Die Liefersituation für leichte Nutzfahrzeuge erholt sich nur langsam. Transporter bleiben teuer und sind zudem nur schwer zu bekommen. Zwölf Monate Wartezeit sind keine Seltenheit.
Die Liefersituation für leichte Nutzfahrzeuge erholt sich nur langsam. Transporter bleiben teuer und sind zudem nur schwer zu bekommen. Zwölf Monate Wartezeit sind keine Seltenheit.
Heute bestellt, morgen schon geliefert. Das ist die Idealvorstellung in der schönen neuen Online-Versandhandelswelt. Klappt auch oft genug und der Lieferdienst fährt mit seinem Sprinter, seinem Ducato oder seinem Transit vor. Um die Schlagzahl hochzuhalten, giert der Handel, aber auch das Handwerk, nach immer neuen Transportermodellen. Aber genau die sind derzeit nur schwer zu bekommen.
Corona-Krise, Ukraine-Krieg, steigende Rohstoffpreise und weiter Einschränkungen in den Lieferketten wirken sich nach wie vor stark auf den Transportermarkt aus. Während sich die Lieferengpässe bei den Pkw langsam verflüchtigen, bleiben leichte Nutzfahrzeuge weiter Mangelware. Und das drückt sich dann in langen Lieferzeiten aus. Vor allem dann, wenn der Kunde nach einer umfangreicheren Ausstattung verlangt. Michael Schmitz, bei Volkswagen Nutzfahrzeuge für das Großkundengeschäft zuständig, glaubt nicht an eine echte Entspannung der Situation vor 2024.
Wie der Autovermittler carwow für auto-motor-und-sport.de recherchiert hat, kommen Kunden nur im Bestfall bereits nach vier Monaten an ihren Wunschtransporter. Unter Umständen betragen die Lieferzeiten auch bis zu 16 Monate (Lieferzeiten aktueller Transportermodelle sehen Sie in der Fotoshow).
Bestellte VW Crafter oder Ford Transit lassen bis zu einem Jahr auf sich warten. Mercedes kann den Sprinter mit rund sechs Monaten Verzug liefern. Für den beliebten Fiat Ducato konnte carwow gar keine Lieferzeit ermitteln. Wer mit einem VW T6.1 seinen Fuhrpark ergänzen oder erneuern möchte, ist bereits jetzt zu spät dran. Die Auftragsbücher für den Bulli sind bis zu dessen Produktionsende Mitte 2024 prallvoll, Bestellungen werden nicht mehr angenommen. Bleibt nur, auf den Nachfolger zu warten, der als Schwestermodell zum neuen Ford Transit Custom kommt. Der Ford selbst steht nach etwa vier bis sechs Monaten auf dem eigenen Hof. Ausweichen auf das Produkt eines Wettbewerbers bringt kaum Zeitvorteile, denn auch diese können kaum schneller liefern.
Auch der Blick auf den Markt für junge Gebrauchte bringt in der Regel keine Lösung. Auch hier ist das Angebot eher gering, die Preise zudem hoch. Vielfach nahe am Neupreis. Und eine Entspannung ist nicht absehbar.
Wer also seinen Fuhrpark aufstocken oder erneuern will, sollte langfristig planen, denn der Fahrzeugmangel, der in den vergangenen zwei Jahren entstanden ist, wird von der Branche auch perspektivisch nicht abgefedert. Ein neuerliches Überangebot an Transportern wird sich kaum vor 2025 einstellen.
Während sich auf dem Pkw-Markt die Liefersituation langsam erholt, bleibt sie bei den leichten Nutzfahrzeugen weiter angespannt. Eine stetig wachsende Nachfrage trifft auf ein beschränktes Lieferangebot. Entsprechend müssen sich Kunden mit langen Lieferzeiten und hohen Preisen arrangieren. Signifikante Veränderungen sind auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.