Themenspecial
GP Saudi Arabien
Fernando Alonso vs. Lewis Hamilton - GP Bahrain 2023 Wilhelm
Max Verstappen vs. Charles Leclerc - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
Esteban Ocon vs. Fernando Alonso - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
Nicholas Latifi - Williams - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
Lance Stroll vs. Alex Albon - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen 53 Bilder

Formel-1-Vorschau GP Saudi-Arabien

F1-Vorschau GP Saudi-Arabien Holen die Red-Bull-Gegner auf?

GP Saudi-Arabien 2023

Als zweites Rennen der Saison steht der Grand Prix von Saudi-Arabien auf dem Formel-1-Plan. Hilft der Red-Bull-Konkurrenz die besondere Streckencharakteristik oder cruist Max Verstappen wieder zum Sieg? In der Vorschau haben wir die letzten Infos zum Nachtrennen in Jeddah.

Nach der Red-Bull-Show in Bahrain geht die Vollgas-Sause in Saudi-Arabien direkt in die zweite Runde. Vom kleinen Königreich im Golf fliegt der F1-Tross einmal quer über die arabische Halbinsel ans Rote Meer. Zwischen den beiden Grand-Prix-Strecken liegen 1.200 Kilometer Luftlinie, die vor allem aus einer kargen Wüstenlandschaft bestehen. Doch beim Rennen am Sonntag (19.3.) ist von der Umgebung nicht viel zu sehen. Wie schon beim Saisonstart gehen die Lichter der Startampel erst aus, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist.

Vor dem zweiten Teil des Flutlicht-Doppelschlags zum Start in die neue Formel-1-Saison fragen sich natürlich viele Fans, ob die Red-Bull-Dominanz beim Auftakt nur ein Ausrutscher war, oder ob wir uns auf eine langweilige Saison einstellen müssen. Max Verstappen fuhr im Rennen teilweises eine Sekunde schneller als der Rest des Feldes. Interessant wird auch zu sehen, wie schnell Mercedes, Ferrari und Co. mit Upgrades gegensteuern können.

Das Streckenlayout bietet Potential für Überraschungen. Nach dem kurvigen Auftakt geht es jetzt erstmals auf eine richtig schnelle Strecke, auf der maximaler Abtrieb deutlich weniger zählt als ein geringer Luftwiderstand. Auch das Thema Kühlung der Motoren und der Bremsen dürfte ein Thema werden. Dafür fällt der Reifenverschleiß geringer aus. Im Gegensatz zu Bahrain sind in Jeddah eher die Gummis auf der vorderen Achse gefordert und nicht die hinteren.

Die Strecke: Jeddah Corniche Circuit

Der Jeddah Corniche Circuit, der rund zwölf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt, wurde 2021 in nicht einmal zwölf Monaten Bauzeit aus dem Boden gestampft. Es handelt sich zwar um einen temporären Stadtkurs, doch im Prinzip musste alles neu errichtet und verlegt werden. Der Asphalt. Die Gebäude wie die Boxenanlage. Die Tribünen. Die Drainage rund um die über sechs Kilometer lange Rennstrecke.

Am Pistenrand stehen 3.000 Tecpro-Schutzmauern, um entgleiste Autos abzufedern. Ansonsten sind noch 3.300 Betonelemente verteilt. 13 Kilometer an Fangzäunen sollen herumfliegende Teile von den Tribünen abhalten. In Summe verbauten die Streckenarbeiter mehr als 37.000 Tonnen Asphalt. Und sie verlegten mehr als 20 Kilometer an elektrischen Kabeln. Jeddah ist eines von sechs Nachtrennen im Kalender. Deshalb wird die Strecke neben Flutlichtern an Gebäuden und Brücken auch von mehr als 600 Leuchtmasten beleuchtet.

Für das Strecken-Design waren zwei alte Bekannte verantwortlich: Hermann Tilke und sein Sohn Carsten. Die Vorgabe: Es sollte kein typischer Stadtkurs mit 90-Grad-Ecken entstehen, sondern eine schnelle Rennstrecke. Was noch wichtig war: Überholen soll in Jeddah möglich sein. Um nachzuhelfen, richtet die FIA hier immer drei DRS-Zonen ein. Sie befinden sich auf der Zielgerade (T27-1), sowie zwischen den Kurven 20 und 22 sowie 25 und 27.

