-Markt in China ist überhitzt, BYD versucht Konkurrenten mit Dumping-Preisen niederzuringen. Gleichzeitig besteht offenbar sogar für den wichtigsten Batterierohstoff Lithium ein Überangebot. Jetzt sorgt die Schließung einer der weltweit größten Lithium-Minen durch den chinesischen Batteriehersteller CATL (Contemporary Amperex Technology) für Aufsehen – und kurbelt die Börsen an. Basis der Schließung ist die Nichtverlängerung der Förderlizenz durch die zuständigen Behörden – wohl mit dem Einverständnis von CATL. Die Entscheidung, die Mine in der Provinz Jiangxi zu schließen, hat nicht nur Auswirkungen auf den globalen Lithiummarkt, sondern auch auf die gesamte Industrie – von der Börse bis hin zu den Herstellern von Elektrofahrzeugen. Was als temporäre Maßnahme von CATL beschrieben wird, hat sofortige Konsequenzen: Der Preis für Lithium schießt in die Höhe und sorgt für Jubel in den Reihen der Produzenten. Schließlich trägt die Mine sechs Prozent zur weltweiten Lithium-Produktion bei, andere Minen in der Region sind für weitere fünf Prozent verantwortlich.
Warum Produzenten von der Schließung profitieren
Die Schließung der Lithium-Mine in Jiangxi hat weltweit für einen dramatischen Anstieg der Lithiumpreise gesorgt. Lithiumkarbonat, ein zentraler Rohstoff für die Herstellung von Batterien, erlebte an den chinesischen Futures-Märkten einen Anstieg in Höhe von 8 Prozent. Börsianer feierten den Preisanstieg, da er die potenziellen Gewinne der Lithium-Produzenten erheblich erhöht. Unternehmen wie Ganfeng Lithium und Tianqi Lithium, die ebenfalls in der Lithium-Produktion tätig sind, verzeichneten Kursgewinne von bis zu 20 Prozent, während die Aktien von CATL selbst um mehr als 10 Prozent stiegen.
Es ist ein klarer Gewinn für die Produzenten – aber zu welchem Preis? Der Rückgang des Angebots durch die Schließung einer so bedeutenden Mine hat den Markt verknappen lassen, was den Preis in die Höhe treibt. Diese Entwicklung stellt einen scharfen Kontrast zu den Bemühungen der Branche dar, den Preis für Elektrofahrzeuge zu senken und den Umstieg auf grüne Technologien zu fördern.

CATL schließt seine Lithium-Mine in Jianxiawo für mindestens drei Monate - mit sofortigen Auswirkungen auf den Lithiumpreis.
Der Blick auf die Kundensicht: Preiserhöhung als Rückschlag für Elektroautos
Für die Kunden von Elektroautos bedeutet der Anstieg der Lithiumpreise eine indirekte Belastung. Lithium ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Batterien, die in modernen Elektrofahrzeugen die Energie speichern. Höhere Rohstoffkosten könnten dazu führen, dass die Herstellungskosten für Elektroautos steigen und somit auch die Preise für Endverbraucher. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen vieler Hersteller, Elektroautos für die breite Masse erschwinglicher zu machen.

Die jetzt geschlossene Mine in Jianxiawo ist die größte Lithium-Mine der Welt.
CATL: Eine strategische Entscheidung mit Unsicherheiten
Obwohl die Schließung der Mine aktuell für einen Anstieg des Lithiumpreises sorgt, ist die Maßnahme von CATL nicht endgültig. Das Unternehmen plant, die Mine nur für drei Monate stillzulegen und danach den Betrieb wieder aufzunehmen. Die Schließung könnte also als temporäre Reaktion auf ein Überangebot von Lithium und die Stabilisierung des Marktes zu verstehen sein. Diese Unsicherheit über die langfristige Zukunft des Lithiummarktes zeigt sich auch an den gemischten Reaktionen der Analysten. Während einige die Maßnahme als notwendigen Schritt zur Marktregulierung betrachten, warnen andere davor, dass ein längerfristiger Preisanstieg die Bemühungen um erschwingliche Elektroautos gefährden könnte.












