Kia K4 (2026): Ceed-Nachfolger startet für unter 30.000 Euro

Kia K4
Ceed-Nachfolger startet für unter 30.000 Euro

ArtikeldatumZuletzt aktualisiert am 19.11.2025
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Kia setzt auf breiter Front auf Elektroantriebstechnik. Dabei fällt der Verbrenner allerdings nicht hinten über, denn Kia weiß, dass noch nicht alle Kunden für Elektroautos bereit sind. Zwar liegen die Koreaner über Markt-Durchschnitt, aber auch unter den Kia-Kunden entscheidet sich nur rund jeder vierte für ein BEV. Um die restlichen drei Viertel abzuholen, bringen die Koreaner in der Kompaktklasse Anfang 2026 den neuen K4, der ausschließlich mit konventionellen Verbrennerantrieben – teilweise hybridisiert – bestückt ist. Der neue K4, der auf anderen Märkten bereits eingeführt wurde, löst dabei den Ceed ab.

Dynamischer Kombi-Steilheck-Mix

Das Schrägheckmodell für Europa misst 4,44 Meter in der Länge, ist 1,85 Meter breit und 1,44 Meter hoch. Der Radstand streckt sich auf 2.720 Millimeter. Damit zeigt er sich etwas ausladender als der Klassenprimus VW Golf. Die sportlich geschnittene Silhouette siedelt sich irgendwo zwischen klassischem Kompakten und Kombi an. An den vorderen Türen trägt der K4 klassische Bügeltürgriffe, an den hinteren Portalen versteckt er die Griffe in der Fensterstrebe. Die Front mit den T-förmigen LED-Leuchten nimmt klare Anleihen an den Elektromodellen der Marke. Hinzu kommt ein echter Kühlergrill im typischen Kia-Zuschnitt. Im unteren Teil der Schürze öffnen sich ein weiteres Kühlermaul sowie flankierend Kühlluftschächte für die Bremsanlage.

Die Heckansicht offenbart eine weit abfallende Dachlinie, die in einen großen Dachkantenspoiler übergeht. Die Scheibe darunter fällt eher schmal aus. Unterhalb der markanten Abrisskante spannt sich ein nicht durchgehendes LED-Leuchtenband, das seitlich senkrecht abfällt, über die Heckklappe. Das Untergeschoss wird von angedeuteten Entlüftungsschächten, einem ebenso angedeuteten Diffusor sowie dem Kennzeichenfeld geprägt. Akzente setzen unter anderem hochglanzschwarze Verkleidungen an Radläufen, Seitenschwellern und Außenspiegeln. In die Radläufe packt Kia 16- oder 17-Zoll große Leichtmetallfelgen. Optional gibt es bei der Topausstattung "GT-Line" auch 18-Zöller.

Der Laderaum schluckt je nach Antriebsvariante 328 (Mildhybrid) oder 438 Liter (Benziner) Gepäck. Wird die Rückbanklehne umgelegt, so steigt das Ladevolumen auf 1.107 respektive 1.217 Liter. Die in Amerika erhältliche Limousinen-Version wird übrigens, im Gegensatz zum EV4, in Europa nicht angeboten. Dafür bekommt der K4 nächstes Jahr noch eine vollwertige Kombi-Variante spendiert, bei Kia Sportswagon genannt.

Bildschirmlandschaft im Cockpit

Die horizontal gegliederte Cockpitlandschaft des Kia K4 setzt auf die übliche Bildschirmlandschaft. Das Panoramadisplay kombiniert die beiden jeweils 12,3 Zoll großen Bildschirme des digitalen Kombiinstruments und des Navigationssystems sowie einen 5,3 Zoll großen Touchscreen zur Steuerung der Klimatisierungsfunktionen. Natürlich bietet die neueste Generation des Kia-Infotainmentsystems serienmäßig zahlreiche Online-Dienste. Ein KI-Assistent unterstützt die Sprachsteuerung. Smartphones lassen sich drahtlos per Apple Carplay und Android Auto einbinden. Karten- und Software-Updates können "Over-the-Air" (OTA) durchgeführt werden.

Je nach Ausstattung stehen einige interessante Optionen in der Aufpreisliste: Für Audiogenuss sorgt ein Harman-Kardon-Soundsystem für 690 Euro (Sound-Paket), Zugang gewährt ein smartes Schlüsselsystem (nur GT-Line). Komfort garantieren beheizte und belüftete Vordersitze, die mit schwarzem Kunstleder überzogen sind. Für die Belüftung braucht’s aber schon die GT-Line und das optionale Sitz-Paket für 1.190 Euro.

Mit an Bord ist auch eine breite Palette an Assistenzsystemen. Dazu gehören unter anderem Totwinkelwarner mit Lenk- und Bremseingriff, Querverkehrswarnung hinten, adaptiver Tempomat mit Autobahnassistent, Frontkollisionswarner, Notbremsassistent und 360-Grad-Überwachung.

