Mit dem Polestar 3 steigen die Schweden ins Elektro-SUV-Segment ein. Markenchef Thomas Ingenlath gibt einen ersten Ausblick auf die Preisgestaltung.
Mit dem Polestar 3 steigen die Schweden ins Elektro-SUV-Segment ein. Markenchef Thomas Ingenlath gibt einen ersten Ausblick auf die Preisgestaltung.
Sehr viel Wert legten die Entwickler des Elektro-SUV auf Aerodynamik – der Polestar 2 mit einem cW-Wert von 0,28 lässt hier noch Luft nach oben. Entsprechend zeigt das erste Foto des zweiten reinen E-Modells der Marke ein SUV-Coupé mit tief gezogener Front und einem flach auslaufenden Stummelheck. Speziell von schräg vorne ähnelt der Polestar 3 dem Model Y von Tesla, das er aber bei den Abmessungen übertreffen müsste. Schon der Polestar 2 misst knapp 4,61 Meter – 20 Zentimeter länger sollte eine Erweiterung der Polestar-Modellpalette schon sein, während das Model Y "nur" 4,75 Meter lang ist.
Konkrete Informationen zum Auto selbst gibt Polestar bislang kaum heraus, aber als ein Konkurrent des Polestar 3 ist offenbar der Porsche Cayenne anvisiert (4,93 Meter). Den technischen Unterbau des Polestar 3 liefert die SPA II-Plattform, die auch den nächsten Volvo XC90 tragen wird.
Über den Polestar 3 sagt CEO Thomas Ingenlath: "Wir werden in Amerika für Amerikanerinnen und Amerikaner bauen". Das neue Modell wird das Volvo-Werk in Charleston, South Carolina, produzieren, wo auch der kommende Volvo XC90 gefertigt wird. Volvo ermögliche Polestar Kosteneinsparungen durch finanzielle und industrielle Synergien; außerdem soll Polestar von den Sicherheitstechnologien der Schweden profitieren. Zudem wird sich die lokale Produktion auch auf die Preisgestaltung sowie den CO2-Fußabdruck auswirken. Inzwischen hat Ingenlath allerdings bestätigt, dass der Polestar 3 auch in China gefertigt wird.
Als Enthüllungs-Termin nennt der Polestar-Chef Oktober 2022; das Modell soll kurz darauf dann auch schon bestellbar sein. Ingenlath glaubt, der Polestar 3 werde als "Premium-Elektro-Performance-SUV das Design von SUVs im Elektrozeitalter definieren". Das Premium-SUV-Segment sei das am schnellsten wachsende Segment auf dem US-Markt. Außerdem gehe das Unternehmen davon aus, dass es am schnellsten auf vollelektrische Fahrzeuge umsteigt. Vom SUV-Segment verabschiedet sich erst der Polestar 5 (siehe Bildergalerie), der 2025 auf den Markt kommen soll. Auch der strebt mit einer flachen Front nach guter Aerodynamik.
CEO Ingenlath versprach im November 2021 auch, dass der Polestar 3 eines der klimaschonendsten Autos aller bisheriger Zeiten sein wird. Erst kürzlich hatte Volvo, großer Anteilseigner von Polestar, in einer Life-Cycle-Analyse zum C40 Recharge vorgerechnet, wie E-Autos künftig CO2-ärmer werden sollen.
Ingenlath kündigte im November 2021 zudem an, dass der Polestar 3 mit einem Lidar-Sensor des US-amerikanischen Technologieunternehmens Luminar und einem Zentralrechner von NVIDIA ausgestattet sein werde, was autonomes Fahren auf der Autobahn ermögliche. Schon vorher versprach die Marke, dass der Polestar 3 über branchenführende Konnektivitätsfunktionen verfügen solle, die auf Googles nativem Infotainmentsystem Android Automotive OS basieren. Polestar will US-weit rund 25 sogenannte Polestar Spaces eröffnen. Die Spaces in den USA bieten den Kunden Annehmlichkeiten wie Probefahrten von Zuhause, einen kostenlosen Abhol- und Lieferservice sowie mobile Serviceleistungen.
Bleibt noch die Preisfrage. Auch hier hat Ingenlath inzwischen konkrete Hinweise gegeben. Bei einem Branchenkongress des Fachmagazins "Automotive News Europe" nannte er eine Preisspanne von 75.000 bis 110.000 Euro für die hiesigen Märkte. Auch in dieser Hinsicht passt der Polestar 3 ins Cayenne-Konkurrenzumfeld; der nicht als Elektroauto erhältliche Schwaben-SUV kostet in Deutschland aktuell mindestens 82.909 Euro. Ein Tesla Model X startet preislich in etwa am oberen Polestar-3-Limit, ein Model Y ist derzeit ab ungefähr 57.000 Euro erhältlich.
Ingenlath stellte Investoren im November 2021 die Vision sowie Wachstumsziele der Marke vor. Dabei betonte der Polestar-Chef, dass die Marke bereits auf 14 Märkten weltweit vertreten ist. Man plane, in den nächsten drei Jahren jedes Jahr ein neues Fahrzeug auf den Markt zu bringen, beginnend mit dem Polestar 3. Bis Ende 2023 will die Marke ihre Präsenz auf mindestens 30 globale Märkte ausweiten. Damit plant Polestar eine Verzehnfachung des weltweiten Absatzes von rund 29.000 Fahrzeugen im Jahr 2021 auf 290.000 Fahrzeuge im Jahr 2025. "Von nun an dreht sich bei Polestar alles um Wachstum", so Thomas Ingenlath.
Skandinavisches Design, chinesische Batterietechnik, volvotypische Sicherheit – so will Polestar als reine Elektromarke stark wachsen. Eine Verzehnfachung des Absatzes binnen vier Jahren verspricht der deutsche CEO, der dabei aber noch dazu besonders auf geringe Treibhausgas-Emissionen seiner Autos achten will: "Der Polestar 3 wird eines der klimaschonendsten Autos aller Zeiten sein", so Thomas Ingenlath. Wie das mit der jüngsten Ankündigung zusammenpasst, das Auto doch auch in China zu bauen, und was die Kunden generell vom Polestar 3 erwarten dürfen, wird die Präsentation im Oktober 2022 zeigen.