Mad-Max-Modus: Tesla provoziert US-Behörden mit Aggro-Autopilot

Mad-Max-Modus in den USA ausgerollt
Tesla provoziert US-Behörden mit Aggro-Autopilot

ArtikeldatumVeröffentlicht am 31.10.2025
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Tesla führt wieder einen "Mad Max"-Modus für seine Modelle ein. Der Fahrmodus ist Teil eines Software-Updates, das seit einigen Tagen für die autonomen Fahrfunktionen des "Full Self Driving"-Pakets (FSD) für autonome Fahrfunktionen ausgerollt wird und dieses auf den Stand 14.1.2 bringt. Der US-Autohersteller beschreibt die neue Fahrabstimmung in einem Social-Media-Post als Modus mit starker Beschleunigung. Er lasse die Autos sich "mit unglaublicher Geschwindigkeit durch den Verkehr schlängeln und dennoch super geschmeidig fahren". Damit fahre sich ein Tesla "wie ein Sportwagen. Wenn Sie spät dran sind, ist dies der richtige Modus für Sie."

Besonders aggressive Fahrweise

Wie Nutzer in den sozialen Netzwerken beschreiben und auch dort veröffentlichte Videos zeigen, legen hochautomatisiert fahrende Tesla-Modelle damit tatsächlich eine eher aggressive Fahrweise an den Tag. Im Mad-Max-Modus beschleunigen sie heftig, wechseln häufig und abrupt die Spuren und gehen generell größere Risiken beim Fahren ein, um auf diese Weise möglichst schnell voranzukommen. Zudem zeigen Videos, dass die Autos an Stoppschildern nicht vollständig anhalten, sondern nur langsam an diese heranfahren – eine Praxis, die die US-Verkehrssicherheitsbehörde "National Highway Traffic Safety Administration" (NHTSA) 2022 bereits verboten und Tesla zu einem Rückruf gezwungen hatte.

Ganz neu ist der Mad-Max-Modus jedoch nicht. Tesla führte das nach der gleichnamigen, stark von spektakulären Verfolgungsjagden geprägten Filmreihe benannte Fahrprofil bereits 2018 für den damaligen Autopiloten in der Beta-Testphase ein. Aufgrund öffentlicher Proteste wurde der Aggro-Modus recht schnell wieder aus der Software entfernt. Nun kehrt er in entsprechend ausgestattete Tesla-Modelle zurück. Zumindest in jene, die in den USA zugelassen sind.

NHTSA leitet Untersuchung ein

US-Medienberichten zufolge soll es in den ersten Tagen nach Einführung des neuen Fahrmodus bereits zu Geschwindigkeitsübertretungen von bis zu 15 Meilen pro Stunde (gut 24 km/h) und zu überfahrenen Stoppschildern gekommen sein. Da die Tesla-Kameras grundsätzlich in der Lage sind, Verkehrsschilder zu erkennen und über die Software eine angemessene Fahrweise zu aktivieren, stellt sich die Frage, ob der Mad-Max-Modus bewusst so programmiert ist, um Verkehrsregeln und Gesetze zu brechen.

Genau diese Frage stellt sich offenbar auch die NHTSA. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, habe die US-Verkehrssicherheitsbehörde eine Voruntersuchung eingeleitet und Tesla aufgefordert, ihr detaillierte Informationen zum Mad-Max-Modus zur Verfügung zu stellen. Die Behörde stehe demnach mit dem Hersteller in Kontakt, um weitere Informationen einzuholen.

Ebenfalls neu: der "Faultier-Modus"

Tesla steht sowieso unter strenger Beobachtung der NHTSA. Vor wenigen Wochen leitete die Behörde eine Untersuchung zu 2,9 Millionen mit der FSD-Technik ausgerüsteten Tesla-Fahrzeugen ein. Zuvor hatte sie 58 Meldungen wegen Verstößen gegen die Verkehrssicherheit erhalten, wobei 14 Unfälle zu 23 verletzten Personen geführt haben sollen. Bereits ein Jahr zuvor startete die NHTSA eine Untersuchung von 2,4 Millionen Fahrzeugen. Zuvor soll das FSD-System bei schlechter Sicht vier Kollisionen verursacht haben, darunter auch welche mit tödlichem Ausgang.

Der Vollständigkeit halber: Mit dem Software-Update zur FSD-Version 14.1.2 hat Tesla auch einen "Sloth Mode" (ins Deutsche übersetzt: Faultier-Modus) eingeführt, mit dem die Autos einen betont defensiven Fahrstil an den Tag legen. Der führt aber wenig überraschend zu deutlich weniger Kontroversen als der aggressive Mad-Max-Modus.

Hinweis: Im Video nach dem zweiten Absatz verraten wir Ihnen, ob sich der Kauf eines gebrauchten Tesla Model 3 lohnt. Und in der Fotoshow zeigen wir Ihnen, was Teslas FSD-System in der frühen Beta-Testphase leisten konnte und wie es konzipiert war.