Mit dem neuen GLA fährt Mercedes ab Frühjahr in den Elektro-Massenmarkt. Schon der kleinste EQA schafft über 400 WLTP-Kilometer und bekommt die volle E-Auto-Förderung. Später kommen Allrad und mehr Reichweite.
Mit dem neuen GLA fährt Mercedes ab Frühjahr in den Elektro-Massenmarkt. Schon der kleinste EQA schafft über 400 WLTP-Kilometer und bekommt die volle E-Auto-Förderung. Später kommen Allrad und mehr Reichweite.
Damit sich die Sache mit der Elektromobilität lohnt, brauchen sie auch bei Mercedes möglichst schnell möglichst hohe Stückzahlen. Die bleibt der große EQC bislang schuldig. Was mit Sicherheit am Preis liegt. Und daran, dass die Konkurrenz deutlich mehr Reichweite fürs Geld bietet. Entsprechend ambitioniert sind die Schwaben das Thema EQA angegangen. Der steht auf einer Plattform (MFA2), die grundsätzlich dafür ausgelegt wurde, auch einen batterielektrischen Antrieb unterbringen zu können. Aber eben kein reiner Elektro-Unterbau ist.
Der EQA markiert, abgesehen vom durchelektrifizierten Smart Fortwo, künftig den Einstieg ins Elektro-Segment der Schwaben. Durch das A im Namen ist man schnell versucht, den EQA als elektrische A-Klasse einzusortieren – und liegt damit falsch. Der EQA ist ein, wenn auch flach bauendes, Kompakt-SUV und damit ein elektrischer GLA. Anders wäre die knapp 70 kWh große Batterie im Unterboden schlicht nicht unterzubringen gewesen. Technisch ist der EQA trotzdem irgendwie eine A-Klasse, weil er wie alle anderen Kompakt-Sternchen eben auch, auf der flexiblen MFA2-Plattform aufbaut und damit parallel mit den Verbrennern in Rastatt produziert werden kann. Wichtigste Herausforderer in Deutschland: Der VW ID.4, der Skoda Enyaq iV, der Mazda MX-30, der etwas knapper geschnittene Opel Mokka-e und natürlich das Tesla Model Y, wenn es denn dann offiziell verfügbar ist.
Zum Modellstart Anfang 2021 kommt der EQA 250 als Sondermodell Edition 1 und bringt damit neben den Schwellern und Schürzen der AMG-Line auch noch serienmäßige 20-Zoll-Räder und perforierte ("Cyber Cut") Ledersitze mit, durch die die neue Elektro-Kontrastfarbe "Pure blue" schimmert. Der EQA 250 ist die Basis-Motorisierung des EQA, später folgen stärkere Varianten mit Allradantrieb und eine Version mit über 500 Kilometer WLTP-Reichweite. Für die tüfteln sie in Sindelfingen an weiteren Effizienzmaßnahmen, die wichtigste Zutat wird aber eine neue Batterie mit einer veränderten Zellchemie werden, das bestätigte Daimler-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer auf Nachfrage von auto-motor-und-sport.de. Der Reichweiten-Zuwachs soll ausschließlich über zusätzliche Effizienzmaßnahmen erreicht werden. Zu den Händlern kommt der EQA im Frühjahr 2021, die Edition 1 soll ein Jahr lang angeboten werden.
In der Basis ist der EQA 250 ein Fronttriebler, hinter dem aerodynamisch verrammelten Kühler ist der 140 kW (190 PS) starke Asynchron-Elektromotor (ASM) positioniert, der sein maximales Drehmoment von 375 Newtonmeter über ein Eingang-Getriebe an die Vorderräder bringt. Zusätzlich ist der Bereich um die Scheinwerfer aerodynamisch abgedichtet. Mercedes gibt den cW-Wert mit 0,28 an, bei einer Stirnfläche von 2,47 Quadratmetern. Zum Vergleich: Das (in Deutschland noch nicht verfügbare) Tesla Model Y kommt auf einen cW-Wert von 0,23 und eine Stirnfläche von 2,54 Quadratmeter.
Die MBUX-Einrichtung kennt man ziemlich genau so aus dem Mercedes GLA, die Farbgebung der Anzeigen in den Displays unterscheidet sich aber von den Verbrennern. Je nach Ausstattung gibt zwei Display-Kombinationen: Mit zwei 7-Zoll-Displays und als Breitversion mit zwei 10,25 Zoll großen Bildschirmen. Die Klimatisierung ist serienmäßig mit einer Wärmepumpe gekoppelt, was zusätzliche Effizienzgewinne bringt. Das speziell auf Effizienz getrimmte Navi soll helfen, die Reichweitenangst zu minimieren. Das System kalkuliert immer die Route, die unter Einbeziehung der Ladezeiten am schnellsten ans Ziel führt. Wichtig: Dabei berücksichtigt der digitale Assistent permanent Faktoren wie Topgrafie oder das Wetter und plant bei sich ändernden Voraussetzungen um.
