Das Formel-1-Team von Cadillac wird präsenter. Im Fahrerlager von Austin zeigten sich Mitbesitzer Dan Towriss, Teamchef Graeme Lowdon, Technik-Berater Pat Symonds und Vorstandsmitglied Mario Andretti. Fast zur gleichen Zeit wurde in Europa das erste Monocoque des neuen Formel-1-Projekts fertiggestellt. Bis jetzt übte der US-Rennstall nur mit Prototypen.
In den nächsten vier Wochen unterzieht sich die Carbon-Röhre samt Nase und den Crashstrukturen an der Seite und hinten dem obligatorischen FIA-Stresstest. Dazu gehören neben den drei Crashtests von vorne, hinten und der Seite, dem dynamischen Reiß-Test für das Cockpit insgesamt neun statische Belastungsprüfungen an kritischen Stellen der Überlebenszelle.
Pat Symonds ist zuversichtlich, dass der Formel-1-Neuling alle Tests im ersten Versuch besteht. "Wir haben uns über ein halbes Jahr mit Test-Chassis ausgiebig darauf vorbereitet." Cadillac tastete sich dabei in Stufen vor. Es ist nicht viel gewonnen, wenn man die Anforderungen besteht, dabei aber zu viel Gewicht aufwendet.
Belegschaft hat sich verdreifacht
Das elfte Team im Feld ist in den vergangenen Monaten schnell gewachsen. Zu Beginn des Jahres belief sich die Belegschaft noch auf 159 Mitarbeiter. Jetzt sind es schon 426. Arbeitsverträge mit 75 weiteren Personen sind bereits geschlossen. Die sitzen nur noch ihre Arbeitssperren ab, um spätestens zu Saisonbeginn 2026 an Bord zu sein. Die Filiale in Silverstone ist schon wieder zu klein. Cadillac muss anbauen.
Das Rennteam ist bereits seit einigen Monaten im Einsatz. Die Truppe hat im Kontrollzentrum in Silverstone die Grands Prix von Spanien, Italien und am vergangenen Wochenende in den USA so abgewickelt, als wäre Cadillac bereits ein Teilnehmer. Als nächster Einsatz ist der GP Brasilien ins Auge gefasst. Austin und São Paulo wurden mit Bedacht gewählt. "Wir müssen auch mal ein Sprint-Wochenende üben. Das sind ganz andere Abläufe", erklärt Symonds.
Um der Realität so nahe wie möglich zu kommen, beginnen die Briefings nicht sofort nach den Trainingssitzungen, sondern mit einer zeitlichen Verzögerung. Im richtigen Leben müssen die Fahrer auch zuerst für Interviews in den TV-Interview-Bereich und können nicht sofort ihre Eindrücke mit den Ingenieuren teilen.

Sergio Perez ist schon im F1-Programm von Cadillac aktiv. Valtteri Bottas bekommt die Freigabe von Mercedes erst nach dem Saisonfinale.
Perez hat eine Simulator-Sitzung abgespult
Boxenstopps und Abläufe an der Strecke werden bei TPC-Tests geübt. Dafür stellt Ferrari ein älteres Modell bereit, das auch von einem Fahrer aus dem Ferrari-Pool bewegt wird. Es soll hierbei primär die Rennmannschaft angelernt werden und nicht der Fahrer. Der erste Test fand bereits in Fiorano statt, der zweite ist für Imola geplant.
Die Cadillac-Fahrer sind derzeit nur im Simulator im Einsatz. Der steht in den USA. Die Hauptlast der virtuellen Entwicklungsfahrten liegt derzeit auf Pietro Fittipaldi. Der Brasilianer wird von dem ehemaligen IndyCar-Piloten Simon Pagenaud unterstützt. Stammfahrer Sergio Perez hat auch bereits eine Simulator-Sitzung abgespult.
Trotzdem warten die Ingenieure händeringend auf Valtteri Bottas. Der Mercedes-Reservefahrer wird aber erst ab Montag nach dem GP Abu Dhabi freigegeben. Sein Urteil ist besonders wertvoll, weil er aktuelle Erfahrungen von Mercedes mitbringt. So erhofft sich Cadillac eine gewisse Referenz. Perez hatte ein Jahr Auszeit und war seit dem Finale 2024 nicht mehr in einem Formel-1-Auto gesessen.

So stellt sich Designer Mark Antar den neuen Cadillac-Look vor. Die echte Lackierung wird erst nach dem Barcelona-Test vorgestellt.
Erste Tests in Schwarz und Tarnfarbe
Obwohl Cadillac nebenbei noch ein Team und eine Struktur aufbauen muss, wird der Rennstall, der die Farben von Amerikas größtem Automobilhersteller vertritt, sein Auto pünktlich für die ersten Testtage mit dem 2026er-Auto zwischen dem 26. und dem 30. Januar an den Start bringen. Davor ist noch ein sogenannter Shakedown geplant.
Beim ersten Probelauf wird der Cadillac noch in seinem schwarzen Carbon-Kleid auf die Strecke geschickt. Für Barcelona ist dann eine Tarn-Lackierung geplant. Das echte Renndesign wird Cadillac bei einer Team-Präsentation in den USA vor den Tests in Bahrain zeigen. Die von der FIA erwarteten Werte für Abtrieb und Luftwiderstand hat das Technikteam um Nick Chester bereits übertroffen.
Schwieriger gestaltet sich die Planung beim Motor. Im Moment laufen drei unterschiedliche Projekte parallel. Cadillac will 2029 auf jeden Fall mit einem eigenen Motor dabei sein, doch im Moment weiß keiner, wie der aussehen wird. Die FIA favorisiert, die übernächste Motorenformel schon im Jahr 2029 einzuführen. Dagegen wehren sich einige Hersteller. Es könnte also auch bis 2030 oder wie derzeit noch aktuell bis 2031 dauern.












