Die nächsten Varianten der Corvette C8 erhalten neue Motoren und mehr Leistung. Medienberichten zufolge werden traditionsreiche Modelle zugunsten elektrifizierter Varianten eingestellt.
Die nächsten Varianten der Corvette C8 erhalten neue Motoren und mehr Leistung. Medienberichten zufolge werden traditionsreiche Modelle zugunsten elektrifizierter Varianten eingestellt.
Als die ersten Erlkönige der C8 auftauchten, war schwer zu verbergen, was vielen Fans zunächst unglaublich erschien: Die achte Generation des US-Sportwagens wechselte von der Front- auf die Mittelmotor-Bauart. Das Konzept mit dem vorne installierten Triebwerk sei ausgereizt, gegen die Konkurrenz aus Mittelmotor-Sportwagen komme man auch mit immer mehr Leistung nicht an. Wie der Wechsel des Bauprinzips sich auf der Rennstrecke auswirkt, konnten wir bereits in ersten Proberunden mit der C8 auprobieren.
Der Codename Zora, der bald mit den Erlkönig-Fotos die Runde machte, passt perfekt zum Konzept, das den Sportwagen schneller machen soll: Zora Arkus-Duntov (1909 – 1996) gilt als Vater der Corvette, weil er nach der Präsentation der C1 diese als untermotorisiert und zu langsam empfand – und mit Verbesserungsvorschlägen für seine Einstellung bei GM sorgte. Und dafür, dass der künftig performantere US-Sportwagen ein Verkaufsschlager wurde. Das neue Corvette-Basismodell erhielt dann zwar doch die bekannte Bezeichnung Stingray, aber der Beiname Zora wird später noch einmal auftauchen.
Für das Modelljahr 2022 und zu Preisen zwischen 80.000 und 100.000 Dollar (gut 66.000 bis fast 83.000 Euro) wird aber zunächst die Modellbezeichnung Z06 zurückkehren. Diese Corvette-Variante bekommt – wie bereits erwischte Erlkönige zeigen – eine aktive Aerodynamik mit üppig bemessenem Heckspoiler sowie optionale Karbon-Felgen. Aber sie verzichtet anders als in der C7 auf Aufladung (deren Motor bringt es auf 659 PS und höchstens 881 Newtonmeter), sondern vertrauen auf einen Sauger mit 32 Ventilen. Und sie rüstet beim Hubraum im Vergleich zur Standard-C8 Stingray zurück: 5,5 Liter statt 6,2 wie im Basismodell mit dem LT2-Achtzylinder.
Der kleinere V8 heißt GM-Papieren zufolge LT6 und macht gegenüber dem LT2 Schluss mit der zentral liegenden einfachen Nockenwelle. Stattdessen erhält der Motor Technik aus dem GT-Rennwagen C8.R. Und zwar die flache Kurbelwelle mit einem Hubzapfenversatz von 180 Grad, die den Durchsatz, das Ansprechverhalten und das Drehvermögen (kolportiert werden bis zu 9.000/min.) optimieren soll. Als Leistungswert sind 620 bis 650 PS im Gespräch, das maximale Drehmoment wird etwa 650 Newtonmeter betragen.
Wenn Corvette-Motoren bisher aufgeladen wurden, dann per Kompressor. Auch mit dieser Tradition macht die achte Generation Schluss. Stattdessen wird die für das Modelljahr 2023 geplante ZR1-Version zum Preis von über 120.000 Dollar respektive knapp 100.000 Euro zwei Turbolader erhalten, um den bei der Z06 eingeführten 5,5-Liter-LT6-V8 unter Druck zu setzen. Dieser Triebwerks-Spezifikation werden über 850 PS und gut 1.100 Nm maximales Drehmoment zugetraut. Zu viel für das Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, das Zulieferer Tremec für die C8 Stingray zur Verfügung stellt. Tremec kündigte aber bereits bei deren Präsentation die Entwicklung weiterer Varianten an, die mit mehr Drehmoment umgehen können sollen.
Passend zum traditionsreichen Beinamen Stingray hat sich Chevrolet die Bezeichnung "E-Ray" schützen lassen, die auf eine elektrische Unterstützung beim Antrieb hinweist. Wie US-Fachmedien berichten, handelt es sich bei der Corvette E-Ray, die wohl das Grand-Sport-Modell ersetzen wird, um die erste, für das Modelljahr 2023 geplante Hybrid-Variante. Die erste? Richtig interpretiert: Es könnte noch zwei weitere Hybrid-Corvettes geben. Möglich, dass ein Einstiegsmodell mit V6- oder R4-Verbrenner samt E-Power kommt. Weitgehend klar ist, dass eine weitere elektrifizierte Variante zum Top-Modell mutiert (siehe unten).
In der etwa 100.000 Dollar (knapp 83.000 Euro) teuren Corvette E-Ray kombiniert Chevrolet jedoch sicherlich einen V8-Motor mit den Elektro-Komponenten. Noch nicht ganz klar ist, ob es sich dabei um den 6,2-Liter-LT2 oder den 5,5-Liter-LT6 handeln wird. Letzterer scheint aufgrund seiner moderneren Konstruktionsweise favorisiert zu sein. Von der Anzahl der Elektromotoren dürfte abhängen, wie viel Leistung diese Plug-in-Corvette haben wird. Eine oder zwei an der Vorderachse verbauten E-Maschinen, die zusammen mit dem Akku den vorderen Kofferraum killen, tauchen in den Spekulationen ebenso auf wie eine dritte zwischen Getriebe und Verbrenner. Zwischen 600 und 780 PS Systemleistung scheint alles möglich zu sein; die US-Insider sind sich hier uneinig. Fest steht dagegen: Die Corvette E-Ray wird einen Allradantrieb erhalten.
