Die Mobilitätskosten steigen. Das merken aktuell vor allem jene Verbraucher, die sich in den letzten Jahren für immer größere Modelle entschieden haben. Warum auch nicht? Diese sind bequemer, man hat viel mehr Platz – aber: Da sind plötzlich höhere Unterhaltskosten. Mit den Werkstattkosten steigen auch die Versicherungsprämien, dazu braucht der schicke SUV deutlich mehr Sprit als der Familienkombi zuvor. Auch der Hybridantrieb hält in der Praxis nicht das, was er versprach. Und jetzt müssen auch noch neue Winterreifen her!
Diese Reifen haben wir getestet
Continental TS 870 P

Gesamtwertung: 9,1
auto-motor-sport Urteil: überragend
Verlässlich und sicher auf Schnee
Überragende Haftung auf Nässe für kürzeste Bremswege und besten Kurvengrip
Beste Bremsleistungen auch auf trockenem Asphalt
Leichte Einschränkungen im Abrollkomfor
Auf Querfugen etwas poltrig
Goodyear UltraGrip Performance 3

Gesamtbewertung: 9,0
auto-motor-sport Urteil: überragend
Dynamisch, neutral und sehr kurvensicher auf Schnee wie auch auf nassem Asphalt
Sehr guter Aquaplaning-Schutz
Im Trockenhandling mit fülligen Reserven leicht beherrschbar
Sehr guter Abrollkomfort
Marginale Defizite beim Bremsen auf Schnee und auf Nässe
Michelin Alpin 7

Gesamtbewertung: 8,5
auto-motor-sport Urteil: sehr gut
Auf Schnee sicher und dynamisch fahrbar mit guten Sicherheitsreserven in Kurven
Kurze Bremswege auf Nässe
Ausgewogen auf trockenem Asphalt
Träges und kräftig untersteuerndes Lenkverhalten auf Nässe
Etwas Aquaplaning-empfindlich
Hankook i*cept RS3

Gesamtbewertung 8,3
auto-motor-sport Urteil: sehr gut
Kürzeste Bremswege auf Schnee
Kurvensicher auf Nässe
Bester Aquaplaning-Schutz
Sehr präzise, fast schon sommerreifenähnliche Fahreigenschaften mit ausgeprägten Reserven in trockenen Kurven
Kräftiges, wenig vertrauensbildendes Untersteuern auf Schnee
Nervös und lastwechselempfindlich auf Nässe
Bei Querfugen poltrig
Vredestein Wintrac Pro+

Gesamtbewertung: 8,2
auto-motor-sport Urteil: sehr gut
Mit Ausnahme des etwas schwächeren Bremsens sehr ordentliche Winterperformance
Vor allem dynamisch sehr gutes, verlässliches Nässeverhalten (Zweitbester auf Nässe)
Jederzeit sicher beherrschbar in trockenen Kurve
Trocken sind, bei sonst guter Performance, die Bremswege etwas länger
Bridgestone Blizzak 6

Gesamtbewertung: 8,1
auto-motor-sport Urteil: sehr gut
Sehr sicheres, tendenziell untersteuerndes Verhalten auf Schnee
Hohe Sicherheitsreserven in Kurven
Sichere Längsdynamik auf Nässe
Lenkspontan und dynamisch in trockenen Kurven
Unausgewogenes, wenig stabiles Nasshandling und etwas längere Nassbremswege im Test
Im Nachtest jedoch deutlich besser
Pirelli Centurato Winter 2

Gesamtbewertung: 7,9
auto-motor-sport Urteil: gut
Starker Grip in nassen Kurven
Gutes Bremsen und sicher bei Aquaplaning-Gefahr
Sicheres Bremsen und leicht beherrschbares Fahrverhalten mit ausgeprägten Reserven auf trockenen Strecken
In allen Schneedisziplinen vergleichsweise niedriges Gripniveau
Auf Nässe bei starkem Grip der Vorderachse Neigung zu Lastwechselübersteuern
Raues Abrollen und Profilgeräusche
Linglong Sport Master Winter

Gesamtbewertung: 7,5
auto-motor-sport Urteil: gut
Kurze Bremswege trocken
Ordentliche Verzögerungsleistungen auf Nässe
Lenkträges, aber leicht beherrschbares Fahrverhalten auf trockenen Strecken
Mit Ausnahme des Kurvengrips vergleichsweise schwache Leistungen auf Schnee mit geringen Reserven
Im Innenraum lauteres Abroll-, dazu Schräglaufgeräusch bei Kurvenfahrt
Bei Querfugen prellig
Falken Eurowinter HS02

