Seit Renault 1990 den Clio auf den Markt brachte, war der Polo-Rivale und R5-Nachfolger stets ein Vernunftauto. Doch hin und wieder brachen die Franzosen aus dem langweiligen Kleinwagen-Allerlei aus. Man denke nur an die sportlichen RS-Modelle, die über zwei Generationen die fahrdynamische Benchmark in ihrem Segment darstellten. Oder den brachialen V6-Mittelmotor-Clio, den sich Renault Sport zur Zeit der zweiten Generation gönnte, der aber technisch mit einem Standard-Clio fast nichts zu tun hatte.
Hot Hatch im ikonischen Design
Und dann gab es den Renault Clio Williams. Der kam 1994 als Rallye-Homologationsmodell für die Gruppe A und Gruppe N auf den Markt. Schon der Name versprach große Rennsport-Ambitionen: Er griff die damalige und sehr erfolgreiche Kooperation mit dem Williams-Formel-1-Team auf, das zu dieser Zeit mit Renault-Motoren antrat und WM-Titel in Serie einfuhr.
Auch der Kleinwagen war potent motorisiert: Der Zweiliter-Vierzylinder-16-Ventiler leistete 150 PS und ließ den nicht einmal eine Tonne leichten Hot Hatch in 7,9 Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit? Für ein derart kleines und leichtes Auto fast schon besorgniserregende 216 km/h.
Zum Kultmobil wurde der Clio Williams jedoch insbesondere durch seine eigenständige Optik. Mit leicht ausgestellten Kotflügeln und der markanten Lufthutze in der Motorhaube machte er von vornherein klar, dass hier kein Standard-Clio vorfuhr. Zur Ikone wurde zudem die einzigartige Farbgebung: Die Williams-Variante gab es ausschließlich mit dunkelblauer Karosserie und breiten goldfarbenen Rädern.
Virtuelle Neuauflage des Clio Williams
Nun, da jüngst die sechste Clio-Generation vorgestellt wurde, erinnerte sich Designer David Baylis an den Clio Williams aus den Neunzigerjahren. Und legte auf Basis des Neulings virtuell eine moderne Version auf, von der wir nach Betrachten der Renderings sagen: Hey, Renault, bitte genau so bauen!
Dabei ist es nicht nur das dunkelblau-goldene Farbschema, das Erinnerungen weckt. Auch die Details machen den imaginären Über-Clio begehrenswert. Die Front hat Baylis subtil umgestaltet, sodass der obere Rand des Kühlergrills und die untere Motorhaubenkante waagerecht abschließen und der Renault-Rhombus ein verbindendes Element darstellt. Die Scheinwerfer wirken niedriger als beim Original, und eine Spoilerlippe zieht die mit größeren Lufteinlässen bestückte Frontschürze näher an den Untergrund.
Breit, verspoilert, kultig eingefärbt
In den massiv verbreiterten Radhäusern stecken goldfarbene Zehnspeichenfelgen, die allerdings filigraner gestaltet sind als beim Original von 1994. Sie sind mit haftstarken Reifen des Typs Michelin Pilot Sport 5S ummantelt und verhüllen die massive Bremsanlage, deren Sättel Alpine-Logos tragen, nur unzureichend. Sonst noch erwähnenswert: neue Seitenschweller mit Luftleitelementen vor den Hinterrädern, Lufteinlässe vor den hinteren Kotflügeln, ein XL-Dachspoiler, abgedunkelte Leuchten vorn wie hinten und ein massiver Diffusor, in dem zwei faustgroße Abgasendrohre stecken. Unter dem hinteren Renault-Logo befindet sich zudem der R.S.-Schriftzug.
Gedanken über den Antrieb seines Renault Clio RS Williams hat sich David Baylis ebenfalls schon gemacht. Wie damals käme ein Zweiliter-Vierzylinder zum Einsatz, nur dieses Mal mit Turboaufladung und 300 PS. Der Motor würde seine Kraft über ein manuelles Sechsgang-Getriebe auf die Vorderräder übertragen. Das Gewicht gibt er mit 1.410 Kilogramm an. Ein Asket wie sein Vorfahre wäre der neue Clio Williams also nicht. Aber in Sachen Kultfaktor könnte er mit dem Vorbild aus den Neunzigern mithalten, oder?