Abgesehen vom Sondermodell Edition 1 stehen für den EQA drei Ausstattungslinien zur Verfügung. Neben dem Basismodell ("Progressive") warten "Electric Art" und die "AMG Linie". Kompakt-SUV-Kunden schätzen die Variabilität ihrer Autos. Mercedes legt deshalb großen Wert auf die gute Nutzbarkeit des Gepäckraums. Nicht wegzulächeln: die fehlenden 100 Liter Stauraum im Vergleich zum GLA. Bei den Abmessungen (Länge 4.463 Millimeter, Breite 1.834 Millimeter und Höhe 1.620 Millimeter) unterscheiden sich EQA und GLA nur um wenige Millimeter. Serienmäßig hat der EQA einen aktiven Spurhalte-Assistent sowie einen aktiven Brems-Assistent an Bord. Wer das optionale Fahrassistenz-System bucht, bekommt einen Radar-Abstands-Tempomat, einen Lenk-Assistenten, einen Geschwindigkeits-Assistenten, den aktiven Spurhalter, einen Totwinkel-Warner und einen Ausweich-Lenkassistenten dazu.
Den Sprint von 0 auf 100 km/h soll der EQA laut Werksangaben in 8,9 Sekunden hinter sich bringen. Bei 160 km/h ist dann, elektronisch abgeregelt, Schluss. Um Energie zu sparen. Trotz all der Effizienz-Knapserei: Den EQA gibt's auch mit Anhängerkupplung. Die Frontantriebsmodelle schaffen eine Anhängelast von 750 Kilogramm, die Stützlast liegt bei 80 Kilo. Für die Allrad-Modelle verspricht Mercedes noch höhere Werte.
Technische Daten Mercedes EQA 250 | |
---|---|
Antrieb | Front |
E-Maschine | Asynchronmaschine |
Nennleistung | 140 kW / 190 PS |
Nenndrehmoment | 375 Nm |
0-100 km/h | 8,9 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |
Akku-Energiegehalt | 66,5 kWh |
Verbrauch (WLTP) | 17,7 kWh |
Reichweite (WLTP) | 426 km |
Onboard-Lader (AC) | 11 kW |
Ladezeit Wallbox AC (100%) | 5:45 Stunden |
Ladezeit DC (10-80%) | 30 Minuten |
Länge/Breite/Höhe (Millimeter) | 4.463/1.834/1.620 |
Wendekreis (Meter) | 11,4 |
Kofferraumvolumen (Liter) | 340 bis 1.320 |
Gewicht (Kilogramm) | 2040 |
Zuladung (Kilogramm) | 430 |
Gesamtgewicht (Kilogramm | 2470 |
Fahrfertig bringt der EQA 2040 Kilo auf die Waage. Das sind rund 425 Kilo mehr, als ein Verbrenner-GLA wiegt. Die Zuladung sinkt von 520 Kilo auf 430 Kilo. Auch hier muss der EQA dem schweren Akku Tribut zollen. Für den EQA 250 gibt Mercedes eine WLTP-Reichweite von 426 Kilometern an, später soll es eine Version mit über 500 Kilometern WLTP geben. Verbrauch: 17,7 kWh auf 100 Kilometer. Über den MeCharge-Service haben Mercedes-Kunden Zugang zu 450.000 Ladepunkten in 31 Ländern. Die Technik fürs Laden ohne Authentifizierung (Plug & Charge) ist an Bord und funktioniert laut Daimler bereits an einzelnen, dafür freigeschalteten Ionity-Ladesäulen. Unabhängig davon haben EQA-Kunden über den MeCharge-Service Zugang zu 450.000 Ladepunkten in 31 Ländern. Am Schnelllader schafft der EQA eine Ladeleistung von bis zu 100 kW, damit sind im Idealfall in 30 Minuten wieder 80% des Akkus voll. An Wechselstrom-Boxen dauert die 100%-Ladung über den serienmäßigen 11-kW-Onboard-Charger 5:45 Stunden.
Das Basismodell des EQA 250 steht mit 47.540,50 Euro in der Preisliste. Durch den Nettolistenpreises von 39.950 Euro können Kunden die 6.000 Euro Umweltbonus der Bundesregierung und die 3.000 Euro von Mercedes-Benz als Hersteller in Anspruch nehmen. Zum Vergleich: Das Basismodell des VW ID.4 gibt's bereits ab 44.450 Euro. Der VW kommt mit einem 77 kWh großen Akku und schafft 522 WLTP-Kilometer.
Auch beim EQA protzt Mercedes mit allem, was die Marke auszeichnet: Design aus einem Guss, tolles MBUX-Cockpit, Top-Verarbeitung. Noch relativ frisch sind die aufwändigen Effizienz-Maßnahmen und das Reichweiten-optimierte Navi. Der hohe Aufwand muss auch sein. Weil der EQA in Sachen Reichweite nicht die allererste Geige im Segment spielt. Ähnlich wie sein großer Bruder EQC kann er nicht mit Konkurrenten mithalten, die von Grund auf als Elektroauto konzipiert wurden. Daran gemessen sind über 47.000 Euro fürs Basismodell eine mehr als selbstbewusste Ansage.
Mercedes EQA | |
Grundpreis | 47.541 € |
Außenmaße | 4463 x 1834 x 1620 mm |
Kofferraumvolumen | 340 bis 1320 l |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h |