Die Kauflaune im drittgrößten europäischen Auto-Markt zeigte sich 2022 leicht abgekühlt – 2,0 Prozent weniger verzeichnet der britische Markt im Vergleich zu 2021. Die Käufer greifen verstärkt zu E-Autos, aber auch Ford liegt wieder in deren Gunst – wenn auch nicht mit Top-Priorität.
1.614.063 Pkw wurden im Jahr 2022 erstmals in Großbritannien, das seit Anfang 2020 nicht mehr zur EU gehört, zugelassen. Zum Vergleich, im Vorjahr waren es 1.647.181 Neuzulassungen, im Corona-Katastrophenjahr 2020 insgesamt 1.631.064 Pkw.
Das politische Hin und Her beim Ausstieg aus der Europäischen Union sowie die Transformation zur Elektromobilität haben die Kaufbereitschaft seit 2017 schwinden lassen. Die Corona-Pandemie 2020 gab dem Auto-Land zunächst den Rest. In den vergangenen 18 Jahren waren die Neuzulassungen nicht so gering, nur viermal sanken die Zahlen in der Vergangenheit unter die Zwei-Millionen-Marke. Das war 2009, 2011, 2020 und eben 2022. 1992 verzeichneten die Briten mit nur 1,59 Millionen die niedrigste Neuzulassungsquote aller bisheriger Zeiten.
Toyota
Toyota
Alexander Herold
Hans-Dieter Seufert
Nissan
Maximilián Balázs
Volkswagen
Daimler AG
Achim Hartmann
Achim Hartmann
Opel
Rossen Gargolov
Nick Dimbleby
Volvo
Uwe Fischer
Nick Dimbleby
Hans-Dieter Seufert
Stuart G Price
Volvo
Daimler AG
Achim Hartmann
Hans-Dieter Seufert
Christian Bittmann
Renault
Mini
Hyundai
AUDI AG
Achim Hartmann
Martin Meiners
Kia
Tesla
E-Auto-Anteil steigt, Benziner und Diesel verlieren
Während das Land noch mit den Auswirkungen der Chip-Krise sowie langen Lieferfristen kämpft, gesellen sich noch die steigende Inflation (mit teilweise über 11 Prozent) und die hohen Lebenshaltungskosten dazu. Doch es gibt auch gute Nachrichten von der Insel. Die Akzeptanz von Elektroautos (190.727 Modelle; plus 76,3 Prozent) steigt weiter deutlich an. Nach 190.727 Modellen 2021 sind es im Berichtsjahr 267.203 Elektroautos – ein Plus von 40,1 Prozent. Dem gegenüber sinkt die Quote der Diesel-Fahrzeuge dramatisch von 135.773 Fahrzeugen auf nur noch 82.981 Modelle (- 38,9 Prozent). Auch die Benzin-getriebenen Pkw gingen 2022 zurück: Von 762.103 Benzinern um 10,4 Prozent auf 682.473 Einheiten.
Wo stehen die deutschen Autohersteller?
Angeführt wird das Top 10 Ranking 2022 nicht mehr vom Opel bzw. Vauxhall Corsa. Der Kleinwagen musste seinen Spitzenplatz an den Nissan Qashqai abgeben. Der Dritte im Bunde ist das Tesla Model Y.
Schon im Vorjahr hatte Ford mit Produktionskürzungen zu kämpfen und der beliebte Fiesta flog aus den Top Ten heraus. Im vergangenen Jahr konnte der Kleinwagen wieder auf Platz 10 einrücken, direkt hinter dem Ford Kuga. Top-Ford ist der Puma auf Platz 4. Waren 2021 noch die A-Klasse von Mercedes sowie VW Polo und VW Golf in dem Ranking der bestverkauften zehn Automodelle vertreten, so findet sich im Berichtsjahr nur noch der Golf auf dem 8. Rang.
Die Neuzulassungen der Elektroautos zeigen einen Doppelsieg von Tesla Model Y und Model 3. Nach dem Kia e-Niro hält dann auch schon der VW ID.3 Einzug in die Top Ten der E-Autos in Großbritannien. Als weitere Modelle deutscher Provenienz finden sich auch der BMW i4 sowie der Audi Q4 E-Tron in dem Ranking.
Noch liegen keine Zahlen für das gesamte Produktionsjahr vor. Die Zahlen bis einschließlich November 2022 sprechen aber eine eindeutige Sprache. In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres ging die Pkw-Produktion in Großbritannien um 9,2 Prozent zurück.
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Fazit
Brexit, Corona, Abkehr vom Verbrenner – Großbritanniens (Auto)-Wirtschaft wurde seit 2020 extrem hart getroffen. 2022 kämpft das Land immer noch mit den Nachwehen und der Chipkrise. Die führt unter anderem dazu, dass einstige Bestseller wie Ford es schwer in den Top 10 haben – hier übernimmt Nissan eine Vorreiterrolle. Immerhin kommt die Elektromobilität auf der Insel in Schwung. Hier sichert sich Tesla einen Doppelsieg – und gleich drei deutsche Hersteller können mit E-Modellen die Top Ten erreichen.