Die Bedienung ist mit vielen haptischen Tasten, unter anderem für die wie gewohnt üppigen Komfort-Features, sehr anwenderfreundlich. Die Koreaner widersetzen sich darüber hinaus dem Trend zur Verstummelung der Automatik-Schalthebel und belassen es auch in Europa beim sehr amerikanisch anmutenden, wuchtigen Stock in der Fahrzeugmitte.

Drei Benziner und ein Mildhybrid

Auf der Antriebsseite setzt der neue K4 ausschließlich auf Verbrenner, die mit Benzin befeuert werden und die Vorderräder antreiben. Basistriebwerk ist ein Einliter-Turbodreizylinder mit 115 PS. Hier werden die sechs Gänge manuell sortiert. Zweiter Benziner ist ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, der in den Leistungsstufen 150 und 180 PS zu haben ist. Hier, wie auch bei der mildhybridisierten Version des Dreizylinders (ebenfalls 115 PS), wird alternativlos per Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DCT) geschaltet. Das per 48-Volt-System aufgerüstete Basistriebwerk verspricht zum Start mit 5,8 Litern Super auf 100 km den niedrigsten WLTP-Verbrauch. Später soll ein Vollhybrid folgen.

Europäische Fahrwerksabstimmung

Das Fahrwerk des in Mexiko gebauten Kompakten bekommt für den hiesigen Markt eine ganz neue Abstimmung. Sie soll sportlichere Kurvenfahrten ebenso ermöglichen wie erhöhten Komfort auf der Langstrecke. Zu Letzterem trägt auch das für die Kompaktklasse sehr gute Raumangebot bei. Vorne reist man mit 991 mm Kopfraum, hinten mit 973 mm. Die Beinfreiheit beträgt vorne sogar 1074 mm und hinten immer noch sehr gute 974 mm. Zu einem direkten Fahrverhalten soll eine modifizierte Lenkung verhelfen, die nur 2,41 Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag benötigt.

Ob der K4 hält, was die Pressemappe verspricht, durften wir bei einem Prototypen-Fahrtermin ausprobieren. Erster Eindruck: Ganz schön viel Platz für einen Kompakten, vor allem auf den Rücksitzen und beim Kofferraum! Auch auf den vorderen Plätzen findet man sich sofort zurecht. Kein grundlegendes Bedienelement muss gesucht werden. Tempowarner und Spurhalte-Assi sind übers Lenkrad abschaltbar. Jetzt aber: anschalten. Besser: anlassen – und zwar den Motor. Bei der von uns gefahrenen GT-Line (nur für sie gibt es die hier zu sehende Farbe "Sparkling Gelb Metallic") sind zwei Leistungsstufen des 1,6-Liter-Vierzylinders verfügbar. Im Testwagen steckt die 150-PS-Variante. Für 1000 Euro mehr gibt es die 180 PS starke Topmotorisierung, die dann auch eine etwas größere Bremse vorn bekommt. Der geringe Aufpreis ist für die meisten wohl ein No-Brainer.

Start knapp unter 30.000 Euro

Etwas angestrengt klingt der turboaufgeladene Motor schon, wenn man ihm die Sporen gibt und sich der generell problemlos zu erreichenden 200-km/h-Marke nähert. Allgemein hängt das DCT jedoch sehr an der eingelegten Fahrstufe. Ein noch souveräneres Fahrgefühl dürfte entstehen, wenn das Drehmoment von 250 Nm besser genutzt würde. Im Eco-Modus vermittelt die Neigung zum früheren Hochschalten definitiv ein stimmigeres Bild. Nun aber erst mal "Sport": Besagtes Fahrwerk, das auf dem deutschen Markt schon beim Basismotor eine Mehrlenker-Hinterachse bietet, muss zeigen, was es kann.

Die Beschränkung auf 60 km/h rund um den Großen Feldberg im Taunus lässt natürlich kein abschließendes Urteil über die fahrdynamischen Fähigkeiten zu. Die Abstimmung der Dämpfer wirkt jedoch äußerst gelungen: Der K4 untersteuert kaum und sein Heck bleibt stets in der Spur. Die tatsächlich sehr direkte Lenkung, die im Sport-Modus weniger stark unterstützt wird, gibt gute Rückmeldung. Erst in richtig zügig gefahrenen Kurven fehlt ein wenig die Anbindung an die Straße. Dennoch fährt sich der K4 nicht nur im normalen, sondern auch im sportlichen Modus verbindlich und sehr erwachsen.

Die Preise starten bei 29.990 Euro für die Variante "Vision" mit Dreizylinder-Handschalter. Die Top-Version GT-Line fängt bei 37.290 Euro an. Dazwischen liegt die nur mit Vierzylinder erhältliche Spirit-Ausstattung für mindestens 35.890 Euro, die serienmäßig unter anderem mit LED-Scheinwerfern und 17-Zoll-Rädern anrollt. Bestellt werden kann der neue Kompakte schon, die Auslieferungen beginnen Anfang 2026.

Fazit