So richtig überraschen konnte uns Kia mit der Facelift-Maßnahme für die europäischen Sportage -Modelle nicht. Schließlich waren bereits 2024 in Korea und den USA die dortigen, länderspezifischen Aufwertungen des beliebten Kompakt-SUV vorgestellt worden. Jetzt ist Europa dran und es zeigt sich, dass die Modellpflegemaßnahmen ebenso umfangreich wie deckungsgleich zu den Geschwistern aus den anderen Kontinenten sind. Die Änderungen betreffen sowohl Karosserie und Innenraumgestaltung als auch Infotainment, Assistenzsysteme und Antriebe.
Erste Fahrt im Kia Sportage 1.6 T-GDI AWD
Der Kia Sportage kommt zwar nicht aus Gangnam, ist aber dennoch ein Hit. In fünfter Generation, in den Kia-Charts Platz zwo in Deutschland. Hinterm Ceed übrigens. Ansonsten: Kompaktklasse-SUV mit breitem Antriebsangebot, frischem Design und zeitgemäßer Digitalisierung inklusive problemloser Bedienung Made in Zilina. Kann da beim Facelift etwas schiefgehen? Nö. Oder? Fahren wir also raus mit dem Topmodell, dem Benzin-Hybriden 1.6 T-GDI AWD mit nunmehr 239 PS Systemleistung, bisher 215.
Was daran liegt, dass sie das Benziner-Portfolio erweitern, der stärkste jetzt 180 PS leisten. Kombiniert mit einer 44 kW starken E-Maschine und einem überarbeiteten Sechsgang-Wandlerautomatik ergibt das ein jederzeit kräftiges, bisweilen rein elektrisches und insgesamt unauffälliges Antriebserlebnis – also genau das, was man von einem Hybriden erwartet. Selbst unter Last schwellen Akustik und Vibrationen nur moderat an. Wäre auch schade, mit einem nervigen Plärrer unter der Haube den ansonsten durchweg geschmeidigen Fahreindruck zu zerstören.
Kultivierter Antrieb, sanfte Federung
Sanft ansprechende, wankarme Federung (beim Topmodell mit adaptiven Dämpfern), unauffällige präzise Lenkung ohne dynamische Avancen sowie grundsätzlich sicheres Handling verbinden sich zu einem im besten Sinne entspannten und dennoch bei Bedarf flotten Fahreindruck. Einzig bei überraschenden Lastwechseln kann das Heck ml etwas drücken. Nicht schlimm, in diesem ansonsten so entspannten Kontext jedoch auffällig. Auch auffällig: die etwas hoch montierten aber bequemen, beim Topmodell mit zweifarbiger Ledernachbildung bezogenen Sitze sowie gute Übersicht speziell nach vorn dank des flachen Armaturenträgers, die einfach ablesbaren Instrumente, ab sofort durch ein 10 Zoll großes Head-up-Display ergänzt.
Bedienung: Von KI-Assistenz bis Rändelrad
Doch bereits die beiden 31,2 Zentimeter-Bildschirme unter einem gemeinsamen Deckglas liefern eindeutige Informationen und umfangreiche Touchscreen-Funktionen. Praktisch ist die darunterliegende, umschaltbare Bedienleiste, die sich entweder um Infotainment oder Klimatisierung kümmert – sogar mit zwei physischen Bedienrädern. Weniger physisch: die aufgefrischte Digital-Abteilung inklusive KI-Assistenz (im ersten Jahr umsonst, danach kostenpflichtig). Zugang zu Apps wie Videostreaming oder Games? Logo. Smartphone oder Smartwatch als Autoschlüssel? Klar. Apropos klar: von außen ist der Neue an der veränderten Lichtsignatur vorne und hinten sowie Änderungen an Grill und Stoßfänger zu erkennen. Und wie gesagt: Es gibt den Sportage auch als konventionellen Benziner oder Diesel sowie später im Jahr auch noch als Plugin-Hybrid.
Preise und Verkaufsstart
Die Preise für den neuen Modelljahrgang beginnen bei 35.190 Euro für den Benziner und 37.390 Euro für den Diesel. Mit Hybridantrieb kostet der Korea-SUV mindestens 38.990 Euro. Der Hybrid ist zusätzlich zu den bekannten Ausstattungslinien Vision, Spirit und GT-Line auch als Einstiegsversion "Core" verfügbar. Der Kompakt-SUV ist serienmäßig immer mit Navi, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, LED-Scheinwerfern und Rückfahrkamera ausgestattet.