Gesamtbewertung: 7,2
auto-motor-sport Urteil: gut
Ordentliche Bremsleistungen auf nassem und trockenem Asphalt
Gute Aquaplaning-Vorsorge
Schwache Leistungen auf Schnee
Träges Lenkverhalten
Geringe Reserven und Lastwechselübersteuern auf Nässe
Schwache Kurvenstabilität trocken
Bei Querfugen etwas poltrig
Profil Winter Maxx

Gesamtbewertung: 3,1
auto-motor-sport Urteil: mangelhaft
Leistung auf Schnee nur mit viel Schlupf und großen Lenkwinkeln
Dort – und nur dort – gute Performance
Niedrigster Rollwiderstand
Nasshaftung? Fehlanzeige!
Über 20 Meter längere Bremswege sind schlicht gefährlich
Schlechte Fahrdynamik, schwacher Grip, seitenungleiches Einlenken
Übersteuergefahr in trockenen Kurven
Wummerndes Abrollgeräusch
Winterreifen 215/55 R17
Im Sommer rollt das Auto – nehmen wir mal einen Familienkombi wie den Passat oder als SUV unseren schicken Test-Audi-Q2 – auf breiten 19-Zoll-Rädern mit Reifen etwa in 235/40. Der Preis für Winterreifen in dieser Größe, inklusive Montage am Auto, beträgt gern mal bis zu 1.200 Euro – ohne neue Felgen. Das geht auch günstiger! Wer bei der Winterreifendimension auf große Formate verzichtet, kann mit den Basisgrößen – das ist bei Passat oder Audi Q2 die 215/55 R 17 – bares Geld sparen. Ein Preisvorteil, der bei Premium-Reifen bis zu 400 Euro ausmachen kann. Geht da nicht noch mehr? Gibt es in dieser Dimension nicht auch Reifen, die gut und günstig zugleich sind? Das soll dieser Test zeigen.
Befragt man die Webseiten der Online-Reifenriesen, ist ein Satz mutmaßlich guter Marken-Winterreifen – natürlich ohne Montage – schon unter 800 Euro zu haben. Günstigstenfalls, das vermuten wir, werden möglicherweise runderneuerte, also mit neuer Profilschicht wiederaufbereitete Altreifen angeboten. Die gibt es, aus Polen, vier Stück zu 480 Euro. Der Profil Winter Maxx sieht modern aus. Ob er was kann? Werden wir testen.

Power aufs Profil: Für die Nass- und Trockentests kam der kräftige und fahraktive Audi SQ2 zum Einsatz.
Doch es geht noch günstiger: ein Neureifen. Aus europäischer Produktion. Vier Stück nur 320 Euro! Und das europäische Reifenlabel, das diesen Gummiprodukten (wie etwa auch Kühlschränken) bestimmte Qualitäten bescheinigt, sieht gar nicht mal so schlecht aus. Okay, der im Nicht-EU-Land Serbien gefertigte Linglong Sport Master Winter trägt eine Label-D-Bewertung für den Rollwiderstand. Das ist nicht überragend, aber bei diesem Preis? Geschenkt. Beim Abrollgeräusch werden noch recht leise 72 dB genannt. Da sind etablierte Premium-Marken nicht besser. Überragend sind aber die Angaben für die Nässesicherheit – hier steht der Bestwert A. Ein Wert, den sich nicht mal die doppelt so teuren Premium-Marken auf ihr Label zu drucken trauen. Nach seinen Herstellerangaben müsste dieser Reifen besonders in Sachen Nässesicherheit besser sein als die teuersten Wettbewerber. Das alles wollen wir selbst sehen und erfahren – also landet auch der Preisbrecher Linglong Sport Master Winter in unserem Testfeld.
Wie geht es weiter? Zum Satzpreis von 524 Euro nehmen wir den Hankook i*cept RS3 mit einem recht realistischen C/B/B-Label (Spritverbrauch/Nasshaftung/Geräusch) in den Test. Mit gleichen Angaben ist auch der im Preis ähnliche Falken Eurowinter HS02 mit dabei. Und noch? Vredestein darf nicht fehlen. Der überarbeitete Wintrac Pro+ – ebenso C/B/B und um 580 Euro gehandelt – landet als noch recht günstiges Angebot im Test-Warenkorb.
Dort hinein klicken wir auch den brandneuen Bridgestone Blizzak 6 – ebenfalls C/B/B-gelabelt, aber rund 100 Euro teurer (676 €). Dazu einen Goodyear. Traditionell ist die Marke weniger optimistisch mit EU-Label-Angaben, so kommt der im Set 708 Euro teure UltraGrip Performance nur mit einem C/C/B-Label in den Korb. Auf "Hinzufügen" klicken wir auch beim Pirelli Cinturato Winter. Für ihn sprechen ein C/B/B-Label und ein Satzpreis von rund 724 Euro.
Das obere Preissegment belegen traditionell Conti und Michelin. Für 748 Euro will der Conti TS 870, das sagt zumindest sein B/B/B-Label, besonders viel Sicherheit auf winterlich nassen Straßen bieten. Ob er das in der Praxis auch einlöst, muss er genauso wie der mit C/B/B-Vor- schusslorbeeren ausgestattete Michelin beweisen, der mit 760 Euro Satzpreis der teuerste Reifen im Test ist.
Tests auf Schnee
Überragend auf Schnee ist der neue Bridgestone, der mit einer ausgewogenen Gesamtleistung das Feld anführt, knapp gefolgt vom Goodyear. Gleich danach folgt – Überraschung – der runderneuerte Profil Winter Maxx. Mit äußerst weicher Mischung und tiefem Profil kann er den Premium-Produkten Paroli bieten. Auf Schnee fordert er den Fahrer zwar etwas heraus, liefert aber – von erfahrener Hand gesteuert – ein in sich sicheres Fahrverhalten. Mal sehen, ob er den Anschluss auch auf nassen oder trockenen Straßen halten kann.

