Es halten sich viele Vorurteile gegen Elektroautos. Sie würden schneller brennen als herkömmliche Fahrzeuge, sind eigentlich viel umweltschädlicher und am Ende sogar noch teurer als Verbrenner-Modelle. Solche E-Auto-Mythen stammen entweder noch aus der Anfangszeit der Technik oder von ausgewiesenen Skeptikern. Nach einer umfangreichen Analyse vieler Daten, Studien und Statistiken kommt das Fraunhofer-Institut jedenfalls zu einem anderen Ergebnis. Wir fassen die wichtigsten Fakten zusammen:
Marktentwicklung und Zulassungen
Entgegen vieler Behauptungen gibt es eigentlich keine Elektroflaute. Insgesamt steckt der Fahrzeugmarkt in einer schwierigen Transformationsphase, was die Verkaufszahlen über alle Antriebsarten hinweg einbrechen ließ.
Die Zahl der E-Pkw-Neuzulassungen ist weltweit aber deutlich gestiegen. Aktuell entfallen etwa 20 Prozent der Neuwagen auf Elektroautos. Prognosen gehen von einem weiteren Anstieg auf über 50 Prozent bis 2035 aus. In Deutschland kam es 2024 durch den Wegfall von Förderungen zu einem vorübergehenden Rückgang – mittelfristig wird aber wieder Wachstum erwartet.
Wirtschaftlichkeit von E-Pkw
Ein Argument spricht für viele Autokäufer immer noch gegen einen Stromer: Elektroautos sind viel zu teuer – sowohl in Anschaffung als auch im Unterhalt. Dabei schneiden Elektrofahrzeuge bei den Gesamtkosten häufig besser ab als Verbrenner, vor allem wegen geringerer Betriebskosten. Sinkende Anschaffungspreise und neue Ladeoptionen, wie das bidirektionale Laden, könnten diesen Vorteil künftig noch verstärken. Außerdem ist der Gebrauchtwagenmarkt mittlerweile voll von sehr attraktiven Angeboten. Das Fraunhofer-Institut nimmt potenziellen Käufern auch die Angst vor älteren Batterien (siehe weiter unten).
Umweltbilanz im Vergleich
Noch vor wenigen Jahren kursierten immer wieder Meldungen darüber, dass Elektroautos einen viel größeren CO₂-Rucksack aus der Herstellung mit herumschleppen, als Verbrenner-Autos. Mittlerweile weisen die Stromer selbst unter Einbeziehung der Herstellung eine deutlich bessere Klimabilanz auf als herkömmliche Fahrzeuge. Im Durchschnitt lassen sich 40 bis 50 Prozent CO₂-Emissionen einsparen. Der Einsatz kritischer Rohstoffe bleibt eine Herausforderung, doch technologischer Fortschritt und Recycling können hier gegensteuern. In der Nutzung geht der Umweltvorteil rasant nach oben – selbst wenn man den immer sauberer werdenden Strommix zugrunde legt. Bei Hausbesitzern mit eigener Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist die Umweltbilanz unschlagbar gut.
Reichweite und Ladezeiten
Moderne Elektroautos bieten Reichweiten von mindestens 400 Kilometern. Selbst unter den erschwinglichen, kompakten und kleinen Fahrzeugen reichen die Akkus mittlerweile für solche Einsatzradien. Statistisch ist das für nahezu alle Autofahrer im Alltag längst ausreichend – abgesehen von Außendienstlern mit tausenden Wochenkilometern. Dazu verkürzen sich Ladezeiten von Jahr zu Jahr, und das Schnell-Ladenetz wird immer dichter.
Recycling und Zweitnutzung von Batterien
Laut Fraunhofer-Institut wird langfristig ein großer Teil der benötigten Materialien wie Lithium, Nickel oder Kobalt durch Recycling gedeckt werden können. Schon 2035 könnten recycelte Rohstoffe rund ein Drittel des Bedarfs für die Herstellung neuer Batterien abdecken.
Brandsicherheit von E-Fahrzeugen
Die Brandgefahr bei E-Autos ist nach aktuellem Stand nicht höher als bei konventionellen Fahrzeugen – einige Studien sehen sie sogar niedriger. Neue Batterietypen wie etwa Akkus mit nicht brennbaren Feststoff-Elektrolyten bieten zusätzliche Sicherheit.
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Die Transformation der Automobilbranche führt gerade in Deutschland zu einem Rückgang klassischer Arbeitsplätze, etwa durch Automatisierung in der Batteriezellfertigung. Gleichzeitig entstehen allerdings viele neue Jobs in zukunftsträchtigen Sektoren wie der Ladeinfrastruktur oder der regenerativen Energieerzeugung.
Elektroautos als Schlüssel zur CO₂-Reduktion
Zur allgemeinen Einordnung von Elektroautos fasst das Fraunhofer-Institut das Ergebnis so zusammen: "Batteriebetriebene Fahrzeuge sind ein zentraler Baustein zur Senkung der Emissionen im Verkehrsbereich. Sie tragen wesentlich dazu bei, nationale Klimaziele zu erreichen, die bis 2045 eine weitgehende Treibhausgasneutralität anstreben. Neben regulatorischen Maßnahmen sind auch marktwirtschaftliche Anreize erforderlich, um diese Entwicklung voranzutreiben."
Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen die meistverkauften Elektroautos des Jahres 2024.