Red Bull räumte in Bahrain die wichtigen Pokale an. Aston Martin war der heimliche Gewinner. Die anderen Teams dagegen schrieben Rekorde, die keiner haben will oder die nur für die Galerie taugen.
Red Bull räumte in Bahrain die wichtigen Pokale an. Aston Martin war der heimliche Gewinner. Die anderen Teams dagegen schrieben Rekorde, die keiner haben will oder die nur für die Galerie taugen.
Das erste Rennen des Jahres ging an Red Bull. Pole Position, Sieg, Platz zwei und alle Führungsrunden. Der Konkurrenz blieb nur noch der dritte Podestrang, den Aston Martin den üblichen Verdächtigen abluchste. Der Aufsteiger des Winters war der heimliche Gewinner des ersten GP-Wochenendes.
Für den Rest blieben nur Almosen übrig. Oder Bestwerte, die keiner haben will und die außer einer kleinen Randnotiz nicht viel wert sind. Für manche Teams war es eine Art Trostpreis. Für andere ein Schandmal. Wir haben Ihnen hier die Rekorde des Saisonstarts aufgeführt, über die keiner gerne spricht:
Strafen kassierte Esteban Ocon bevor ihn Alpine aus dem Verkehr zog. Fünf Sekunden gab es dafür, dass Teile des Autos von Ocon in der Startaufstellung außerhalb der Startbox standen. Weitere zehn Sekunden wurden Ocon aufgebrummt, weil die erste Strafe nicht ordnungsgemäß abgesessen wurde.
Statt nach fünf Sekunden das Auto anzufassen, nahm die Alpine-Crew schon nach 4,6 Sekunden die Arbeit auf. Zum Schluss gab es noch einmal fünf Sekunden drauf, weil Ocon in der Boxengasse zu schnell war. 80,1 statt 80 km/h. Das alles passierte innerhalb von 26 Minuten.
Minuten war die schnellste Runde des Rennens. Sie ging nicht an Red Bull, sondern an Guanyu Zhou. Der Sauber-Pilot sollte mit einem frischen Satz Reifen die Zeit von Pierre Gasly unterbieten, um zu verhindern, dass Alpine den Extra-Punkt bekommt. Gasly lag zuvor mit 1.35,068 Minuten an der Spitze.
Zhou wurde für die schnellste Runde nicht belohnt. Der Chinese kam außerhalb der Top Ten auf Rang 14 ins Ziel. Dafür gibt es keinen Punkt. Der absolute Rundenrekord war auch nicht in Gefahr. Der datiert immer noch aus der Saison 2004. Pedro de la Rosa stellte ihn mit 1.31,447 Minuten in einem McLaren-Mercedes auf.
km/h war der höchste Topspeed des Wochenendes. Aufgestellt von Lewis Hamilton im Mercedes. Der Rekord ist ein schwacher Trost. Mercedes hat zwar die Topspeed-Lücke zu Red Bull und Ferrari geschlossen, doch dem W14 fehlt es massiv an Abtrieb. Und den braucht Mercedes, wenn man wieder um Siege und Podiumsplätze mitfahren will.
George Russell versucht das Positive im Elend zu sehen: "Es gibt kein grundsätzliches Problem mit dem Auto, außer dass es ihm an Abtrieb mangelt. So dumm es klingt, aber das ist eines der am einfachsten zu lösenden Probleme im Vergleich zu dem, was wir letztes Jahr leisten mussten."
Boxenstopps legte Lando Norris ein. Der McLaren-Pilot ließ bei seinen Stopps in den Runden 10, 17, 27, 37, 47 und 54 insgesamt 3.15,334 Minuten in der Boxengasse liegen. Das pneumatische Ventilsystem hatte ein Leck und verlangte alle zehn Runden nach Luft.
Vielleicht war es gut so. Bei McLaren hatte man vor dem Rennen offenbar Sorgen, ob man mit den Bremsen die Renndistanz schaffen würde. Die langsame Gangart und die vielen Unterbrechungen haben zumindest dieses Problem gelindert.
Sekunden betrug die Durchfahrtzeit in der Boxengasse für die zwei Reifenwechsel von Carlos Sainz. Das war Tagesrekord. Charles Leclerc rangierte mit 48,989 Sekunden auf Platz zwei. Der Monegasse wurde mit 2,22 Sekunden schneller abgefertigt als jeder andere im Feld. Ferrari hat seine Boxenstopps offenbar in den Griff bekommen. Den Italienern wäre lieber gewesen, wenn man auch auf der Strecke die letztjährigen Boxenstopp-Könige von Red Bull geschlagen hätte.
Mal wurde Nico Hülkenberg dabei erwischt, die Streckenlimits ohne erkennbaren Grund überschritten zu haben. Dafür gab es in Summe 15 Sekunden Strafe. Mit Kurve 4 stand der Haas-Pilot besonders auf Kriegsfuß. Allein da erwischte es ihn vier Mal, was ihm die erste Strafe einbrachte. Weil es Hülkenberg später noch einmal in Kurve 13 passierte, schlugen die Sportkommissare mit der vollen Härte des Sportgesetzes zu. Da gab es zehn Sekunden obendrauf.
von insgesamt 30 Überholmanövern gingen an Fernando Alonso. Das war Rekord in einem an Zweikampf armen Grand Prix. Der Spanier ging in der 13. Runde an George Russell vorbei, in der 17. Runde an Valtteri Bottas, in der 37. und 38.Runde mit einem Konter dazwischen zwei Mal an Lewis Hamilton und im 45. Umlauf an Carlos Sainz. Gut für das Selbstvertrauen, aber leider ohne Extra-Punkt.
Runden drehte Oscar Piastri am GP-Wochenende. Keiner hatte weniger. Hart für einen Rookie. Der McLaren-Pilot war auch noch der erste Ausfall der Saison. Und selbst bei den Testfahrten lag der Australier wegen fortwährender Probleme im McLaren-Camp mit 170 Runden im hinteren Feld.
Batterien hat Charles Leclerc schon in seinem Antriebs-Pool stehen. Diese zwei müssen eigentlich reichen für die ganze Saison. Sonst gibt es eine Strafe. Möglicherweise war der Energiespeicher Ursache auch für den Ausfall. Die erste Batterie soll sich in der Nacht vor dem Rennen entladen haben. Sie wurde sicherheitshalber ausgetauscht und zur Inspektion nach Maranello gebracht.
Millionen Zuschauer verfolgten den Saisonstart live beim Pay-TV-Sender Sky. Während die Königsklasse gefühlt in der ganzen Welt boomt, gingen die Zahlen in Deutschland damit zurück. Im Vorjahr hatten noch 160.000 Fans mehr beim Bahrain-GP auf Sky reingeschaut. Schon im Qualifying hatte es einen deutlichen Einbruch im Vergleich zur vergangenen Saison gegeben. Von 543.000 Zuschauern ging die Reichweite auf nur noch 320.000 runter.