Gesundheitsrisiko E-Auto: 14 Autos im Elektro-Smog-Test

Gesundheitsrisiko E-Auto
14 Autos im E-Smog-Test

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.11.2025
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Auto Strahlung
Foto: Maximillian-cabinet via Getty Images

In Zusammenarbeit mit dem ADAC, dem Forschungszentrum für elektromagnetische Umweltverträglichkeit (femu, RWTH Aachen) und der Seibersdorf Labor GmbH wurden mehr als 975.000 Messungen durchgeführt – auf Prüfständen, Teststrecken und bei Fahrten im Straßenverkehr. Das Ergebnis: Keine der Messungen ergab eine Überschreitung der geltenden Grenzwerte. Auch Menschen mit Implantaten oder Schwangere sind laut den Berechnungen der Forscher keiner Gefahr ausgesetzt.

Umfang und Methodik der Untersuchung

Für die Studie wurden 14 Fahrzeuge untersucht – elf Elektroautos (BEV), zwei Plug-in-Hybride (PHEV) und ein Verbrenner zum Vergleich. Die Forscher ermittelten die Magnetfelder an verschiedenen Sitzpositionen, vom Fußraum bis zur Kopfhöhe. Dabei kamen empfindliche Messsonden zum Einsatz, die während der Fahrt und bei typischen Lastzuständen wie Beschleunigen, Bremsen oder Rekuperieren kontinuierlich aufzeichneten.

Ergänzend simulierten die Wissenschaftler mithilfe anatomischer Körpermodelle, wie sich die Felder im menschlichen Körper ausbreiten. Auch in diesen Berechnungen blieb die Belastung weit unterhalb der sogenannten Basisgrenzwerte der internationalen Strahlenschutzkommission ICNIRP.

Wann und wo Felder im Auto entstehen

Elektromagnetische Felder entstehen überall dort, wo Strom fließt. Das betrifft in Fahrzeugen sowohl den Antrieb als auch Verbraucher wie Sitzheizung oder Klimatisierung. Im E-Auto treten sie insbesondere dann auf, wenn hohe Ströme fließen – etwa beim Anfahren oder bei starker Rekuperation.

Die Messungen zeigten, dass die höchsten Werte in der Regel im Fuß- und Unterschenkelbereich auftraten, also dort, wo sich Leitungen und elektrische Komponenten befinden. Kopf- und Brustbereich waren deutlich weniger betroffen. Auch beim Einschalten eines Fahrzeugs wurden kurzzeitig erhöhte Werte registriert, unabhängig davon, ob es sich um einen Elektro- oder Verbrennermotor handelte.

Ergebnisse der 14 getesteten Fahrzeuge

In der folgenden Übersicht sind die wichtigsten Ergebnisse aller geprüften Modelle dargestellt. Bewertet wurde der höchste gemessene Expositionsindex (ExpInd) auf Basis der ICNIRP-Referenzwerte. Ein Wert von 1,0 würde den Grenzwert erreichen – alle getesteten Fahrzeuge lagen deutlich darunter.


Keine Gefahr für die Gesundheit

Die Analyse zeigt deutlich, dass sich Elektroautos in puncto elektromagnetische Belastung nicht von Verbrennern unterscheiden. Kurzzeitige Spitzen beim Beschleunigen oder Bremsen bleiben deutlich unter den zulässigen Grenzwerten. Entscheidend ist weniger die Motorleistung als vielmehr der Fahrstil: Wer gleichmäßig fährt, erzeugt nur sehr geringe Magnetfelder.

Auch andere elektrische Systeme wie die Sitzheizung oder die Bordelektronik können kurzfristig messbare Felder verursachen. Diese liegen jedoch weit unterhalb der festgelegten Referenzwerte und sind nach Einschätzung der Experten gesundheitlich unbedenklich.

Vergleich mit Bahn, Tram und Bus

Die Forscher haben zusätzlich Messungen in Zügen, Straßenbahnen und U-Bahnen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass die durchschnittliche Belastung dort vergleichbar oder leicht höher ist als im Elektroauto – insbesondere in der Nähe von Fahrmotoren oder Stromschienen. Elektrosmog ist also kein spezifisches Phänomen von Elektroautos, sondern ein grundsätzliches Merkmal elektrischer Verkehrsmittel.

Obwohl keine Gefahr für Fahrzeuginsassen besteht, empfehlen die Autoren, das Thema elektromagnetische Verträglichkeit künftig schon in der Entwicklung stärker zu berücksichtigen. Durch gezielte Anordnung von Hochvoltleitungen oder Invertermodulen können Hersteller die Feldstärken weiter minimieren. Außerdem fordern die Forscher eine Überarbeitung der europäischen Prüfnorm EN IEC 62764-1, da diese bislang kurze magnetische Spitzen nicht vollständig erfasst.

Fazit