Weltmeister Nico Rosberg im Interview
„Elektrische Autos sind cool“

Mit Mercedes sicherte er sich 2016 den hart umkämpften Weltmeistertitel in der Formel 1. Danach war für Nico Rosberg Schluss, der Akku nach einer nervenaufreibenden Saison leer. Inzwischen scheint er wieder voll aufgeladen zu sein. Ob das auch für sein neuestes E-Auto gilt, mit dem er durch die Straßen Monacos fährt?

„Elektrische Autos sind cool“
Foto: Nico Rosberg
Herr Rosberg, Sie wohnen in Monaco, wo viele Promis mit teuren PS-Boliden das Straßenbild zieren. Welches Verkehrsmittel nutzen Sie in Ihrer Heimat?

Ich fahre seit einiger Zeit schon einen Audi e-tron. Es macht einfach tierisch Spaß. Geladen wird an der Wallbox zu Hause oder an der öffentlichen Ladesäule. Monaco ist Gott sei Dank sehr gut ausgestattet, und auch in Deutschland tut sich ja gerade unheimlich viel. In den letzten Jahren bin ich in Monaco auch mit einem elektrischen Sharing-Flitzer unterwegs gewesen.

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Seinen Audi E-Tron lädt Nico Rosberg zu Hause an der Wallbox oder an der öffentlichen Ladesäule. Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur in Monaco ist der Formel-1-Weltmeister sehr zufrieden.
Das hört sich alles sehr positiv an. Noch nie mit einem leeren Akku stehen geblieben?

Nein, dieses Problem hatte ich bislang wirklich noch nicht.

Der Geruch von Sprit gehörte lange zu Ihrem Alltag. Ist Ihnen der Umstieg auf ein E-Auto nicht schwergefallen?

Absolut nicht. Klar war ich anfangs auch skeptisch. Aber die Beschleunigung ist einfach phänomenal, fast wie in einem Formel-1-Auto. Die Ruhe ist herrlich, vor allem mit kleinen Kindern. Und schnelle Autos gehören ja auch jetzt noch zu meinem Alltag. Gerade bin ich als CEO von Rosberg X Racing mit einem elektrischen SUV in der Extreme E unterwegs. Das ist Motorsport pur und dabei auch noch eine einzigartige Plattform, um den Klimawandel in den Fokus einer Zielgruppe zu rücken, die sich damit vielleicht bislang noch nicht so auseinandergesetzt hat.

Welche Rolle übernehmen Sie dabei genau?

Wir setzen uns als Team und als Rennsportserie dafür ein, Projekte und NGOs zu unterstützen, die etwas gegen den Klimawandel tun, und vermitteln gleichzeitig die Botschaft, dass elektrische Autos cool sind. Das ist für mich eine gewinnbringende Kombination, in der Sport zur Antriebsfeder für positive Veränderung wird.

Nico Rosberg
Vor allem das Thema "autonomes Fahren" hat es Nico Rosberg angetan: "Die Idee, vollständig autonom zu fahren, finde ich schon sehr cool. Das mag sich für einen Rennfahrer komisch anhören, aber damit würde man viel gewinnen."
Stichwort Veränderung: Spüren Sie die Innovationen aus dem Rennsport bereits auch in einem Serien-E-Auto?

Na klar. Jeder, der einen Hybrid fährt, bekommt das zu spüren. Aber im Motorsport haben wir auch den Ultraleichtbau entwickelt und perfektioniert, Energierückgewinnungssysteme, Konnektivität, sequenzielle Getriebe und vieles mehr. Das Wichtigste ist die Sicherheit im Straßenverkehr. Im Gegensatz zu früher gibt es im Motorsport Gott sei Dank kaum mehr tödliche Unfälle, und diese Erkenntnisse helfen auch in der Serie dabei, Menschenleben zu schützen.

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Sie sind als Jury-Mitglied bei der Sendung "Die Höhle der Löwen" auf der Suche nach Innovationen: Welche Idee fehlt Ihnen noch in einem E-Auto?

Mobilität ist für mich als ehemaliger Formel-1-Fahrer und jetzt als Unternehmer natürlich immens wichtig, und deshalb setze ich mich dafür ein, dass uns die Mobilität auch in Zukunft erhalten bleibt und wir hier dank innovativer Technologien auf nichts verzichten müssen. Die Idee, vollständig autonom zu fahren, finde ich schon sehr cool. Das mag sich für einen Rennfahrer komisch anhören, aber damit würde man viel gewinnen. Meinen Töchtern würde es sicher supergut gefallen, wenn wir auf der Fahrt in die Schule noch schnell die Hausaufgaben kontrollieren könnten.

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