Monza ist stolz auf sein Markenzeichen. Überall im Autodrom hängen Schilder mit der Aufschrift: "The temple of speed". Egal ob Qualifikation oder Rennen: Monza liegt immer vorne. Bei den Qualifikationsrunden belegt die Hochgeschwindigkeitsstrecke 15 der Top-20-Plätze. Bei der schnellsten Rennrunde und dem Rennschnitt sind es 18 von 20.
Schon 1971 knackte der Quali-Schnellste Chris Amon mit 251,214 km/h die 250-km/h-Schallmauer. Doch dann kamen die Schikanen. Je eine vor der Curva Grande, Lesmo und Ascari. Das drückte den Speed auf 217 km/h. Erst 1987 wurde die 250er-Marke wieder erreicht. Den Turbos sei Dank. Die entfesselten in der Qualifikation über 1.000 PS.
Mit Rückkehr der Saugmotoren war die Aerodynamik der große Treiber. Die Autos wurden immer effizienter. Was vor dem 75. Grand Prix von Italien in Monza zu folgenden Rekorden führte. Die schnellste Qualifying-Runde hielt Lewis Hamilton im Mercedes W11 von 2020 mit 1.18,887 Minuten. Das entsprach einem Schnitt von 264,363 km/h. Die schnellste Rennrunde gehörte Carlos Sainz im Ferrari SF-23 mit 1.20,294 Minuten oder 259,730 km/h Schnitt.
Uralt-Rekord von Schumacher
Das schnellste Rennen dagegen war lange her. Michael Schumacher legte 2003 die 53 Runden in 1:14.19,838 Stunden zurück, was ein Stundenmittel von 247,586 km/h bedeutete. Sein Ferrari F2003-GA hatte 910 PS und wog nur 605 Kilogramm. Hamiltons Mercedes von 2020 brachte bei 1.000 PS Systemleistung 752 Kilogramm auf die Waage. Die aktuelle Fahrzeuggeneration ist noch einmal 48 Kilogramm schwerer.
Die Groundeffect-Autos haben schon viele Rekorde gebrochen, doch in Monza standen sie lange an. Ihre Stärke sind die schnellen Kurven. Davon gibt es in Monza nicht so viele. Im Topspeed sind sie nicht schneller als die Autos von 2003 oder 2020. Das hohe Gewicht tut ihnen mehr weh. Es muss drei Mal pro Runde beschleunigt und vier Mal verzögert werden.
Trotzdem durften sich in diesem Jahr die Statistiker freuen. Zwei der drei Rekorde fielen. Nur die schnellste Rennrunde von Sainz hat überlebt. In der Qualifikation drehte Max Verstappen mit 1.19,792 Minuten die schnellste Monza-Runde und damit gleichzeitig die schnellste Formel-1-Runde aller Zeiten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 264,691 km/h könnte eine Weile überleben. Im nächsten Jahr sollen die Autos rund zwei Sekunden langsamer werden.

Der Rekord für das schnellste Rennen der F1-Geschichte stammte aus 2003. Aufgestellt von Michael Schumacher.
Verstappen schlägt Schumi um 55 Sekunden
Verstappen schob einen Teil der Rekordfahrt auf den Asphalt, der erst 2024 erneuert wurde und deutlich mehr Grip bietet. Der Weltmeister glaubt, dass er in einem Mercedes der Jahrgänge 2020 und 2021 schneller gewesen wäre. Man kann die Rechnung aber auch anders anstellen. Wie schnell wäre ein 2025er-Red Bull mit dem Mindestgewicht von 2020? Die 48 Kilogramm Unterschied bedeuten einen Zeitgewinn von 1,5 Sekunden. Zieht man die ab, wäre Verstappen auf einen Schnitt von 270 km/h gekommen.
Der Niederländer ist jetzt auch mit einem Schnitt von 250,706 km/h das schnellste Rennen aller Zeiten gefahren. Es dauerte nur 1:13,24,325 Stunden. Er war damit 55 Sekunden schneller als Michael Schumacher vor 22 Jahren. Beide Rennen gingen ohne ein Safety-Car über die Distanz. Schumacher stoppte zwei, Verstappen ein Mal. Doch der Ferrari wurde bei den Boxenstopps auch betankt. Damit war das Auto über zwei Stints mehr als die 195 Kilogramm Trockengewicht leichter als der Red Bull.