In fast allen Gerüchten rund um die künftigen Corvette-Derivate taucht der Codename Zora wieder auf. Passenderweise für die bisher stärkste Serien-Corvette: Dank ihres neuen 5,5-Liter-V8-Biturbos und Hybrid-Unterstützung soll die C8 Zora die 1.000-PS-Grenze knacken und bis zu 1.300 Nm System-Drehmoment produzieren. Oder geht es gar in den Bereich von 1.150 PS hinauf? Das hängt vor allem von den finalen, derzeit noch nicht absehbaren Leistungswerten der E-Maschine(n) ab.
Das Antriebs-Layout dürfte dabei dem der Corvette E-Ray entsprechen – nur eben mit ZR1-Biturbo- statt Z06-Saugmotor-V8. Heißt: Auch die für das Modelljahr avisierte Zora ist eine Allrad-Corvette, und sie dürfte mindestens 150.000 Dollar (rund 124.000 Euro) kosten. Was angesichts der Power ein Schnäppchenpreis wäre, aber aufgrund der fast beliebig miteinander kombinierbaren Antriebs-Bausteine nicht unrealistisch ist.
Damit wäre das Corvette-Lineup antriebsseitig so breit aufgefächert wie noch nie. Trotzdem fehlt da noch eine Variante: Nämlich eine rein elektrische, die aufgrund der stark von der Elektromobilität getriebenen Zukunftsstrategie des General Motors-Konzerns unabdingbar ist. Selbst US-Präsident Joe Biden hatte dieses Modell in einem früheren Tweet bereits ins Spiel gebracht. Kommen soll es für das Modelljahr 2024, kosten soll es weniger als 120.000 Dollar (fast 100.000 Euro). Doch in Hinblick auf das Antriebs-Paket ist der elektrische Corvette-Ableger bisher eine Black Box. Über wie viele Motoren verfügt sie – und wo sind diese genau angeordnet? Welche Systemleistung liegt an? Wie groß sind Batterie und Reichweite? Hier ist das Bild bislang noch sehr unklar.
Hier eine Übersicht, wann die Varianten der C8 kommen könnten. Dies ist jedoch noch ziemlich variabel, weil die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht nur die Corvette-Produktion, sondern auch die Entwicklung der leistungsstärkeren Ableger negativ beeinflusst hat. Hier kann es also noch zu Verschiebungen kommen, was natürlich auch für die finalen Leistungs- und Drehmomentwerte gilt.
Modell-Variante | Motor | Hubraum | Leistung | Drehmoment | Erscheinungsjahr |
---|---|---|---|---|---|
Corvette Z06 | LT6 32V | 5,5 Liter | 620 bis 650 PS | bis zu 650 Nm | 2022 |
Corvette E-Ray (ersetzt wohl das Grand Sport-Modell) | LT6 32V oder LT2 16V Hybrid | 5,5 oder 6,2 Liter | zwischen 600 und 780 PS | bisher unbekannt | 2023 |
Corvette ZR1 | LT6 32V Biturbo | 5,5 Liter | bis zu 850 PS | bis zu 1.100 Nm | 2023 |
Corvette EV | reiner Elektroantrieb | keiner | bisher unbekannt | bisher unbekannt | 2024 |
Corvette Zora | LT7HP1 32V Biturbo | 5,5 Liter | mindestens 1.000 PS | bis zu 1.300 Nm | 2025 |
Modell-Variante | Motor | Hubraum | Leistung | Drehmoment | Erscheinungsjahr |
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Corvette Z06 | LT6 32V | 5,5 Liter | 620 bis 650 PS | bis zu 650 Nm | 2022 |
Corvette E-Ray (ersetzt wohl das Grand Sport-Modell) | LT6 32V oder LT2 16V Hybrid | 5,5 oder 6,2 Liter | zwischen 600 und 780 PS | bisher unbekannt | 2023 |
Corvette ZR1 | LT6 32V Biturbo | 5,5 Liter | bis zu 850 PS | bis zu 1.100 Nm | 2023 |
Corvette EV | reiner Elektroantrieb | keiner | bisher unbekannt | bisher unbekannt | 2024 |
Corvette Zora | LT7HP1 32V Biturbo | 5,5 Liter | mindestens 1.000 PS | bis zu 1.300 Nm | 2025 |
Chevrolet hat bei der achten Generation der Corvette nicht nur die Anordnung des Motors radikal geändert, sondern plant auch bei dessen Technik eine Abkehr von Traditionen – zumindest für die Versionen mit mehr Leistung.
Auch wenn der 6,2-Liter-V8 mit zentraler Nockenwelle nicht gleich aus dem Programm fliegt: Die Amerikaner entwickeln ein hubraumkleineres Aggregat mit flacher Kurbelwelle samt Hubzapfenversatz von 180 Grad, zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Die inzwischen ebenfalls exotische Kompressoraufladung ist Geschichte, die stärkeren Corvette-C8-Varianten setzen auf Turbos, V8-typisch auf zwei. Eine weitere Komponente der Leistungssteigerung wird die Hybridtechnik.