Bestellbar sind die neuen Modelle ab sofort. Die Fertigung der Europaversion erfolgt weiterhin im Kia-Werk im slowakischen Žilina. Die Auslieferung beginnt voraussichtlich Mitte Juli mit den Benzin- und Dieselausführungen. Im weiteren Jahresverlauf folgen der Vollhybrid im Oktober sowie die Plug-in-Hybrid-Variante gegen Ende des Jahres.
Motoren: Benziner, Diesel und Hybrid
Die Antriebspalette wurde sowohl hinsichtlich der Leistungswerte als auch der Konfigurationsmöglichkeiten überarbeitet. Für das Modelljahr 2026 stehen folgende Aggregate zur Verfügung:
- 1.6 T-GDI Benziner mit 110 kW (150 PS) oder 132 kW (180 PS)
- 1.6 CRDi Diesel mit Mildhybridtechnologie und 100 kW (136 PS)
- 1.6 T-GDI Vollhybrid mit 176 kW (239 PS)
- 1.6 T-GDI Plug-in Hybrid mit 212 kW (288 PS)
Die beiden Hybridvarianten erhalten eine neue Generation der Sechs-Stufen-Automatik. Die Benziner und Diesel sind je nach Leistung mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) erhältlich. Der stärkere Benziner ist serienmäßig mit DCT kombiniert. Je nach Motorisierung ist der Sportage mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Neu für das Modelljahr 2026 ist die Möglichkeit, den Plug-in-Hybrid auch mit Frontantrieb zu bestellen. Zudem wird eine neue Einstiegsvariante für den Hybridantrieb eingeführt.
Exterieur: Neue Optik
Das Außendesign des Sportage wurde umfangreich überarbeitet. Neu gestaltete Stoßfänger vorn und hinten sowie ein um 2,5 Zentimeter verlängerter vorderer Überhang führen zu einer neuen Gesamtlänge von 4,54 Metern. Die Frontpartie wird durch ein neues markantes Tagfahrlicht geprägt, das sich um die Motorhauben- und Frontkontur zieht. Am Heck sind ein neuer Stoßfänger, eine neue Grafik für die LED-Rückleuchten und eine neue Schürzengestaltung am Start. Durch das geänderte Arrangement für die Zusatzleuchten, die jetzt unauffällig oberhalb des Stoßfängers integriert sind, wirkt die Heckansicht weniger zerklüftet. Ergänzend wurden die Leichtmetallfelgen neu gestaltet; sie stehen je nach Ausführung in Größen von 17, 18 oder 19 Zoll zur Verfügung.
Interieur: Neues Material
Im Innenraum hat Kia mehrere gestalterische und funktionale Änderungen vorgenommen. Das Lenkrad wurde auf eine Zweispeichen-Ausführung umgestellt, das Armaturenbrett ist mit nahtlos integrierten Lüftungsdüsen und einem aufgeräumteren Design sachlicher und moderner als zuvor. Neue Sitzbezüge und Materialkombinationen gibt es ebenfalls. In bestimmten Ausstattungsvarianten – etwa der GT-Line – wird das Mikrofaser-Velourslederimitat Dinamica eingesetzt, das zum Großteil aus recyceltem Polyester besteht.
Steuerung: Schlüssel im Smartphone
Zu den neuen Komfortmerkmalen zählt der digitale Fahrzeugschlüssel "Digital Key 2.0". Er erlaubt die Nutzung des Fahrzeugs per Smartphone oder Smartwatch, inklusive Sharing-Funktion für mehrere Nutzer. Die Bedienung der Klima- und Medienfunktionen erfolgt weiterhin über die sogenannte "Multi Mode"-Einheit, bei der die Funktionen der einzelnen Schalter jeweils gewechselt werden. Diese nicht ausnahmslos beliebte Steuerung soll im neuen Modelljahr 2026 eine verbesserte Bedienlogik bieten.
Assistenzsysteme: Neue Funktionen
Die Sicherheits- und Assistenzsysteme wurden in mehreren Bereichen erweitert. Drei Kernsysteme liegen in neuen Versionen vor:
- Adaptiver Tempomat 2.0 (mit Stop-and-go- und Not-Stopp-Funktion)
- Autobahnassistent 2.0 (inkl. automatischer Spurwechselunterstützung)
- Spurfolgeassistent 2.0 (verbesserte Linienerkennung, Fahrzeugorientierung)












