Wenn das Auto im Winter draußen steht, sind die Scheiben morgens oft zugefroren. Normalerweise hilft ein Eiskratzer. Doch was tun, wenn gerade keiner zur Hand ist? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Autoscheiben trotzdem sicher und schnell vom Eis zu befreien. Wichtig ist: Die Sicht muss vollständig frei sein, bevor Sie losfahren. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung vor.
Wer keinen Eiskratzer hat, kann zu einfachen Gegenständen greifen, die fast jeder zu Hause findet. Eine Kundenkarte, eine CD-Hülle oder ein Pfannenwender aus Kunststoff können dünnes Eis lösen. Allerdings sollten Sie vorsichtig sein. Viele Karten oder CD-Hüllen brechen leicht, und scharfe Kanten können Kratzer oder gar Verletzungen verursachen. Von der Kredit- oder Bankkarte ist abzuraten, denn durch den Druck und die Feuchtigkeit könnte der Elektrochip Schaden nehmen. Im schlimmsten Fall müssten Sie dann eine neue Bankkarte beantragen.
Wärme kann helfen oder gefährlich werden
Natürlich ist es sehr verlockend, schnell nochmal in die Wohnung oder das Haus zu gehen, eine Gießkanne mit warmem Wasser zu füllen und damit das Eis zu schmelzen. Unter Umständen kann das aber teuer enden. Durch den großen Temperaturunterschied von Wasser und Scheibe kann es zu Spannungsrissen kommen. Die bessere Alternative wäre eine Wärmflasche. Diese können Sie etwa eine halbe Stunde vorher auf das Armaturenbrett legen. So kann das Eis langsam von unten nach oben abtauen. Bei großen Frontscheiben wird aber eine Flasche nicht ausreichen.
Chemische Hilfsmittel
Ein Enteiserspray wäre eine Alternative für Faule. Diese Sprays bestehen fast gänzlich aus Alkohol. Ein Produkt mit Pumpflasche wäre allerdings besser geeignet als eine Sprühflasche. Das Druckluftsystem der Sprühflasche funktioniert bei Kälte nicht besonders gut.
Allerdings kann die chemische Flüssigkeit die Dichtungen der Fenster und Türen angreifen. Und sobald ein Rest Feuchtigkeit auf den Scheiben zurückbleibt und es sehr kalt ist, kann das wieder zu leichten Vereisungen führen. Daher, nach der Nutzung dieser Sprays gleich losfahren.
Eigene Mischungen aus Wasser, Spülmittel oder Spiritus sind nicht zu empfehlen. Sie hinterlassen Schlieren, können Bauteile beschädigen und sorgen nicht für klare Sicht. Viele Hausmittel klingen praktisch, helfen aber kaum. Essig-Wasser-Gemische, Zwiebeln oder Salzwasser haben wenig Wirkung. Sie können eher die Dichtungen schädigen.
Motor laufen lassen ist verboten
Wenn kein klassischer Eiskratzer vorhanden ist, kommen auch viele auf die Idee, den Motor zu nutzen und durch dessen Wärme, und die Heizung im Innenraum, die Scheiben vom Eis zu befreien. Das ist allerdings verboten. Nach § 30 der Straßenverkehrsordnung gilt das als unnötige Abgas- und Lärmbelastung. Zudem bringt es technisch wenig, da der Motor im Stand kaum Wärme erzeugt. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen. Autos mit Frontscheibenheizung oder Standheizung haben es leichter. Hier schmilzt das Eis von selbst. Allerdings belasten diese Systeme die Batterie oder verbrauchen zusätzlichen Kraftstoff.
Grundsätzlich lässt sich also zusammenfassen: Wer keinen Eiskratzer zur Hand hat, kann entweder eine Kundenkarte verwenden, oder mal das Handschuhfach und den Kofferraum durchsuchen. Vielleicht findet man noch eine alte CD-Hülle, die man nicht mehr braucht. Wenn es hart auf hart kommt, könnte auch die gute alte Kommunikation helfen. Vielleicht klingeln Sie beim Nachbarn oder in einem nahegelegenen Haus und fragen, ob Sie sich kurz einen Eiskratzer ausleihen können.