Der Jeddah Corniche Circuit ist der zweitlängste GP-Kurs im Rennkalender nach Spa-Francorchamps. Über die 6,175 Kilometer verteilen sich 27 Kurven. Mehr als auf jeder anderen Rennstrecke. 16 davon gehen links herum, elf nach rechts. Wirklich langsame Ecken gibt es nicht. Auslaufzonen sind Mangelware. Das erhöht bei einem Unfall die Wahrscheinlichkeit auf ein Safety-Car oder gar eine Unterbrechung. Bei den ersten beiden Auftritten musste Bernd Mayländer jeweils ausrücken.

Vor der 2023er Ausgabe wurden im Sinne der Sicherheit noch einige Ändeurngen an der Strecke durchgeführt. Um das Tempo zu senken und einige Passagen besser einsehbar zu machen, ließ die FIA in den Kurven 14, 20, 22 und 23 Umbauten vornehmen. Dazu wurden an vielen Stellen höhere Randsteine verlegt. In einigen Auslaufzonen gibt es dazu auch noch künstliche Bodenwellen, mit denen die Piloten am Verlassen der Strecke gehindert werden sollen.

Bei der Jeddah-Ausgabe 2022 sorgte vor allem die DRS-Detection-Line vor der letzten Kurve für Action. Piloten verlangsamten hier im Zweikampf absichtlich das Tempo, um auf der folgenden Gerade den Top-Speed-Vorteil zu nutzen. Vor dem 2023er Rennen hat man die Messlinie nun versetzt. Der Abstand wird nun erst hinter der Kurve ermittelt – also zu Beginn der Zielgeraden. Das soll gefährlich Stehversuche verhindern.

Pirelli Infografik - GP Bahrain 2023
Pirelli
In Jeddah ist der Reifen-Verschleiß kein so großes Thema. Pirelli geht eine Stufe weicher als in Bahrain.

Fast Facts

  • Streckenlänge: 6,175 Kilometer
  • Rundenzahl: 50
  • Renndistanz: 308,45 Kilometer
  • Anzahl Kurven: 27 (11 rechts / 16 links)
  • Distanz Pole Position bis erste Bremszone: 305 Meter
  • Länge der Boxengasse: 338 Meter
  • Vollgas-Anteil (Rundenzeit): 82 Prozent (Distanz: 83 %)
  • Top-Speed: 323 km/h
  • DRS-Zonen: 3 (T27-1, T20-22, T25-27)
  • Safety-Car-Wahrscheinlichkeit: 100% (2/2)
  • Reifenwahl: C2, C3 & C4
Haas - Formel 1 - GP Bahrain 2023
Haas
Die Ingenieure müssen in den Trainings schnell ein gutes Setup für die Highspeed-Strecke in Jeddah finden.

Setup

In Bahrain waren wenigstens im Mittelsektor noch ein paar langsame Kurven versteckt. Auf dem flüssigen Highspeed-Kurs von Saudi-Arabien müssen die Ingenieure die Flügel nun deutlich flacher stellen. Die Vollgas-Passagen mixen sich mit schnellen Kurven. Zu viel Luftwiderstand würde zu viel Rundenzeit kosten. Viele der Kurven werden auf Anschlag, sprich unter Volllast, durchfahren. Die Telemetrie zeigt, dass die Fahrer auf 4.877 der 6.174 Meter voll auf dem Gas stehen werden. Einer der höchsten Werte des Jahres. Die Strecke konkurriert hier mit Spa und Monza.

Weil die neuen Rennwagen bisher nur in Bahrain unterwegs waren, müssen sich die Teams beim Grund-Setup vor allem auf ihre Simulationen verlassen. Am Rennwochenende heißt es dann: schnell verstehen, schnell lernen, schnell umsetzen. Dabei müssen die Teams die Entwicklung der Rennstrecke einbeziehen. Im ersten Training zeigt sich der Asphalt traditionell noch sehr sandig. Da kann man sich bei Setup-Änderungen schnell verzetteln, weil die Piste von Runde zu Runde schneller wird. Hilfreich ist das Rahmenprogramm aus Formel 2 und Porsche-Challenge, um die Oberfläche zu säubern und Gummi zu legen.

