Vorschau GP Niederlande 2025: In Zandvoort droht Regen-Chaos

Vorschau GP Niederlande 2025
Regen-Chaos bedroht Zandvoort

GP Niederlande 2025
ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 28.08.2025
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Vier Wochen ohne Renn-Action finden beim GP Niederlande (31.8.) endlich ihr Ende! Die Formel 1 startet in Zandvoort in die letzten zehn Rennen der Saison. An der Favoritenrolle hat sich auch in der Pause nichts geändert. McLaren peilt an der Nordseeküste den fünften Doppelsieg in Serie an. Die beiden WM-Rivalen Oscar Piastri und Lando Norris sind nur neun Punkte voneinander getrennt. Spannung ist also vorprogrammiert.

Max Verstappen will bei seinem Heim-Grand-Prix erstmals seit dem GP von Kanada wieder aufs Podest fahren. Der Weltmeister hat in der WM mittlerweile den Anschluss auf die McLaren-Piloten verloren und kann deshalb volles Risiko im Kampf um Siege gehen. Nach der F1-Rückkehr nach Zandvoort im Jahr 2021 gewann er die ersten drei Ausgaben. Nur in der letzten Saison musste er Norris den Vortritt lassen.

Der Niederländer wird sich unter normalen Umständen mit den Ferrari und den Mercedes um einen Platz auf dem Podium streiten. Beide Dinos hatten vor der Sommerpause für einen leichten Aufwärtstrend gesorgt. George Russell holte in seinem Silberpfeil ein Podium, Charles Leclerc führte im Ferrari nach seiner überraschenden Pole-Position das Rennen lange Zeit an und musste erst in der zweiten Rennhälfte abreißen lassen.

Hinter den Top-Teams spitzt sich der Kampf zwischen den Rennställen weiter zu. Zwar hat Williams mit 70 Zählern aktuell die Oberhand, aber vor allem Aston Martin und Sauber konnten in Ungarn überzeugen. Auch Toro Rosso ist noch in Schlagdistanz.

Besondere Würze könnte dem Niederlande-GP das Wetter verleihen. Die Meteorologen sagen für jeden der drei Session-Tage Regen voraus. Das dürfte das Feld ordentlich durcheinanderwürfeln. Das letzte Regen-Rennen in Zandvoort datiert aus dem Jahr 2023. Das Chaos damals sorgte für einen neuen Überhol-Rekord. Die Temperaturen sollen an diesem Wochenende nicht die Marke von 20 Grad Celsius überschreiten. Samt des starken Windes an der Küste sind Regenjacken in Zandvoort Pflicht.

Die Strecke: Circuit Park Zandvoort

Vier Wochen nach dem Rennen in Budapest schlägt der F1-Zirkus nun seine Zelte in den Niederlanden auf. Der Circuit de Zandvoort, der 1948 eröffnet wurde, befindet sich nicht weit von der Hauptstadt Amsterdam entfernt. Mit dem Zug brauchen Besucher nur 30 Minuten in den Urlaubsort an der Nordseeküste.

Der 4,259 Kilometer lange Kurs liegt malerisch in die Dünen eingebettet und hat sich trotz der Modernisierungsarbeiten in den letzten Jahren den Charme einer Old-School-Rennstrecke erhalten. Enge Passagen wechseln sich mit schnellen Kurvenfolgen ab. Man könnte auch sagen: Zunächst geht es langsam los, dann steigert sich das Tempo mit einem schnellen Geschlängel im Mittelteil, hinten heraus wird es eher wieder langsamer.

Grobe Fehler dürfen sich die Piloten nicht erlauben. Die Auslaufzonen sind nicht sehr weiträumig – und sie sind größtenteils nicht geteert, sondern mit Kies oder Gras ausgelegt. Das trifft besonders auf die sehr schnelle Passage zwischen den Kurven 4 und 8 zu. Die Highspeed-Kombination wird mit Geschwindigkeiten weit jenseits der 200-km/h-Marke durchflogen.

Besonders markant ist die Tarzan-Kehre am Ende der Zielgeraden. Dabei handelt es sich um eine 180-Grad-Rechtskurve, die überhöht ist. Vor ihr befindet sich die beste Überholstelle, weil die Fahrer hier aus über 300 km/h abbremsen. Die Sensoren messen Verzögerungswerte von etwa 5 g. Ähnlich hart ist die Bremszone auch vor Kurve 11.

