So langsam wird es ernst beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Im dritten Training bekamen alle 20 Piloten eine letzte Gelegenheit, sich auf das Qualifying am Abend einzuschießen. Bei Streckentemperaturen von fast 40°C herrschten dabei jedoch die heißesten Bedingungen des ganzen Wochenendes. Die Aussagekraft des Klassements ist somit etwas eingeschränkt.
Bei der Zeitenjagd mit weichen Reifen am Ende der Session brannte George Russell die schnelle Runde in den Asphalt. Die Uhr blieb für den Briten bei 1:23.334 Minuten stehen. Das war zweieinhalb Zehntel langsamer als die Bestmarke vom Vortag, die Lando Norris gesetzt hatte. Bei den deutlich höheren Temperaturen litten die Reifen und der Grip.
Der Mercedes präsentierte sich allerdings etwas schneller, als er wirklich war. Russell konnte einen Windschatten auf der langen Geraden nutzen, dessen Nutzen die Mercedes-Ingenieure mit ungefähr einem Zehntel beziffern. Ohne die Hilfe hätte sich wieder Norris die Bestzeit gesichert. So reichte es für den WM-Spitzenreiter nur für Rang zwei – vier Tausendstel hinter seinem Landsmann.

Verstappen robbt sich langsam näher heran an die Pace von Lando Norris.
Verstappen leicht verbessert
Auch Max Verstappen darf man für das Qualifying nicht abschreiben. Nach einem größeren Setup-Umbau ließ sich der Niederländer die drittschnellste Zeit notieren. "Wir bewegen uns in die richtige Richtung", freute sich Sportchef Helmut Marko. "Wenigstens konnten wir den Rückstand im letzten Sektor halbieren."
Oscar Piastri ist nach dem verpassten ersten Training immer noch dabei, die verlorene Zeit aufzuholen. Der Australier reihte sich knapp hinter dem Aston Martin von Fernando Alonso auf Rang vier ein. Der Rückstand auf die Spitze betrug zweieinhalb Zehntel. Das Mittelfeld wurde erneut von Haas angeführt. Nachdem gestern nur Ollie Bearman das Potenzial des US-Renners zeigen konnte, geigte nun auch Esteban Ocon munter in den Top Ten herum.
Charles Leclerc musste sich hinter dem Haas-Duo mit Rang acht begnügen. Bei Teamkollege Lewis Hamilton lief es mal wieder noch schlechter. Zur Halbzeit der Session hatte der Rekordsieger am Eingang der schnellen Kurve 9 die Kontrolle über sein Heck verloren. Nach einem Dreher schlug der Ferrari frontal in die TecPro-Bande ein, wobei der Flügel und die Aufhängung vorne rechts zu Bruch ging.

Bei Ferrari stand in der Pause vor dem Qualifying eine längere Reparatur auf dem Programm.
Antonelli kracht in Tsunoda
Auch Kimi Antonelli verlor einen Frontflügel, nachdem er bei der Ausfahrt der Garage direkt in die Schusslinie von Yuki Tsunoda geschickt wurde. Beim Red Bull wurden der Unterboden und der Seitenkasten in Mitleidenschaft gezogen. Antonelli konnte nach einem Flügel-Wechsel noch mal rausfahren und die neuntschnellste Zeit setzen. Für Tsunoda war die Session beendet. Die FIA-Kommissare haben Antonelli zur Untersuchung vorgeladen. Da droht noch eine Unsafe-Release-Strafe.
Auch Tsunoda hat einen Brief von den Schiedsrichtern bekommen. Der Japaner war zu Beginn der Session in Kurve 12 auf der Ideallinie herumgebummelt, als sich Norris von hinten mit hohem Tempo näherte. Der McLaren-Pilot konnte den Unfall durch ein schnelles Ausweichmanöver gerade noch verhindern.
Bei Sauber flutschte es nicht ganz so wie noch am Vortag. Gabriel Bortoleto fand sich auf Position 11 wieder, Nico Hülkenberg kam am Ende auf P13. Bei den engen Abständen ist aber noch nichts verloren. Zwischen der Bestzeit von Russell und Pierre Gasly auf Position 17 lag nur eine Dreiviertelsekunde. Das verspricht viel Spannung für das Qualifying.