Besonders beim Anfahren am Berg ist gute Traktion wichtig. Zur Sicherstellung der Ergebnisse wird der Versuch zehnmal durchgeführt.
Gut bei winterlichen Bedingungen sind auch Hankook, Michelin und Conti; der Vredestein hingegen fällt wegen seiner etwas dürftigen Schneebremsleistungen ein wenig ab. Und Linglong? Der schneidet im Schnee mit etwas besserem Kurvengrip sogar noch knapp vor Pirelli ab. Nur der Falken vermag sich mit dem weißen Element nicht gut zu verzahnen und disqualifiziert sich damit für eher schneereiche Regionen.
Tests auf nassen Straßen
Wer den Winter vor allem wegen seiner nasskalten Straßen fürchtet, kommt am hier überragenden Conti und seiner Bestnote auf Nässe nicht vorbei. Top sind auf dem nassen Geläuf auch Vredestein und Goodyear, mit nur kleinen Schwächen folgen Michelin, Pirelli und Hankook. Linglong und Falken spielen nur in der dritten Liga. Und der Runderneuerte? Null Punkte beim Bremsen? Ja, richtig: Mit einem Bremsweg von fast 53 Metern bremst er aus Tempo 80 mehr als 20 Meter länger als der Durchschnitt des Testfelds. Das ist zu lang, das ist gefährlich. Auch sonst lässt der Wiederaufbereitete nötigen Halt vermissen. In Kurven rutscht er einfach weg, einer drohenden Aquaplaning-Gefahr hat er nichts entgegenzusetzen. Also Finger weg!
Tests auf trockenen Straßen
Bei der Sicherheit auf trockener Piste übernehmen zwei Reifen die Führung: Der Goodyear bietet die stabilste Kurvendynamik und den besten Komfort, der Conti überzeugt mit den kürzesten Bremswegen und tadelloser Gesamtperformance. Hankook, Michelin, Pirelli und Vredestein haben nur marginale Schwächen. Bei Linglong und Falken hingegen stecken die Fehler im Detail. Beide bremsen zwar ordentlich, doch in Sachen Seitenführung, Lenkansprache, Ausweichstabilität und nicht zuletzt bei Komfort und Abrollgeräusch gibt’s hier für die Reifenentwickler noch allerhand zu tun.
Und der Recyclingreifen? Kann auch im Trockenen nichts! Er bremst schlecht, rutscht in Kurven, produziert fiese Abrollgeräusche und lässt kein wirklich definierbares Fahrverhalten erkennen. Das von den Testern festgestellte seitenungleiche Einlenken und die schwer kalkulierbaren Eigenlenkeigenschaften sind sicher auf die Verwendung unterschiedlicher Karkassen – das ist der stabilisierende Stahl- und Gewebeunterbau der Reifen – zurückzuführen.

