Neue E-Car Richtlinie für Europa: Fiat plant Elektro-Kei-Car

Neue E-Car Richtlinie für Europa
Fiat plant Elektro-Kei-Car

ArtikeldatumVeröffentlicht am 29.11.2025
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11/2025 Fiat Mio Concept (2010)
Foto: Fiat

Vor 15 Jahren präsentierte Fiat in Südamerika das Konzeptauto Mio (siehe Bild oben), das nach den Anregungen von über 17.000 Fiat-Fans aus 160 Ländern nach deren Vorstellungen zu einem idealen Stadtauto gestaltet wurde. Das wäre designtechnisch ein hübsches Vorbild für die Neuzeit, an dem sich Fiats Designer und Entwickler orientieren könnten. Denn Bedarf ist offenbar vorhanden. Die italienische Marke plant nach Branchen-Gerüchten einen neuen Kleinstwagen für die kommende E-Car-Richtlinie, der zwischen dem Fiat 500 und dem Microcar Topolino platziert werden könnte. Ziel ist ein besonders günstiges und alltagspraktisches Elektroauto für kurze und mittlere Strecken.

Europäisches Kei-Car soll kommen

Den Schritt verbindet Fiat eng mit den erwarteten Entscheidungen der Europäischen Kommission zu einer gezielten Förderung kleiner E-Fahrzeuge. "Wir sind zuversichtlich, dass die EU handeln wird. Es gibt ein paar gute Zeichen", sagte Gaetano Thorel, Leiter von Fiat und Abarth in Europa. "Die Kommission erkennt, dass die europäische Automobilindustrie in Gefahr ist". Ein entscheidender Termin steht am 10. Dezember an, wenn in Brüssel über neue Regeln für E-Kleinfahrzeuge beraten werden soll.

Die geplanten europäischen E‑Car-Regeln, die im Dezember verkündet werden sollen, orientieren sich klar am japanischen Konzept der Kei-Cars. Vorgesehen sind sehr kompakte Abmessungen, etwa 3,50 bis 3,80 Meter Länge und rund eine Tonne Gewicht. Diskutiert werden zwei Varianten: eine reine Stadtversion mit etwa 40 bis 50 PS sowie eine etwas stärkere Ausführung, die auch für Autobahnpassagen geeignet wäre.

Vorbild Japan

In Japan gehören diese Mini-Autos längst zum Alltag: Rund jeder dritte Neuwagen fällt in dieses Segment. Besonders gefragt sind sie in Großstädten, wo Parkflächen rar und Fahrten meist kurz sind. Die Erfolgsformel lautet: einfache Technik, niedrige Betriebskosten und ein Kaufpreis, der deutlich unter dem konventioneller Pkw liegt.

BYD Racco Elektro-Kei-Car Japan
BYD

Fiat-Chef Thorel verwies gegenüber dem britischen "Auto Express" auf eben dieses Vorbild der japanischen Kei Cars, deren Erfolg auf strengen Abmessungs- und Leistungslimits basiert. "Ein Drittel des Marktes in Japan besteht aus Kei Cars. Für Fiat wäre es leicht, sich von diesem Modell inspirieren zu lassen – das ist unser Territorium", so der Manager.

Auch andere Stimmen aus dem Stellantis-Konzern befürworten eine radikale Neuausrichtung im unteren Segment. Jean-Philippe Imparato, Stellantis-CEO für Europa, hatte bereits im Herbst erklärt, man könne den Kleinstwagen-Markt "revitalisieren und revolutionieren" – mit lokal produzierten E-Citycars zum Preis von rund 15.000 Euro. Die bestehenden CO₂-Ziele seien in der aktuellen Markt- und Infrastrukturlage ansonsten "nicht erreichbar", so Imparato.

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