Das erste und das dritte Training beginnen wie in Bahrain vor Sonnenuntergang. Sie sind also nicht ganz repräsentativ, was die Asphalttemperaturen angeht. Die entscheidenden Sessions – Qualifikation und Rennen – finden ausschließlich unter Kunstlicht statt. Bei der Vorbereitung wird also vor allem das zweite Training aufschlussreich. Reifenlieferant Pirelli ist eine Spur aggressiver als zuletzt in Bahrain. Es kommen die Mischungen C2, C3 und C4 zum Einsatz.

Mercedes - Formel 1 - GP Bahrain 2023
xpb
Mercedes hat für das zweite Rennen kleinere Upgrades angekündigt. Die große Aufholjagd muss noch warten.

Upgrades

Nur zwei Wochen nach dem Saisonstart ist nicht viel an Upgrades zu erwarten. Die meisten Teams werden mit ihren ersten größeren Ausbaustufen bis zum Rennen in Baku (30.4.) oder gar bis Imola (21.5.) warten. Der luftige Kalender im ersten Saisondrittel bietet den Ingenieuren den Vorteil, dass sie nicht viele Rennen opfern müssen, wenn sie mit der Weiterentwicklung etwas später starten – und dafür mit den neuen Teilen einen größeren Fortschritt erzielen können.

Die gute Nachricht für die Konkurrenz: Red Bull will in Jeddah nicht direkt schon ein paar Upgrades nachlegen. Das erste Facelift ist für das Melbourne-Rennen zwei Wochen später avisiert. Mehr kann man dagegen von Mercedes erwarten. Es handelt sich dabei aber noch um "keine Game-Changer", wie Teamchef Toto Wolff verriet. "Aber sie sollten dabei helfen, uns in die richtige Richtung zu entwickeln." Zum großen Gegenschlag mit der B-Version des Silberpfeils holt man frühestens in Imola aus.

Von Ferrari erwarten wir ebenfalls ein kleines Paket. Die Ingenieure erhoffen sich den größten Fortschritt im Vergleich zu Bahrain aber eher durch Verbesserungen am Setup und der anderen Streckencharakteristik. Ein Fragezeichen schwebt noch über der Technik. Als Ausfallgrund von Charles Leclerc in Bahrain wurde ein Problem mit einer elekronischen Steuereinheit diagnostiziert. Es besteht die Möglichkeit, dass der Monegasse schon im zweiten Rennen eine Startplatzstrafe kassiert.

Red Bull - Formel 1 - GP Bahrain 2023
Red Bull
In der Theorie spricht viel für den nächsten Verstappen-Sieg. Oder leistet sich Red Bull vielleicht auch mal einen Fehler?

Favoriten

Max Verstappen hat zehn der letzten zwölf Rennen gewonnen. Bei einer derartigen Dominanz beantwortet sich die Frage nach dem Favoriten von ganz alleine. Das Auto zeigte bei den Tests und beim Rennwochenende in Bahrain keine Schwächen. Der Top-Speed ist nach wie vor sehr gut. Die Fahrer loben zudem die Balance in den Kurven. Und auch beim Reifenverschleiß hat der RB19 einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, wodurch der Vorsprung im Rennen deutlich größer ausfiel als in der Qualifikation.

Das besondere Jeddah-Layout dürfte den Abstand zwar etwas schrumpfen lassen, eine echte Gefahr sehen wir für Verstappen aber noch nicht. Interessanter ist die Frage, wer der erste Verfolger des Dauersiegers sein wird. In Bahrain präsentierte sich Fernando Alonso in seinem Aston Martin als zweite Kraft. Jeddah wird die Antwort auf die Frage liefern, ob dem AMR23 beim Saisonstart einfach nur die Strecke gepasst hat, oder ob er ein echter Allrounder ist. Von Ferrari erwarten wir mehr Gegenwehr. In Maranello hatte man zwei Wochen Zeit, den hohen Reifenverschleiß zu analysieren und Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Während Ferrari-Fans wenigstens ein wenig Grund zur Hoffnung haben, muss man sich um Mercedes ernsthafte Sorgen machen. Der neue W14 konnte die Erwartungen beim ersten Auftritt überhaupt nicht erfüllen. Der Abstand fiel vor allem im Rennen eklatant aus. Die Upgrades sollten die Lücke nach ganz vorne wenigstens ein wenig verkleinern. Die beiden Ferrari und den Aston Martin von Alonso sehen wir dem schwarzen Silberpfeil aber immer noch einen Schritt voraus.