Eine Neigung zwischen 18 und 19 Grad weisen die Hugenholtzbocht (Kurve 3, etwa 110 km/h) und die Zielkurve namens Arie-Luyendijk-Bocht auf, die mit rund 260 km/h genommen wird. Das Gefälle ist dort also etwa doppelt so ausgeprägt wie im Oval von Indianapolis. Hier werden die Reifen extrem gefordert.

Pirelli - Reifen - GP Niederlande 2025 - Formel 1
Pirelli

Fast Facts

  • Streckenlänge: 4,259 Kilometer
  • Rundenzahl: 72
  • Renndistanz: 306,578 Kilometer
  • Anzahl der Kurven: 14 (4 links, 10 rechts)
  • Rundenrekord (Rennen): 1:11.097 Minuten (Hamilton, 2021)
  • Absoluter Rundenrekord: 1:08.885 Minuten (Verstappen, Q3, 2021)
  • Vollgas-Anteil (Rundendistanz): 56 Prozent (Rundenzeit: 66 Prozent)
  • Distanz Pole-Position bis zur ersten Bremszone: 164 Meter
  • Länge Boxengasse unter Speedlimit: 383 Meter
  • Zeit in der Boxengasse bei Speedlimit: 23 Sekunden
  • Top-Speed: 317,9 km/h
  • DRS-Zonen: T10-11, T13-1
  • Pirelli-Reifen: C2, C3, C4
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 50 Prozent (2/4)

Setup

Vor dem fünften Besuch in Zandvoort haben die Ingenieure mittlerweile genug Daten gesammelt, um die Simulationen zu füttern. Was das Setup angeht, ist wie so oft ein guter Kompromiss gefragt. Mit seinem flüssigen Layout hat Zandvoort von allem etwas zu bieten. Es gibt technisch anspruchsvolle Sequenzen, die mechanischen Grip erfordern – wie etwa die Kurven 3, 11 und 12. Hier braucht es Traktion aus den langsamen Ecken. Die vielen schnellen Kurven verlangen vor allem Abtrieb.

Das spricht in Summe für ein mittleres bis hohes Abtriebs-Niveau. Zu tief dürfen die Autos für die Runden in den Dünen nicht eingestellt sein, weil der Asphalt nicht topfeben ist. Eine fiese Bodenwelle lauert beispielsweise im Bereich von Kurve 6 (Rob-Slotemaker-Bocht).

Was die Reifen angeht, bereiten die hohen Belastungen in den Steilkurven Pirelli immer etwas Sorgen. Die Gummis müssen relativ hart aufgepumpt werden – auf 25,0 psi vorne bzw. 22,5 psi hinten. Pirelli liefert im Gegensatz zum Vorjahr Mischungen, die eine Stufe weicher sind. Mit dem Reifenset C2, C3 und C4 sollen mehr Stopps erzwungen werden. Außerdem hat sich die FIA noch etwas einfallen lassen: Das Tempolimit in der engen Boxengasse wurde von 60 auf 80 km/h angehoben. Das soll die Teams ermutigen, mehr Reifenwechsel zu wagen.

Updates

In der Sommerpause mussten die Fabriken für 14 Tage geschlossen werden. Die zehn Teams durften weder entwickeln noch neue Teile produzieren. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass die Ingenieure nach der Zwangspause trotzdem regelmäßig größere Pakete an den Start bringen konnten. Dieses Jahr dürfte das aber nicht so ausgeprägt der Fall sein. Die Teams haben längst ihren Fokus auf den großen Reglement-Wechsel 2026 gelegt.

Kleinere Updates sowie streckenspezifische Pakete dürften aber auch in der zweiten Saisonhälfte hin und wieder an die Autos geschraubt werden. Vor allem Red Bull gilt als das Team, das bis zum Saisonende weiterentwickeln will. Der Rennstall ließ sich auch in der Vergangenheit von Regelumbrüchen nicht abhalten und brachte bis zum Schluss neue Teile.

In unserer Bildergalerie zeigen wir Ihnen nochmal die Highlights des Niederlande-Grand-Prix aus dem Vorjahr.

Fazit