"Reifenabrieb ist ein unvermeidbarer Prozess, aber er hat weit mehr Ursachen als nur spektakuläre Burnouts. In Wahrheit gibt es zahlreiche Faktoren, die den Abrieb beeinflussen", erklärt Alex Bloch zu Beginn seines Videos. Michelin hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und sucht nach innovativen Lösungen, um den Abrieb und die damit verbundenen Feinstaubemissionen zu minimieren.
Wie entsteht Reifenabrieb und was beeinflusst ihn?
Reifenabrieb entsteht durch die Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn. Bei jeder Fahrt, egal ob sanft oder sportlich, wird der Reifen abgenutzt, was zu Partikelemissionen führt. "Das ist eine unvermeidbare Konsequenz der Fahrphysik", sagt Bloch. Besonders entscheidend ist der sogenannte Schlupf des Reifens, bei dem sich der Reifen schneller dreht, als das Fahrzeug vorwärtskommt. Auch bei sanfter Fahrweise kann dieser Schlupf zwischen 10 und 20 Prozent betragen, was zu einem gewissen Abrieb führt.
"Je nach Fahrzeuggewicht und Fahrweise variiert der Abrieb stark", so Bloch weiter. Ein schweres Fahrzeug wie ein Lkw erzeugt deutlich mehr Abrieb als ein kleines Auto, da das Gewicht direkt mit dem Abrieb zusammenhängt. Michelin hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Abrieb zu reduzieren, ohne die Fahreigenschaften der Reifen zu beeinträchtigen.
Feinstaub und gesundheitliche Auswirkungen des Reifenabriebs
Ein zentrales Thema ist die Umweltbelastung durch den Reifenabrieb, insbesondere die Emission von Feinstaub. Diese kleinen Partikel, insbesondere im Bereich von PM2,5, sind für den Menschen besonders gefährlich, da sie tief in die Lunge eindringen und gesundheitliche Probleme verursachen können. Michelin arbeitet mit führenden Forschungseinrichtungen zusammen, um den Feinstaubanteil im Reifenabrieb zu messen und zu minimieren.
"Die kleinsten Partikel, die PM2,5- und PM10-Partikel, sind die, die am meisten Schaden anrichten können", erklärt Bloch. Diese winzigen Partikel sind nicht nur schwer zu messen, sondern auch schwer zu kontrollieren. Die Forschung von Michelin hat jedoch gezeigt, dass der Straßenanteil im Abrieb größer ist als der Anteil des Reifens. Das bedeutet, dass auch Partikel von der Straße in den Abrieb aufgenommen werden und diesen noch komplexer machen.
Michelin setzt auf innovative Technologien zur Messung und Reduktion von Reifenabrieb
Michelin hat ein speziell entwickeltes Forschungsfahrzeug, das den Reifenabrieb in Echtzeit misst. "Wir haben einen alten BMW mit einem Staubsauger ausgestattet, der den Abrieb direkt während der Fahrt aufnimmt", sagt Bloch. Diese innovative Methode ermöglicht es, den Abrieb und die Feinstaubemissionen unter realen Bedingungen zu messen. Zusätzlich kommen Technologien wie Rasterelektronenmikroskope zum Einsatz, um die Partikelgrößen zu analysieren und zu verstehen, wie sie sich auf die Umwelt auswirken.
"Durch die präzise Analyse können wir genau verstehen, wie der Abrieb entsteht und welche Partikel wirklich schädlich sind. Unsere Forschung zeigt, dass der Straßenanteil der Partikel etwa 90 Prozent ausmacht, während der Reifenabrieb nur etwa 10 Prozent beiträgt", erklärt Bloch.
Elektroautos und der Einfluss auf den Reifenabrieb
Ein weiteres Thema, das Bloch anspricht, ist der Einfluss von Elektroautos auf den Reifenabrieb. Elektroautos sind in der Regel schwerer als Verbrennungsfahrzeuge, da sie große Batterien benötigen. Dadurch üben sie mehr Druck auf die Reifen aus, was zu einem höheren Abrieb führen kann. Gleichzeitig verfügen Elektroautos jedoch über eine feinere Drehmomentregelung, die den Abrieb durch eine sanftere Beschleunigung verringern kann.
"Elektroautos verursachen nicht mehr Abrieb als Verbrenner – vorausgesetzt, sie wiegen nicht mehr", sagt Bloch. Michelin erforscht, wie dieser Abrieb bei Elektrofahrzeugen weiter gesenkt werden kann, um die Umweltbelastung zu minimieren.
Die Zukunft des Reifenabriebs: Euro7 und innovative Materialien
Ab 2028 wird der Reifenabrieb Teil der Euro7-Abgasnormen, die für alle neuen Fahrzeuge verbindlich werden. Michelin arbeitet intensiv daran, Reifen zu entwickeln, die weniger Abrieb erzeugen und gleichzeitig die Leistung und Sicherheit nicht beeinträchtigen. "Die Euro7-Norm ist ein großer Schritt, da sie dazu verpflichtet, den Abrieb zu reduzieren und somit den Feinstaub in der Luft zu verringern", erklärt Bloch.
Ein wichtiger Aspekt ist auch die Forschung an biologisch abbaubaren Materialien. Michelin hat in Zusammenarbeit mit Universitäten ein Labor eingerichtet, um den biologischen Abbau von Reifenabrieb zu untersuchen und umweltfreundlichere Materialien zu entwickeln.












