Frankreich baut auf seinen Autobahnen die Mautstationen ab. Künftig werden die Fahrzeuge während der Fahrt elektronisch erfasst und so zur Kasse gebeten.
Frankreich baut auf seinen Autobahnen die Mautstationen ab. Künftig werden die Fahrzeuge während der Fahrt elektronisch erfasst und so zur Kasse gebeten.
Mautstationen auf französischen Autobahnen bremsen den Verkehr regelmäßig aus. Das führt für die Autofahrer mitunter zu langen Wartezeiten und belastet die Umwelt zudem verstärkt mit Emissionen durch den stockenden Verkehr. Auch der Flächenverbrauch von Mautstationen sei nicht zu vernachlässigen. Für die Zukunft setzen unsere Nachbarn auf einen verbesserten Verkehrsfluss und verzichten auf den Zwangsstopp an der Mautstation.
Gebührenfrei wird die Fahrt auf den französischen Autobahnen deswegen aber nicht. Die Fahrzeuge werden künftig per Scan identifiziert und die Maut elektronisch berechnet. Dazu werden entlang der Autobahn Brückengerüste montiert, die mit Lesegeräten bestückt sind. Diese Technik basiert auf der schon jetzt von regelmäßigen Nutzern französischer Autobahnen verwendeten sogenannten Télépéage, der Abbuchung der Mautgebühren über eine elektronische Erfassung des Wagens. Das entsprechende Lesegerät sitzt hinter der Windschutzscheibe wird bislang noch bei der Durchfahrt an der Mautstation erfasst. Künftig soll dies auch bei voller Fahrt möglich sein. Wer die Autobahn nur gelegentlich nutzt, kann sich mit seinem Fahrzeug-Kennzeichen auch im Internet registrieren und ein automatisches Abbuchen erlauben, denn die Scanner erfassen auch die Kennzeichen der Fahrzeuge. Außerdem soll das Bezahlen im Nachhinein innerhalb von 72 Stunden über die Webseite des Autobahnbetreibers oder in Tabakläden möglich sein. Das neue System erfasst für die Tarifeinstufung auch den Fahrzeugtyp und dessen Emissionsklasse.
Da die französischen Autobahnbetreiber bislang nur Zugriff auf Zulassungsdaten von in Frankreich angemeldeten Fahrzeugen haben, wird das neue System zunächst nur auf Routen installiert, die kaum Touristenverkehr bewältigen müssen. Bei ausländischen Kennzeichen ist nämlich die Frage noch offen, wie Mautsünder verfolgt werden können.
Das Potenzial des neuen Systems unterstreichen die Betreiber mit folgenden Zahlen. Allein auf der Route über die A13/A14 von Paris in die Normandie sollen jährlich 1,7 Millionen Stunden weniger Wartezeit anfallen, rund 9,5 Millionen Liter Kraftstoff gespart werden und damit 30.000 Tonnen CO2-Emissionen wegfallen. Weitere Autobahnabschnitte sollen sukzessive folgen. Die Modernisierung des Zahlungssystems lassen sich die Autobahnbetreiber allerdings über eine Mauterhöhung von den Kunden bezahlen.
Frankreich setzt künftig auf ein Autobahnmautsystem ohne Mautstationen. Das soll den Verkehrsfluss erhöhen und so Zeit und Emissionen senken. Wie ausländische Nutzer zur Kasse gebeten werden scheint wohl noch nicht ganz ausgeklügelt zu sein.