Das elektrische Kompaktmodell Mulan bringt MG in Europa Ende 2022 als MG 4 Electric auf den Markt. Der anvisierte Preis ist sehr günstig.
Das elektrische Kompaktmodell Mulan bringt MG in Europa Ende 2022 als MG 4 Electric auf den Markt. Der anvisierte Preis ist sehr günstig.
Der britische Autobauer MG, der seit Jahren zum chinesischen Autokonzern SAIC gehört, bringt einen neuen Kompaktwagen mit Elektroantrieb an den Start. Das fünftürige Steilheckmodell, das mit einer Länge von 4,29 Meter, einer Breite von 1,84 Meter und einer Höhe von 1,50 Meter bei einem Radstand von 2.705 Millimetern auf Wettbewerber wie den VW ID.3 zielt, hat MG zunächst in China vorgestellt. Der Mulan getaufte Kompakte ist der Nachfolger des seit 2011 produzierten MG 3. Entsprechend wird der Mulan auf Exportmärkten zum MG 4 Electric. Als solcher startet er im vierten Quartal 2022 auch in Europa.
Der MG Mulan/MG 4 steht als erstes Modell auf der neuen MSP-Plattform ("Modular Scalable Platform") des SAIC-Konzerns, die Radstände von 2.650 bis 3.100 Millimeter, Batteriegrößen von 40 bis 150 kWh sowie verschiedene Karosseriestile für unterschiedliche Segmente auf derselben Plattform ermöglicht. Darstellbar sind so verschiedenste Modelle von Schräg- und Stufenhecklimousinen bis hin zu SUV und Vans. Beim "One Pack" getauften Batteriesystem ist die Projektionsfläche aller Batterien auf der modularen, skalierbaren Plattform gleich. Auch die Verbindungen zu anderen Komponenten sind identisch. Kunden können so zunächst eine kleine Batterie erwerben und diese dann austauschen oder aufrüsten, wenn eine größere Reichweite erforderlich ist.
Zudem lässt sich die aktuell auf 400 Volt ausgelegte Plattform leicht auf 800 Volt aufrüsten um die Ladezeiten zu reduzieren. Auch zukünftige Batterietauschsysteme werden unterstützt. Mögliche Updates "over the air" sind ebenfalls Teil der Technologie.
Die MSP-Plattform setzt auf Hinterradantrieb und nur 110 Millimeter hohe Lithium-Ionen-Batteriepakete im Fahrzeugboden. Der E-Motor an der Hinterachse leistet in Abhängigkeit von der gewählten Batterieoption 125 oder 150 kW. Später sollen stärkere Aggregate und Versionen mit Allradantrieb folgen. MG verspricht für den 1.665 Kilogramm schweren MG 4 Electric/Mulan eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in unter acht Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt abgeregelt bei 160 km/h. Angeboten wird der MG 4 Electric/Mulan mit zwei Batterieoptionen; die Kapazität beträgt entweder 51 oder 64 kWh. Die Reichweiten sollen zwischen 350 und 450 Kilometern nach WLTP-Norm liegen.
Der MG 4 Electric/Mulan pflegt einen sportlichen Auftritt. Die spitz zulaufende Front prägen scharf angestellte LED-Scheinwerfer in Kombination mit großen, von LED-Tagfahrleuchten flankierten Kühlluftschächten seitlich in der Schürze. Das untere, zweigeteilte Kühlermaul läuft in einer Spoilerlippe aus. Starke Einzüge oberhalb des Schwellerbereichs sowie markante Blechfalze die von den Frontscheinwerfern und den Rücklichtern aus Richtung Fahrzeugmitte auslaufen, definieren die Seitenansicht des MG 4 Electric. Die C-Säule versteckt sich unter einer Glasfläche. Noch mehr Glas bietet das Panoramadach, das sich scheinbar nahtlos von der Windschutz- bis zur Heckscheibe erstreckt. Darüber setzen die Chinesen einen zweiteiligen Dachkantenspoiler. Ein fetter Diffusor und ein durchlaufendes Lichtband zwischen den Heckleuchten kennzeichnen die Rückansicht. Anbauteile wie Außenspiegel oder die Einfassungen der Kühlluftkanäle zeigen sich wie auch die unteren Teile der Karosserie schwarz lackiert. Die luftig gezeichneten Leichtmetallfelgen geben den Blick auf rot lackierte Bremssättel frei.
Der Cockpitbereich umfasst zwei tabletartige Displays. Eines sitzt direkt hinter dem Lenkrad vor dem Fahrer, das zweite, größere mittig oben auf der Armaturentafel mit einigen Direktwahltasten direkt darunter. Das Zweispeichenlenkrad mit Bedientasten ist unten und oben abgeflacht. Die Bedienelemente für die Fahrtrichtung und die Parkbremse finden ihre Heimat auf einer Insel, die halbhoch aus der Armaturentafel herauswächst.
Dass der MG 4 Electric nach Europa kommt ist bereits klar. Zu welchem Preis, darüber hüllt sich der Anbieter noch in Schweigen. Selbst für den chinesischen Heimatmarkt wurde noch keiner festgelegt. Kolportiert werden für den Europa-Start rund 30.000 Euro. Damit würde sich der MG 4 Electric in Europa auf dem Niveau von Fiat 500e oder Opel Corsa-E bewegen, die er aber bei Abmessungen, Platzangebot und Leistung teils deutlich übertrifft. So könnte das China-Auto auch hierzulande zahlreiche Kunden finden.
MG hat in China einen Kompaktwagen mit Elektroantrieb vorgestellt, der auch gut ins europäische Angebot der Marke passt. Dort würde das Steilheckmodell beispielsweise auf den VW ID.3 treffen. Wenn der Preis tatsächlich um die 30.000 Euro liegt und die Ausstattung dabei markentypisch reichhaltig ausfällt, dürfte der chinesische VW-Joint-Venture-Partner SAIC seinem deutschen Counterpart in Deutschland schon ein paar Kunden abspenstig machen, vor allem wenn die Versorgungskrise bei den Wolfsburgern bis zur Premiere des neuen Elektro-MG anhält. Die ist für das vierte Quartal 2022 versprochen.