Runderneuert? Gut auf Schnee, aber auf nassem Asphalt eine Katastrophe. Und billig sind sie auch nicht!
Und was sagt das Label dazu? Nun, ein Runderneuerter braucht und hat es nicht. Und die anderen? Beim Abgleich der Label-Werte mit den Ergebnissen wird deutlich, dass die Hersteller überwiegend seriöse Angaben machen. Conti wird seinem Versprechen der besten Nasshaftung eindeutig gerecht, Michelin könnte sogar etwas mutiger sein. Zu ambitioniert erscheint uns hingegen der Auftritt des Linglong, der aufgrund der Label-Angabe auf Nässe fahrdynamisch sogar vor Conti, Goodyear und Michelin rangieren müsste. Das tut er aber nicht!
Deutlich wird an den Ergebnissen jedoch, dass die in Serbien gefertigten Reifen offensichtlich verstärkt in Richtung der labelrelevanten Kriterien wie starke Bremsleistung und geringes Geräusch entwickelt wurden. Die anderen, nicht minder wichtigen Reifeneigenschaften? Sträflich vernachlässigt. Ein D/A/B-Label erscheint uns, was die Performance des Linglong anbelangt, in Relation zu den Leistungen der Wettbewerber als deutlich zu optimistisch, wenn nicht gar irreführend angesetzt. Da die behördliche Kontrolle fehlt, sind es Automobilclubs und Fachmagazine wie unseres, die angehalten sind, mögliche Diskrepanzen aufzuzeigen. Auch um erneut deutlich zu machen, dass der isolierte Blick auf das Reifenlabel nicht immer wahrheitsgemäßen Aufschluss über die Reifenqualitäten zulässt.
Um auch diese Eigenschaften im Sinne unserer Leser im Blick zu behalten, prüfen wir einige Reifeneigenschaften regelmäßig auch außerhalb der regulären Tests nach. Was uns dabei auffiel und welche Konsequenzen das hat, lesen Sie unter "So wurde getestet" auf der linken Seite.
Die Räder im Test
Beim auto motor und sport-Winterreifen-Test kamen in Verbindung mit den Testreifen in 215/55 R 17 sowohl auf den kompakten SUV Audi Q2 als auch auf den SQ2-Modellen Leichtmetallräder des Typs Dezent TO zum Einsatz.
Das neue Raddesign eignet sich besonders für den Einsatz auf kompakten SUV sowie Kombis, Limousinen und Cabrios der Mittelklasse. Auch einige Hybride und leichtere E-Fahrzeuge mit ihren typisch erhöhten Radlasten können mit dem schicken Zehnspeichenrad bestückt werden. Als ECERad mit einer Tragfähigkeit von bis zu 755 kg kann es ohne weitere Eintragung auf Audi A3, A4, A5, VW Arteon, VW Golf VIII, VW ID.3, Cupra Formentor, Volvo XC40, XC60, S60, S90, V60 und V90 montiert werden.Neben der im Test verwendeten Größe 7,5 x 17 Zoll ist das Rad auch in 18 und 19 Zoll mit diversen Fünfloch-Anbindungen zu haben.
Für zahlreiche weitere Automodelle liegen ABE-Genehmigungen vor, womit die Räder, allerdings nur in serienidentischen Dimensionen, auflagen- und eintragungsfrei montiert werden dürfen. Das Dezent-Rad ist in den Varianten Schwarz und Schwarz glänzend/Front poliert erhältlich. Beide Farbvarianten sind dank einer höchst strapazierfähigen Lackierung (SRC) gegen Rollsplitt und Streusalz geschützt und so auch für harten Wintereinsatz geeignet. Dezent-TORäder werden im Fachhandel im 17-ZollFormat ab rund 149 Euro pro Stück angeboten, die im Test eingesetzten 17-Zöller kommen auf 155 Euro pro Rad.
Fahrversuche auf nassem Asphalt

Fahrversuche auf nassem Asphalt mit den Kategorien: Bremsen, Seitenführung, Handling, Aquaplaning längs und quer.
Fahrversuche auf Schnee

Fahrversuche auf Schnee: Wie schlagen sich die Bremsen, Seitenführung, Traktion und das Schneehandling.
Fahrversuche bei trockenem Asphalt

