Vier Meter lang, vollelektrisch, dynamisch und mit Pfiff. Gibt’s nicht? Gibt’s doch! Ab Mitte 2026 als VW ID Polo, und sogar als GTI. Halt. Der VW kommt auch – aber später. Denn da war einer schneller. Er trägt nicht nur den Namen eines impulsiven Stadtteils von Barcelona, er ist auch impulsiv. Und früher dran als die MEB+-Verwandtschaft der großen Mutter. Martorell vor Wolfsburg. Zumindest terminlich. Starten wir direkt zum exklusiven Trip mit dem Cupra Raval. Vorserie, zwar, ergo außen beklebt und innen weitgehend tarnverhängt, doch mit voller Fahrdynamik auf Serienstand. Und hui, nach Zug an den ausfahrenden Türgriffen stehen nicht nur Chancen gut, sondern auch Münder offen. Schon beim Losfahren spürst Du, dass die Spanier nicht einfach eine Lenkung in einen elektrischen Kleinwagen zimmerten, sondern sich etwas gedacht haben. Cupra hat als sportiver Konzern-Rebell schließlich einen Ruf zu verlieren – oder besser: nach einer Million verkauften Autos zu zementieren.
Handmoment? Passt. Rückmeldung auch
Deshalb kommt der Raval mit Progressivlenkung, jener je nach Lenkwinkel unterschiedlich verzahnten Lenkstange, plus fein ausgewogenem Handmoment. Handmoment bezeichnet den Unterstützungsgrad der Lenkung, also wie viel Kraft man zum Lenken aufwenden muss. Und das fühlt sich klasse an. Kompakt einerseits, erwachsen und präzise andererseits. Eine ernsthafte, solide Rückmeldung, die dem Fahrer exakt sagt, wo er gerade unterwegs ist im Kamm‘schen Kreis und dem Balance aus Haft- und Gleitreibung. Unterstützt durch das Fahrwerk, den Raval eh schon 15 Millimeter tiefer legt als die Plattform-Basis, sondern im VZ mit strafferer Abstimmung, einer 10 Millimeter breiteren Spur plus speziellen Achsschenkeln arbeitet.

Progressivlenkung und abgestimmtes Handmoment machen den Raval präzise und agil.
Breite Reifen, satt Power und reichlich Grip
Hinzu kommen gripstarke 19 Zoll große 235er-Bridgestones, die gegenüber vergleichbaren Leichtlaufreifen laut Technikchef Werner Tietz zwar etwa 20 Kilometer Reichweite kosten, jedoch wesentlich zur gewünschten Dynamik beitragen. Eine reuearme zudem, denn die adaptiven Dämpfer beherrschen auch angemessenen Komfort. Vor allem aber: die akkurate Anbindung des 1,6-Tonners an den Asphalt. Obwohl ausschließlich vorderradgetrieben, setzt das von uns gefahrene Topmodell VZ seine 226 PS und 290 Newtonmeter sauber um, sprintet in unter sieben Sekunden auf 100. Störende Eingriffe beim engagierten Kurvenkratzen? Kaum. Stattdessen verhilft das elektronische Sperrdifferenzial zu mehr Traktion und Einlenkpfeffer beim zügigen Kurvenfahren.
Bremse: vier Scheiben plus Transparenz. Check!
Selbst die Bremse steht dem Herumsausen nicht im Weg. Cupra verwendet ein sogenanntes Onebox-System, das sowohl hydraulische Bremse und Rekuperation als auch das ESP direkt miteinander verheiratet mit dem Ziel eines transparenten, ausreichend festen Pedalgefühls. Check. Natürlich reagiert eine rein konventionelle Bremse noch trockener, aber diese hier kann schon was. Zumal sie statt auf Trommeln hinten auf Scheibenbremsen rundum wirkt. Das lässt sich wegen der gleichen Druckverhältnisse einfacher abstimmen, verrät Tietz und kommt letztlich sowohl Dosierbarkeit als auch Wirkung entgegen.

Cupra setzt auf ein Onebox-Bremssystem: Hydraulik, Rekuperation und ESP perfekt aufeinander abgestimmt.
Vier Meter? Ideal!
Nach kurzer Zeit verwächst man regelrecht mit dem Raval, der wieder einmal beweist, dass vier Meter ein ideales Autopackage sind. Nicht zwickend eng, nicht sinnfrei groß, stattdessen passend kompakt. Slim Fit. Toll. Schließlich soll der Raval auch als familientaugliches E-Auto dienen, Schwerpunkt auf dem stadtnahen Bereich. Was ihn nicht hindert, als VZ unterschiedliche Fahrmodi von komfortabel oder reichweitenstark über individuell bis Performance oder Cupra zu bieten. Jeweils verbunden mit dem entsprechenden Setup, das neben Sound, Dämpfereinstellung, ESC und Leistungsabgabe auch die Rekuperation einschließt. Besonders dynamische Fahrer, so Tietz, möchten beim "Gaswegnehmen" diese Art Motorbremse, um sie beim Einlenken zur Radlastverschiebung zu nutzen: vorn mehr Grip, hinten wegen der Entlastung etwas weniger gleich agileres Kurvenverhalten. Keine Lust auf starke Reku? Über die Wippen am Lenkrad ist sie einstellbar, etwa zu Automatik, aus oder besonders ausgeprägt.

4 Meter kompakt und trotzdem familientauglich.
Top-Ausstattung, aber auch Basis für 26.000 Euro
Ausgeprägt ist auch der Cupra-Charakter des Raval, insbesondere beim VZ, der mit besonders haltstarken Sitzschalen, einer Sennheiser-Musikanlage, expressiven Rädern und vor allem der Extraleistung aufläuft. Darunter gibt’s zehn Kilowatt weniger, dafür etwas mehr Reichweite (450 statt 400 Kilometer) aus dem 56 kWh großen Akku (Ladeleistung 125 kW). Richtung Ende 2026 kommen dann weitere Varianten mit kleinerem Akku (um 48 kWh) sowie weniger Leistung, die dann auch den Stickerpreis von 26.000 Euro ermöglichen. Die stärkeren Varianten erfreuen Cupra-Freunde mit Matrixlicht, schimmerndem Optionslack "Plasma" oder einer grundsätzlich aufwendigen dreidimensionalen Lichtinszenierung vorn und hinten. Mal gucken, ob er damit seinen Freunden aus dem Konzern heimleuchten kann. 2026 wird spannend!












