Klage gegen Tesla: Kann Full Self Driving autonom fahren?

Tesla und die enttäuschten Fahrer
Sammelklage wegen Full Self Driving zugelassen

ArtikeldatumVeröffentlicht am 22.08.2025
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Tesla Model Y Juniper
Foto: Thomas Starck

Tesla ist mit einer neuen Sammelklage konfrontiert, die in Kalifornien eingereicht wurde, dies berichtet Reuters. US-Bezirksrichterin Rita Lin aus San Francisco hat entschieden, dass Tesla sich einem gemeinsamen Rechtsstreit gegen zwei Gruppen von Fahrern stellen muss, die behaupten, dass das Unternehmen über Jahre hinweg falsche Versprechungen hinsichtlich der Selbstfahrfähigkeiten seiner Fahrzeuge gemacht habe. Diese Klage könnte ein gravierender Einschnitt für den Hersteller und sein Zukunftsprojekt der autonom fahrenden Autos bedeuten.

Hintergrund der Sammelklage

Die Klage bezieht sich auf die Tesla-Funktion "Full Self-Driving" (FSD), die mehr als nur das Assistenzsystem-Paket "Autopilot" umfasst. Die Kläger werfen dem Unternehmen vor, sie über die tatsächlichen Fähigkeiten der Software in die Irre geführt zu haben. Seit 2016 hätte Tesla immer wieder behauptet, dass seine Fahrzeuge mit der nötigen Hardware ausgestattet seien, um autonom fahren zu können. Dies habe sich nicht bewahrheitet. Die Bezirksrichterin hat nun in San Francisco entschieden, dass die Vorwürfe die Grundlage für eine Sammelklage bieten und potenziell Tausende von Tesla-Fahrern betreffen könnten.

Die betroffenen Fahrer, die zwischen 2016 und 2024 das "Full Self-Driving"-Paket erworben haben, sind der Ansicht, dass Tesla mit seinen Marketing-Aussagen über die Autonomie des Systems falsche Erwartungen geweckt hat. Der Fall geht darauf ein, dass Tesla seine Fahrzeuge als fähig darstellt, autonome Fahrten durchzuführen, obwohl die Technik diese Fähigkeiten in der Praxis nicht bietet. Die Klage wirft dem Unternehmen vor, die Öffentlichkeit zu täuschen und verschleiert zu haben, dass die Systeme tatsächlich nicht autonom sind und keine vollständige Kontrolle übernehmen können.

Weitere juristische Herausforderungen für Tesla

Tesla sieht sich zudem mit weiteren rechtlichen Auseinandersetzungen konfrontiert. Ein bemerkenswerter Vorfall war die Entscheidung einer Jury in Miami, Tesla im Fall eines tödlichen Unfalls, bei dem der sogenannte Autopilot beteiligt war, teilweise für verantwortlich zu erklären. Diese Entscheidung könnte die Tür für eine Reihe ähnlicher Klagen öffnen. Tesla selbst hat routinemäßig die Verantwortung von sich gewiesen und argumentiert, dass der Fahrer des Fahrzeugs die Kontrolle zum Zeitpunkt des Unfalls aufgegeben habe. Bisher war es Tesla immer gelungen, solche Streitigkeiten im Rahmen außergerichtlicher Einigungen beizulegen – das hat jetzt erstmalig nicht geklappt.

Zusätzlich verklagte das kalifornische Department of Motor Vehicles Tesla wegen falscher Werbung und verlangte ein Verkaufsverbot für Fahrzeuge, die mit Autopilot und Selbstfahrtechnologie ausgestattet sind. Es gibt weiterhin Bedenken hinsichtlich der tatsächlichen Sicherheit der Systeme und der realen Fähigkeit der Fahrzeuge, in komplexen Verkehrssituationen autonom zu navigieren.

Tesla Cybertruck
Tesla

Anleger sind enttäuscht

Investoren sind alarmiert: Tesla hat große Hoffnungen in das Robotaxi-Projekt gesetzt, bei dem autonome Fahrzeuge als Taxis ohne Fahrer Personen befördern sollen. Allerdings gibt es nach wie vor ernsthafte Zweifel, ob Tesla seine ambitionierten Ziele in diesem Bereich tatsächlich erreichen kann. Diese Enttäuschung zeigt sich in Klagen von Aktionären, die Tesla und Elon Musk vorwerfen, die Leistungsfähigkeit der Technologie zum autonomen Fahren übertrieben dargestellt zu haben.

Das Unternehmen verzichtet auf den Einsatz von teurer Sensorik, wie sie von Mitbewerbern wie Waymo verwendet wird, und setzt stattdessen auf eine softwarebasierte Lösung, die mit Künstlicher Intelligenz arbeitet und ihre Orientierungsdaten von Kameras bezieht. Diese Strategie führt jetzt wegen der nur mangelhaft funktionierenden Technik anscheinend zu erheblichen juristischen Problemen.

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