Fahrversuche bei trockenem Asphalt. Was haben die Reifen in puncto Bremsen, Handling, Rollwiderstand und Abrollgeräusch zu bieten?
So wurde getestet
Um bestmögliche Ergebnissicherheit zu gewährleisten, werden – soweit machbar – sämtliche Versuche in diesem Test mehrfach durchgeführt. Angewendet wird ein progressives Beurteilungsschema, das objektive Messungen wie auch die subjektive Benotung durch die erfahrenen Testfahrer gleichermaßen berücksichtigt. Beim Handling auf nasser oder trockener Bahn führt ein ausgewogenes, sicheres, den Erwartungen der mutmaßlichen Zielgruppe entsprechendes Fahrverhalten zur Optimalbenotung. Der verbrauchsbeeinflussende Reifen-Rollwiderstand wurde jeweils auf zwei unabhängig voneinander betriebenen Rollenprüfständen ermittelt. Grundlage dieser Beurteilung ist die für das Reifenlabel relevante europäische Gesetzgebung zur Reifenkennzeichnung.
Zur langfristigen Absicherung der Ergebnisse werden die getesteten Produkte mit Reifen aus nachgelagerten Testkäufen in stichprobenartigen Nachtests verglichen. Normalerweise im Fokus: die besten drei des Tests sowie Produkte mit atypisch guter Performance oder ungewöhnlichen Verschleißerscheinungen. Relevante Abweichungen zu den im Haupttest geprüften Produkten führen zum Testausschluss, verbunden mit entsprechender Berichterstattung.

Nicht alle überzeugen auf Schnee. Einige wären wohl besser Allwetterreifen geworden.
Diesmal interessierte uns neben dem Testsieger Conti der brandneue Bridgestone. Hier waren Reifen der ersten Charge am Start. Dazu der in der Summe seiner Eigenschaften mit "gut" bewertete Linglong. Bei diesem Reifen wurden nach offizieller Stellungnahme während der Produktion der Name und die Seitenwandbeschriftung von "Grip Master Winter" auf "Sport Master Winter" geändert. Ein Grund, genauer nachzusehen. Ob es Abweichungen gab? Diesmal ja. Welche, über die wir reden müssen. Abweichungen gab es etwa beim Bridgestone. Während bei den nachgekauften Reifen von Conti eine unerwarteten Performance-Unterschiede herauszumessen waren, war der regulär im Handel gekaufte Bridgestone in der besonders relevanten Nasshaftung messbar besser. Mit seinen um rund vier Prozent kürzeren Bremswegen wäre bei den Nasstests sogar das eine oder andere Notenpünktchen mehr herausgekommen. Bei der gegeben hohen Leistungsdichte hätte das vielleicht für Platz vier statt sechs gereicht.
Anders bei Linglong: Aufgrund der Namensänderung war es uns wichtig, beide Varianten einer Stichprobenuntersuchung zu unterziehen. Der "alte" Grip Master Winter wurde mit aktueller DOT aus dem Lager eines deutschen Internet-Großhändlers geliefert – und wird so sicherlich auch im Herbst noch an die Kunden gehen. Der "neue" Sport Master Winter – nach Linglong mit identischer Mischung und Profilierung und lediglich mit veränderter Seitenwandaufschrift – war bereits bei einem süddeutschen Reifengrossisten im Sortiment zu haben.

Um auch diese Eigenschaften im Sinne unserer Leser im Blick zu behalten, prüfen wir einige Reifeneigenschaften regelmäßig auch außerhalb der regulären Tests nach.
Und? Während der Nachtest-Grip-Master gegenüber dem Testexemplar etwa im Nassbremsen um rund drei Prozent schlechter abschnitt, waren es beim neueren Sport Master schon über vier Prozent. Das klingt zunächst nicht nach viel, kann aber bei der geringen Gesamtspreizung es Testfelds (den Runderneuerten ausgenommen) von nur sechs Prozent wertungsentscheidend sein. Fakt ist: Der nachgekaufte Linglong läge, etwa beim Nassbremsen, eher im unteren als im oberen Drittel der Tabelle. Offensichtlich ist neben der äußerst wohlwollenden Label-Selbsteinschätzung auch die Prozessstabilität der Reifenfertigung im serbischen Werk noch etwas von europäischen Standards entfernt. Die Konsequenzen hieraus? In der Endwertung der Reifen hätte die Annahme der schlechteren Resultate nur marginale Auswirkungen. Daher: erst mal keine. Aber wir bleiben dran.
Die Testergebnisse im Überblick












