Porsche Boxster: Hier kann man im Kofferraum mitfahren

Porsche Boxster für besondere Einsätze
Ganz legal im Kofferraum

ArtikeldatumVeröffentlicht am 31.10.2025
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Welcher leidenschaftliche Automobil-Fotograf kennt das nicht? Man möchte das Fahrzeug gern während der Fahrt fotografieren, weil sogenannte Bilder besonders dynamisch wirken. Doch gleichzeitig kann sich das je nach Situation und Auto als ziemlich umständlich erweisen. Eine ähnliche Erfahrung haben auch neun Auszubildende der Porsche Leipzig GmbH gemacht und so im Rahmen eines Ausbildungsprojekts im Jahr 2017 einen besonderen Porsche 718 Boxster S gebaut. Sie modifizierten den Boxster zu einem hochfunktionalen Kamerafahrzeug.

Ursprünglich war dieses Spezialfahrzeug nur für interne Zwecke gedacht, heute fährt es regelmäßig bei Foto- und Filmproduktionen mit und liefert auf der Rundstrecke die Bilder, die sonst kaum möglich wären.

Ausgangspunkt war ein Problem aus dem Alltag: Der bisherige "Buggy", ein älterer Boxster, konnte mit den aktuellen Modellen auf dem Kurs nicht mehr Schritt halten. Unter Anleitung von Ausbildungsmeister Carsten Pohle entwickelte das Azubi-Team im zweiten Lehrjahr ein Umbaukonzept, das den Anforderungen professioneller On-Track-Aufnahmen folgt.

Vom Serien-Roadster zum Spezialisten

Der technische Eingriff ist umfangreich. Das Stoffverdeck wich einer starren, standfesten Lösung mit integriertem Überrollbügel, der zugleich als erhöhte Montagefläche dient. Karosserie und Anbauteile erhielten ein mattschwarzes Lackkleid, um störende Spiegelungen im Bild zu vermeiden. Für variable Kamerawinkel montierten die Auszubildenden robuste Stahlrohrhalterungen an Front, Heck und den Flanken. So lassen sich Gimbals, Rigs oder Saugnapf-Systeme schnell und sicher positionieren.

Innen konzentriert sich alles auf die Sicherheit und effiziente Abläufe. Beide Kofferräume wurden gepolstert und mit Gurtsystemen versehen, damit sich ein Fotograf oder Operator stabil befestigen kann. Zwischen der ersten Sitzreihe und dem hinteren Kofferraum entstand eine zusätzliche Standfläche – inklusive PSA-Sicherheitsgurt. Eine interne Verkabelung führt von den Montagepunkten bis zum Cockpit. So kann ein Laptop bei Bedarf fest im Beifahrerfußraum verzurrt werden. Ein Spannungskonverter stellt die Bordstromversorgung für Kamera-, Gimbal- und Rechnertechnik sicher.

Im Einsatz bewährt

Wie bereits erwähnt, kommt der Kamera-Boxster regelmäßig zum Einsatz. Die Lösung hat sich außerhalb des Werksumfelds herumgesprochen. Externe Produktionen greifen auf das Fahrzeug zurück, darunter auch mehrfach die Motor Presse Stuttgart – das Stammhaus von auto motor und sport. Ein prominentes Beispiel aus jüngerer Zeit: Als Kamerafahrzeug begleitete der umgerüstete 718 den Tutto Bene Hillclimb am Lago Maggiore. Sogar Motorsportlegende Walter Röhrl wurde bereits mit dem Boxster gefilmt.

Bemerkenswert an dem Projekt ist nicht nur das Ergebnis, sondern der Weg dorthin. Die Auszubildenden haben ein real existierendes Einsatzszenario analysiert und daraus eine technische Lösung entwickelt, die Sicherheit, Funktionalität und Bildqualität zusammenführt.

Fazit