Der Honda 0 Saloon bietet für eine Limousine eine spektakuläre Optik: Die tief nach unten gedrückte Silhouette erinnert unweigerlich an einen gewissen Sportwagen aus italienischem Hause – hat aber statt hochdrehender Verbrenner reinen Elektroantrieb. Wäre da nicht das Honda-Logo, könnte man den 0 Saloon mit seinem keilförmigen Profil und den lang gezogenen Linien für einen viertürigen Verwandten des Lamborghini Huracán halten.
Die markanten C-Säulen und die große, von LED-Leuchten eingefasste Kühlerpartie wirken futuristisch. Das Heck prägen die schmalen, roten Rücklichter, die die Breite des Fahrzeugs unterstreichen. Der Lidar-Sensor auf der Haube des 0 Saloon zeigt, dass Honda die Sensorik auf die nächste Stufe hebt, um die fortschrittlichen Level-3-Autonomie-Funktionen zu unterstützen und das Fahrzeug für vollständig autonomes Fahren vorzubereiten.
Der 0 Saloon sitzt auf einem bulligen Unterbau und trägt dennoch ein filigranes "Greenhouse" einen leicht wirkenden Oberbau, der auf großzügige Glasflächen setzt und dem Fahrzeug ein luftiges Aussehen und vermutlich ein helles Interieur verschafft. Die Türen sind auf den ersten Blick kaum erkennbar, was die Ähnlichkeit zum zweisitzigen Lamborghini unterstreicht.
Innenraum und Ladeleistung
Die vier Einzelsitze sollen viel Komfort bieten, während das Cockpit von einem extrem reduzierten Design geprägt ist. Statt traditioneller Armaturen dominieren hier mehrere große Bildschirme, die über das gesamte Armaturenbrett hinweg eine digitale Landschaft bilden. Sogar die Außenspiegel wurden in digitale Displays umgewandelt. Das futuristische Yoke-Lenkrad des Prototyps, das sich beim Ausschalten des Fahrzeugs automatisch um 180 Grad dreht, dürfte in der Serie durch ein traditionelleres Lenkrad ersetzt werden.
Für die Serienversion kündigte Honda eine Reichweite von über 480 Kilometern an. Die 400-Volt-Batterie soll zudem in 10 bis 15 Minuten auf 80 Prozent aufladen. Eine von Grund auf neu entwickelte Elektroplattform soll’s möglich machen. Honda möchte die Serienproduktion bereits ab 2026 starten.
Die Honda 0-Serie
Die 0-Serie wird auf einer komplett neuen Plattform mit neuer Technik basieren – darunter ein "Steer-by-Wire"-System und ein Betriebssystem namens ASIMO OS, benannt nach einem humanoiden Roboter von Honda. In der ersten Jahreshälfte 2026 wird ein kompaktes Elektro-SUV die 0-Serie einläuten, gefolgt vom 0 Saloon und einem elektrischen Van namens Space-Hub.
Die 0-Serie wird in Nordamerika produziert, eine entscheidende Rolle spielt hierbei das neue Werk in Ohio, das Honda als "EV Hub" ausbaut. Alle Fahrzeuge können over-the-air-Updates empfangen, ähnlich wie bei Tesla. Die 0-Series soll Honda zu einem ernsthaften Konkurrenten im E-Auto-Segment machen.
Lamborghini-Look für unter 26.000 Euro?
Auf der Japan Mobility Show gab sich Hondas CEO Toshihiro Mibe überzeugt, dass in etwa fünf Jahren die Nachfrage in Nordamerika nach günstigen Elektroautos ansteigen wird. Und, dass die Preisgrenze bei etwa 30.000 Dollar (rund 26.000 Euro) liegen könnte. Die Technik und das mutige Erscheinungsbild des 0 Saloon schreien förmlich nach Premium. Aber Honda hat immer wieder betont, dass die 0-Serie Fahrzeuge für den Massenmarkt sind – Fahrzeuge, die mit Reichweiten und Ladezeiten glänzen, aber nicht in den astronomischen Preissegmenten der klassischen Luxus-EVs landen sollen.
Allerdings soll der 0 Saloon bereits in der zweiten Jahreshälfte 2026 auf den Markt kommen. Bis dahin dürfte die Nachfrage nach Elektroautos in den USA überschaubar sein – die Trump-Administration setzt wieder verstärkt auf Verbrenner und schaffte Steuervergünstigungen für E-Autos von bis zu 7.500 Dollar ab. Ein Grund, warum Mibe glaubt, die größere Nachfrage nach E-Autos in den USA könnte sich aufs Ende des Jahrzehnts verschieben. Andererseits erhöht die wegfallende Förderung den Preisdruck auf Elektrofahrzeuge. Man wird wohl bis zum Herbst 2026 warten müssen, um zu erfahren, zu welchem Einstandspreis Honda den 0 Saloon auf welchem Markt anbieten wird. Zur Orientierung: Das Model 3 kostet derzeit noch mindestens gut 36.000 Dollar – obwohl die Förderung Ende September ausgelaufen ist.












