Porsche wird sein Modellportfolio bald um einen weiteren SUV erweitern und dieses im Werk Leipzig produzieren. Vorstand und Aufsichtsrat des Sportwagenherstellers haben beschlossen, das intern als "M1" bezeichnete Fahrzeug in dem sächsischen Werk zu bauen. Der Produktionsstart ist für das Ende des Jahrzehnts vorgesehen – etwa ab 2028. Das Modell soll sowohl mit Verbrennungsmotor als auch als Plug-in-Hybrid angeboten werden.
Reaktion auf veränderte Marktnachfrage
Mit der Entscheidung stärkt Porsche den Standort Leipzig, an dem derzeit der Panamera sowie der vollelektrische Macan gefertigt werden. Produktionsvorstand Albrecht Reimold erklärte, die Vergabe erhöhe die Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität des Werks. Werksleiter Gerd Rupp sprach von einem "starken Signal" für den Standort. Angaben zu konkreten Investitionen oder einem detaillierten Zeitplan machte Porsche bislang nicht. Auch ob der M1 dann wieder mit dem Namen Macan auf den Markt kommt, ist bisher nicht bestätigt. Zur Erinnerung: Der alte Macan (Typ 95B) lief von 2014 bis 2024 ausschließlich mit Vier- und Sechszylindern vom Leipziger Band.
Hintergrund für die neue SUV-Baureihe ist unter anderem die verhaltene Nachfrage nach dem vollelektrischen Macan. Im ersten Halbjahr 2025 setzte Porsche weltweit knapp 26.000 Exemplare ab, in China gingen die Verkäufe um fast 30 Prozent zurück. Porsche-Chef Oliver Blume hatte vor diesem Hintergrund bereits bestätigt, dass eine neue SUV-Baureihe mit Verbrennungsmotor für einen Marktstart ab 2028 geplant ist. Damit reagiert Porsche auf die veränderten Kundenpräferenzen in wichtigen Märkten wie den USA und China.
Technische Nähe zum Audi Q5
Der neue SUV wird gemeinsam mit der dritten Generation des Audi Q5 entwickelt und basiert auf der "Premium Platform Combustion" (PPC) des Volkswagen-Konzerns. Zum Einsatz kommt das Quattro-Ultra-Allradsystem von Audi, bei dem das Fahrzeug im Normalbetrieb über die Vorderachse angetrieben wird. Die Hinterachse wird nur bei Bedarf zugeschaltet. Damit setzt Porsche erstmals in seiner Geschichte auf ein Modell mit frontbetonter Antriebsarchitektur.
Dieser Schritt markiert einen Bruch mit der bisherigen Marken-DNA, die traditionell auf Heckantrieb oder heckbetonten Allradantrieb setzte – vom 911 über den Cayenne bis zum bisherigen Macan.
Motoren und Positionierung
Zum Marktstart ist ein Vierzylinder-Turbobenziner mit Mildhybrid-Technik vorgesehen. Zusätzlich sollen Plug-in-Hybrid-Versionen folgen. Dieselvarianten sind nach aktuellem Stand nicht geplant. Leistungsstärkere und sportlicher ausgelegte Ausführungen, etwa als S-, GTS- oder Turbo-Variante, gelten jedoch als wahrscheinlich. Ziel ist es, im Segment gegen Modelle wie den BMW X3 oder den Mercedes-Benz GLC anzutreten. In welchem Umfang sich der neue Porsche technisch und fahrdynamisch vom Audi Q5 differenzieren wird, bleibt abzuwarten.
Die Entscheidung für eine weitgehend konzerngeteilte Technik ist auch dem Kosten- und Zeitdruck geschuldet. Eine eigenständige Entwicklung, wie sie beim ersten Macan realisiert wurde, wäre laut Branchenkreisen zu aufwendig gewesen. Zudem scheint sich der Fokus vieler Kunden in den Kernmärkten von maximaler Fahrdynamik hin zu Komfort, Raumangebot und Effizienz verschoben zu haben.












