BMW-Vorstand Jochen Goller: „Verbrenner werden nie verschwinden"

Aussage von BMW-Vorstand Jochen Goller
„Verbrenner werden niemals verschwinden. Niemals“

ArtikeldatumVeröffentlicht am 24.09.2025
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Von allen traditionellen deutschen Automarken scheint BMW die Transformation vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb aktuell am besten zu meistern. Dennoch überrascht ein hochrangiger Manager des Münchner Autokonzerns aktuell mit einer kontroversen Aussage: "Verbrennungsmotoren werden niemals verschwinden. Niemals", so das für Kunden, Marke und Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied Jochen Goller laut "Autocar India".

Weiterhin Antriebs-Mehrklang bei BMW

In welchem Zusammenhang Goller diese Aussage getroffen hat, klärt eine Sprecherin auf: "In einem Roundtable mit mehreren internationalen Journalisten im Rahmen der IAA äußerte sich Herr Goller darüber, dass sich die Märkte mit Blick auf die Antriebstechnologie sehr unterschiedlich entwickeln und es auf der Welt Märkte gibt, in denen noch sehr lange Verbrenner existieren." Das Zitat soll zudem in einem "humoristischen Kontext" gefallen sein.

Die BMW Group setze bewusst auf ein technologieoffenes Produktportfolio, so die Sprecherin weiter. Gollers Statement ist ein Fingerzeig in diese Richtung. Einerseits einer in die Vergangenheit, schließlich hatte es BMW stets vermieden, sich nur einem Antriebskonzept zu verschreiben, während viele Rivalen fast alles auf die Elektro-Karte gesetzt hatten. Andererseits weist es in die Zukunft und blickt voraus auf die künftige Plattformstrategie, mit der die Bayerischen Motoren-Werke den Antriebs-Mehrklang technisch umsetzen wollen.

Nach Darstellung des "Autocar"-Berichts soll es künftig drei Plattformen bei BMW geben. Derzeit in aller Munde ist die "Neue Klasse"-Elektro-Architektur der Münchner. Sie bildet die Basis für den neuen Elektro-SUV iX3 (siehe Fotoshow über dem Artikel und Video über diesem Absatz), der kürzlich bei der IAA in München debütierte und im Frühjahr 2026 auf den Markt kommen wird. Der neue i3, der etwas später die Rolle des elektrisch angetriebenen 3ers spielen wird, nutzt ebenfalls die Neue-Klasse-Plattform – genau wie viele weitere BMW-Elektromodelle, die daraufhin nach und nach auf den Markt kommen werden.

Reine Verbrenner- und "Multi Energy"-Plattform

Hinzu kommt den "Autocar"-Informationen zufolge eine reine Verbrenner-Plattform für BMWs Einstiegsmodelle. Sie ist vor allem für jene Märkte nötig, auf denen sich die Elektromobilität langsamer durchsetzen wird als in China, Nord- und Westeuropa oder Nordamerika. Beispielsweise in Indien, im Nahen Osten oder in Teilen Osteuropas. Bislang bleibt allerdings unklar, ob der Konzern seine bestehenden Plattformen FAAR (für Frontantriebsmodelle) und CLAR (Hinterradantrieb) für diesen Zweck auffrischen oder völlig neue Varianten auflegen wird.

Die dritte Variante ist demnach eine vielseitige "Multi Energy"-Plattform, auf der größere BMW-SUVs und -Limousinen basieren sollen. Diese Fahrzeuge können aufgrund ihrer Größe und Abmessungen sowohl Batteriepacks als auch Verbrennungsmotoren aufnehmen und sind damit ideal, um auf unterschiedliche regionale Marktanforderungen reagieren zu können. Sie bieten die Flexibilität, einen vollkommen batterieelektrischen X5, ein Pendant mit Plug-in-Hybridantrieb und einen traditionellen Turbo-Benziner auf Basis derselben Plattform zu verkaufen. Beim X5 kommt künftig sogar der Wasserstoffantrieb ins Spiel.

Ganz so einfach ist es nicht

Drei Plattformkonzepte für eine Vielzahl von Antriebsarten – ist es wirklich so einfach? Bei BMW will man die Informationen aus Indien auf Nachfrage weder bestätigen noch dementieren. Der Hersteller lässt jedoch durchklingen, dass es in Bezug auf die künftigen Auto-Architekturen durchaus etwas komplizierter werden könnte als von "Autocar" dargestellt. Spruchreife Details gibt es bisher nicht, aber die neuen Technologien werden im Hinblick auf eine größtmögliche Durchlässigkeit zwischen den Plattformen entwickelt, sodass jeder neue BMW in deren Genuss kommt – ganz unabhängig von dessen Antriebsart.

Fazit