Mercedes muss sich dagegen eher nach hinten orientieren. Das Mittelfeld hat die Lücke zu den Top-Teams in diesem Jahr deutlich verkleinert. In Bahrain führte Alfa Romeo die Verfolgergruppe an. In Jeddah sehen wir auch gute Punkte-Chancen für Alpine und Williams. Haas-Pilot Nico Hülkenberg schaffte es beim Auftaktwochenene nur im Qualifying in die Top Ten. Der traditionell etwas niedrigere Reifenverschleiß in Jeddah könnte dem Haas-Comebacker helfen.

Max Verstappen vs. Charles Leclerc - Formel 1 - GP Saudi Arabien 2022 - Rennen
xpb
Verstappen und Leclerc lieferten sich 2022 ein heißes Duell in Jeddah. Stehversuche an der DRS-Messlinie hatte man vorher noch nicht gesehen.

So lief das Rennen im Vorjahr

Am Start sah es vor zwölf Monaten zunächst noch danach aus, als könne es der Tag von Sergio Perez werden. Der Mexikaner startete erstmals von der Pole Position und ließ Verfolger Leclerc auf Rang zwei zunächst keine Chance zum Angriff. In Runde 15 wurde der Abstand zwischen den beiden Führenden plötzlich etwas kleiner. Um einem Undercut zuvorzukommen, holte Red Bull seinen Piloten früh an die Box. Doch nur eine Runde später hing Nicholas Latifi in der Mauer, was zur ersten und einzigen Safety-Car-Phase führte.

Leclerc und Verstappen nutzten wie viele andere Piloten das Geschenk des zeitsparenden Boxenstopps und schoben sich an Pechvogel Perez vorbei, der anschließend nie eine echte Chance hatte, auf das Podium zurückzukehren. Stattdessen standen nun Leclerc und Verstappen im Mittelpunkt. Der Niederländer hatte sich den ersten Ferrari von Sainz direkt am Start geschnappt. Nun wollte er sich auch den zweiten Scuderia-Renner holen.

In Runde 42 kam es zur ersten Attacke. Leclerc ließ Verstappen an der DRS-Messlinie vor der Zielkurve absichtlich vorbei, um auf der anschließenden Geraden den Konter zu setzen. Die Strategie ging auf. Der Ferrari blieb zunächst vorne. Eine Runde später versuchte Verstappen an der DRS-Linie hintendran zu bleiben. Beide Autos bremsten so stark ab, dass die Reifen qualmten. Dabei kam der Red Bull so sehr aus dem Tritt, dass kein Angriff mehr möglich war.

In der 47. Runde timte der Holländer die Anfahrt auf die DRS-Linie vor der letzten Kurve besser. Leclerc konnte nicht verhindern, dass sein Verfolger auf der folgenden Zielgeraden mit DRS angriff. Verstappen machte kurzen Prozess und ging schon vor der ersten Kurve vorbei. Leclerc versuchte in den letzten Umläufen noch einmal zu kontern, doch dank des guten Red-Bull-Topspeeds verteidigte sich Verstappen souverän und brachte das Rennen schließlich mit einer halben Sekunde Vorsprung nach Hause. In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Bilder des spektakulären Duells.

Zeitplan GP Saudi Arabien 2023

Zeitplan GP Saudi-Arabien 2023

Session Termin (MEZ)
Freies Training 1 17. März - 14.30 Uhr
Freies Training 2 17. März - 18 Uhr
Freies Training 3 18. März - 14.30 Uhr
Qualifikation 18. März - 18 Uhr
Rennen 19. März - 18 Uhr
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