VW behebt die Software-Probleme bei den ID.Modellen in mehreren Stufen. Im Sommer soll das erste Over-the-Air-Update eine neue Ära einleiten.
VW behebt die Software-Probleme bei den ID.Modellen in mehreren Stufen. Im Sommer soll das erste Over-the-Air-Update eine neue Ära einleiten.
Mit der Software für sein kompaktes Elektromodell ID.3 hatte VW größere Probleme – erst verzögerte die nicht fertig entwickelte Software die Auslieferungen, dann lieferte VW den ID.3 aus, allerdings ohne den vollen digitalen Leistungsumfang. So erlaubte die Auslieferungs-Software 1.0 nur eine rudimentäre Nutzung des optionalen Augmented-Reality-Head-up-Displays. Zudem standen Android Auto sowie Apple Carplay noch nicht zur Verfügung. Außerdem hat das gesamte System noch mit kurzen Aussetzern und teilweise verzögerter Bedienung zu kämpfen. Der kompakte Elektro-SUV ID.4 basiert ebenfalls auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB) und trug im Prinzip dieselbe Software – und hatte daher auch die gleichen Probleme.
Ein kleines Update zur Verbesserung der Performance steht bereits seit dem 12. Oktober 2020 zur Verfügung – wer mit Bildschirmausfällen, einem ruckeligen Navi oder insgesamt einer langsamen Performance zu kämpfen hat, bekommt seitdem Update. das Abhilfe schaffen soll. Der Haken: dafür müssen die Kunden zum Händler. Ab Ende November haben VWs Software-Ingenieure die Update-Version 2.0 fertig. Das Aufspielen des Updates sollte ab 30. November 2020 erfolgen, allerdings nur bei Kunden, die sich mit Performance-Problemen an VW gewandt hatten. Schließlich muss das Auto dafür einen Tag in die Werkstatt.
Vereinzelt gab es beim ID.3 auch Fälle, in denen sich die 12-Volt-Batterie fürs Bordnetz entlud. Diesen Autos half auch das Update auf die Software 2.0. Allerdings sind die meisten ID.3 der First Edition immer noch mit der Version 1.0 unterwegs.
Augmented Reality vor Apple Car Play
Das Update auf 2.0 enthält auch die Erweiterungen für die Nutzung des Augmented Reality Head-Up-Display, ist aber immer noch nicht die endgültige Software-Version und beherrscht Over the Air Updates noch nicht. Weil aber die Codeanteile für die Augmented Reality große Datenmengen enthalten, entschloss sich VW, diese Version zu priorisieren und sie Fahrzeugen vom Band möglichst zeitnah mitzugeben, weil das sonst beim nachträglichen Update die Flash-Dauer – also die Zeit, die das Auto in der Werkstatt neue Daten bezieht – besonders in die Länge zieht.
Dementsprechend liefen die bisher gebauten ID.4 mit der Software 2.0 vom Band. Seit 25.2.2021 hat auch die Software-Version 2.1. die Freigabe und kann nun ausgerollt werden, was ab dem 3. März 2021 bei den VW-Händlern beginnt. Dazu schreibt VW die Kunden an. Danach sollen die Fahrzeuge alle ursprünglich geplanten Funktionsumfänge beherrschen, auch die Fähigkeit zum Update Over the Air (OTA), sprich über eine Datenverbindung ohne Werkstattbesuch, so wie man das seit Jahren von Tesla etwa kennt.
Ein erstes planmäßiges OTA-Update (2.2) hat VW bereits für den Sommer 2021 vorgesehen. Es soll dann einfach weitere eventuell verbliebene Bugs fixen und die Performance weiter verbessern. Von da ab wird das Auto oder die App dazu etwa alle zwölf Wochen ähnlich wie ein I-Phone einen Hinweis geben, dass ein Update ansteht und fragen, ob es via UMTS-Sim (im Auto) oder per WLAN ins Netz gehen soll, um sich beispielsweise nachts die Daten übers Netz zu ziehen. Das Datenvolumen der Sim im ID. ist für drei Jahre kostenlos; wer später die Services, die mobile Daten benötigen, nicht mehr nutzen will, kann Updates dann via WLAN laden.
Bis dahin müssen allerdings noch zahlreiche Modelle vor Ort upgedated werden. So auch viele ID.4, die VW bereits in die USA verschifft hat und die dort noch mit einem Auslieferungsstopp belegt sind, bis die neue Software (2.1) vor Ort geflasht ist. Laut VW war das (beim ID.4) allerdings von Anfang so geplant. Auch bei den bislang ausgelieferten rund 60.000 ID.3. In knapp zwei Monaten dürften dann alle ID.s mit der Software 2.1 unterwegs sein.
Softwareprobleme sind ein relativ neues Feld für VW und aktuell eine der größten Baustellen des Konzerns. Selbst der Konfigurator für den ID.3 hatte Macken. Aber inzwischen strukturiert VW die Nachbesserungen an der Software so durch wie die Hersteller von Smartphones.
Daran müssen sich die Autokäufer gewöhnen; und vermutlich auch, dass in einer softwaregetriebenen Automobilwirtschaft die Software als Fehlerquelle unangenehm auffallen kann, wie jüngst Volvos chinesische Tochter Polestar mit sich wegen eines Softwarefehlers während der Fahrt abschaltenden Autos bewiesen hat. Die Wichtigkeit des Themas Software können die Autohersteller deshalb aktuell gar nicht hoch genug einschätzen.