Ferrari erweitert sein Werk deutlich – für die Produktion von Elektroautos. Für den Sportwagenhersteller ist das eine besonders große Herausforderung.
Ferrari erweitert sein Werk deutlich – für die Produktion von Elektroautos. Für den Sportwagenhersteller ist das eine besonders große Herausforderung.
Sportwagen verbrauchen bei dynamischer Fahrt besonders viel Energie – die Gesetze der Physik lassen da keinen Spielraum. Für einen an einen großen Kraftstofftank angebundenen Zwölfzylinder-Motor ist das reichweitentechnisch kein Problem – für einen an einer Batterie hängenden Elektromotor schon, da die volumetrische Energiedichte bei Benzin deutlich höher ist als in einer Batterie. Also stehen insbesondere die Hersteller von Sportwagen bei der Umstellung auf Elektromobilität vor großen Herausforderungen. Ferrari geht diese Herausforderungen jetzt mit massiven Investition in sein Werk an.
Die Italiener haben zu ihrem Werk in Maranello Land hinzu gekauft. Dort soll eine Produktionsstätte entstehen, die für Elektrofahrzeuge gedacht ist. Außerdem ist dort eine neue Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Antriebs-Batterien geplant. Diese Informationen haben Insider im Vorfeld des sogenannten Capital Markets Day gegeben. Auf dem Capital Markets Day am 16. Juni 2022 verkündet Ferrari seine Strategie für die kommenden fünf Jahre. Experten gehen schon länger davon aus, dass Ferrari dort massive Investitionen in die Umstellung auf Elektromobilität ankündigt.
Bezeichnend für den Wandel bei Ferrari ist, dass seit dem 1. September 2021 Benedetto Vigna Chef des Autobauers ist. Der studierte Physiker Vigna war vorher Chef der Analogchip- und Sensorsparte des schweizerischen Halbleiter-Herstellers ST-Microelectronics. Vigna kommt also eher aus der Welt der Signalverarbeitung als aus der Welt der Verbrennungsmotoren.
Seit dem 21. Oktober 2015 ist Ferrari an der Börse – wichtigster Eigentümer ist die italienische Industriellen-Familie Agnelli, die in Form der Giovanni Agnelli B.V. über die Investmentgesellschaft Exor 22,9 Prozent der Kapitalanteile an Ferrari hält, was 35,9 Prozent der Stimmenrechte entspricht. Chef von Exor ist der italienische Manager John Elkann, der als Sohn von Margherita Agnelli zur Agnelli-Familie gehört. Der Unternehmer und Modedesigner Lapo Elkann ist sein Bruder. Nach dem Rücktritt von Louis Camilleri als Ferrari-Vorstands-Chef Mitte Dezember 2020 übernahm John Elkann übergangsweise die Geschäfte, dann wählte er Benedetto Vigna für diesen Posten aus.
Ferrari gehört zu den klang- und wertvollsten Namen der Autoindustrie. Das Unternehmen hat 2015 einen guten Börsenstart hingelegt und erwirtschaftet weiterhin Gewinne. Trotzdem gaben die Aktien an der Börse in der Vergangenheit nach. Nach Angaben der US-amerikanischen Wirtschaftsnachrichten-Agentur Bloomberg sind die Aktien an der Mailänder Börse in diesem Jahr um 22 Prozent gefallen. Laut Bloomberg notiert die Ferrari-Aktie aktuell unter dem Wert des italienischen Aktien-Leitindex‘ FTSE MIB.
Analysten gehen davon aus, dass der Schwerpunkt von Ferraris Anstrengungen jetzt auf der Elektrifizierung der Antriebsstränge liegt – ein derart auf die Zukunft ausgerichtetes Unternehmen könnte an der Börse wieder mit steigenden Aktienkursen punkten. Benedetto Vigna hat inzwischen einige seiner ehemaligen ST-Micro-Mitarbeiter zu Ferrari geholt und ist eine Kooperation mit dem US-Halbleiterhersteller Qualcomm eingegangen. Die Umstrukturierung von Ferrari zu einem auf Digitalisierung ausgerichteten Elektro-Sportwagenhersteller könnte für die Anleger allerdings mit Kosten in ungeahnter Höhe verbunden sein – befürchten Analysten. Benedetto Vignas Aufgabe ist dabei eine große: Er soll Ferrari neu erfinden. Wie das genau passieren soll, gibt Ferrari auf seinem Capital Markets Day am 16. Juni 2022 bekannt. Das erste Elektroauto von Ferrari wird für das Jahr 2025 erwartet.
In unserer Fotoshow zeigen wir Bilder von Ferraris 1.000-PS-Plug-in-Hybrid-Sportwagen SF90 Stradale.
Auch Ferrari kommt um eine Umstellung auf rein elektrische Antriebe nicht herum – nicht umsonst erweitern die Italiener ihr Werk in Maranello um eine Elektroauto-Produktionsstätte und um eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Antriebs-Batterien. Die Zeichen der Zeit erkennend, hat John Elkann als Chef des größten Ferrari-Eigentümers Exor den studierten Physiker Benedetto Vigna zum Unternehmens-Chef gemacht.
Vigna kommt vom Chiphersteller STMicroelectronics – er soll Ferrari ins Zeitalter der Elektromobilität führen. Wegen des im Vergleich zu flüssigen Kraftstoffen hohen Gewichts und der geringeren volumetrischen Energiedichte von Antriebsbatterien, sind Elektroautos für Sportwagenhersteller eine besonders große Herausforderung. Diese Herausforderung muss Vigna nun stemmen. Dafür hat er einige seiner ehemaligen Mitarbeiter von STMicro abgeworben und ist zudem eine Kooperation mit dem US-Chiphersteller Qualcomm eingegangen.