BMW ist berühmt für seine Reihensechszylinder-Motoren. Und liegt auch bei der Transformation zur Elektromobilität einigermaßen auf Kurs, wobei die Münchner damit ein wenig gegen den Trend unterwegs sind – zumindest im Vergleich zur deutschen Konkurrenz. Doch BMW scheint sich noch bei einem anderen Antriebskonzept eine immer größere Reputation zu erarbeiten. Nach eigenen Angaben war 2024 für die Bayern nämlich ein Rekordjahr, was den Absatz von Modellen mit V8-Motoren angeht.
"Rekordabsatz bei Achtzylindermotoren"
Bekanntgegeben hat diesen überraschenden Fakt Dr. Joachim Post. "Im vergangenen Jahr hatten wir die meisten Verkäufe von Premium-Elektrofahrzeugen und gleichzeitig einen Rekordabsatz bei Achtzylindermotoren", sagte der BMW-Entwicklungsvorstand im Interview mit "motor1.com". Auf die Nachfrage, ob das wirklich stimme, bekräftigte Post seine Aussage: "Ja! Im letzten Jahr hatten wir unsere besten Verkaufszahlen bei Achtzylindermotoren."
Der große Treiber des V8-Rekordabsatzes sei der amerikanische Markt gewesen, so Post weiter. Dort läuft es für BMW in den vergangenen Jahren wie geschmiert. Mit 371.346 verkauften Autos verzeichnete die Marke 2024 den zweiten Allzeitrekord in Folge in den USA; auch die 50.981 Elektroautos bedeuteten eine neue Bestmarke für die Münchner. Doch selbst dadurch ergibt sich ein Elektroanteil von "nur" 13,7 Prozent am Gesamtabsatz in den Vereinigten Staaten. Und in der restlichen breiten Masse befinden sich eben zahlreiche V8-Autos.
Kein Wunder, schließlich bietet BMW grundsätzlich ein sehr breites V8-Portfolio an, das zahlreiche Baureihen umfasst, die die CLAR-Plattform als technischen Unterbau nutzen. Darunter der 5er, 7er und (bald auslaufende) 8er, aber auch die SUVs X5, X6, X7 und XM. Es sind natürlich vorrangig die leistungsstarken M-Modelle, die auf V8-Power setzen. Auf die Spitze getrieben vom aktuellen M5 (727 PS; siehe Video und Fotoshow) und XM (748 PS) mit ihren enorm starken Plug-in-Hybridantrieben, die den bekannten 4,4-Liter-Biturbo-V8 mit dem internen Code S68 als Verbrenner-Part in ihren Strang einbinden.
Ende des V8-Booms in den USA nicht absehbar
Ein Ende des V8-Booms ist für BMW nicht abzusehen, zumal in den USA aktuell eine Art Konterrevolution stattfindet. E-Auto-Förderprogramme werden unter Präsident Donald Trump ebenso abgeschafft wie Emissionsregeln. Geplante Verbrennerverbote und strengere Sonderwege nach dem Vorbild Kaliforniens sind für einzelne Bundesstaaten künftig schwieriger oder unmöglich umzusetzen. Das dürfte den Absatz von bekannt margenstarken V8-Modellen sogar befeuern, während in Bezug auf E-Autos eine Saure-Gurken-Zeit droht.
Eher andersherum dürfte es in Europa laufen, wo BMW seine V8-Modelle natürlich ebenfalls anbietet, auf Wunsch auch ohne relevante Elektrounterstützung. Die Frage ist, wie die mittel- und langfristige Perspektive für die großvolumigen Motoren in unseren Breiten angesichts immer strengerer CO₂-Vorgaben seitens der regulierenden Behörden aussieht. Eine zunehmende Elektrifizierung des Achtzylinder-Portfolios ist zu erwarten, ein baldiges Verschwinden eher nicht. Dafür sind die Münchner zu stark ihrem technologieoffenen "Power of Choice"-Ansatz verhaftet – und haben die Kundinnen und Kunden offenbar noch zu große Lust auf V8-Maschinen der Bayerischen Motorenwerke.












